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Analysten: Linux ist keine Gefahr für NT

02.07.1999

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Im Rahmen des Open Source Forum in Austin, Texas, bremste eine Reihe namhafter Analysten die allgegenwärtige Begeisterung für die quelloffene Unix-Variante Linux. Mittelfristig, so die einhellige Meinung, gebe es für das 1991 von dem finnischen Studenten Linus Torvalds aus der Taufe gehobene Betriebssystem auf jeden Fall einen Markt bei Servern für kleine und mittlere Unternehmen. Zum jetzigen Zeitpunkt tauge Linux aber weder für Großanwender, noch habe es das Zeug dazu, Windows auf dem Desktop zu beerben. "Im High-end-Bereich ist Linux einfach noch nicht so weit", erklärt William Peterson von der International Data Corp. (IDC). "Es hat Skalierungsprobleme, und seine Clustering-Tools sind noch unfertig." Im Server-Markt habe Linux dennoch enorm Boden gutgemacht. Laut einer Studie seines Instituts habe Linux zwischen 1997 und 1998 um 212 Prozent zugelegt und einen Marktanteil von 17 Prozent erobert. Auf Desktop-Rechnern liege der Linux-Anteil allerdings bei mageren 2,1 Prozent. Größere Wachstumschancen wittert Peterson vorerst bei Server-Anwendungen, Internet-Geräten, Spielekonsolen sowie für Embedded Systems. Nick Gall von der Meta Group sieht in Linux auch keine Bedrohung für Microsoft. "Ich glaube nicht, daß Microsoft hier irgend etwas zu befürchten hat", so Gall. Jim Johnson von der Standish Group gab immerhin zu bedenken, daß die mögliche Unzufriedenheit mancher IT-Manager mit Microsofts kommender "Windows-2000"-Produktlinie vielleicht doch so manchen zum Umstieg auf Linux bewegen könnte.