Analysten kritisieren fehlende Neuigkeiten IBM und Microsoft rangeln um Markt fuer System-Management

05.05.1995

SAN MATEO (IDG) - Waehrend IBM an den letzten Feinheiten der eigenen System-Management-Plattform "Karat" feilt, arbeiten die Microsoft Corp. und die Computer Associates International Inc. (CA) gemeinsam an einer Konkurrenzloesung. Um den Karat- Gegenspieler wettbewerbsfaehig zu konstruieren, soll das CA-Netz- Management-Tool "Unicenter" den "System Management Server" (SMS) von Microsoft so erweitern, dass die neue Version auch Netzwerke verwaltet, die nicht aus dem Hause Gates stammen.

Zwar ist der Deal zwischen den Beteiligten noch nicht unter Dach und Fach, doch scheinen die Partner sich einig zu sein, dass das Multiprotokoll-faehige Unicenter die Microsoft-Loesung SMS um Verwaltungsmoeglichkeiten fuer Mainframe- und Unix-Plattformen erweitert. "Microsoft wird sich auch weiter mit System-Management- Anbietern wie CA zusammenschliessen, um der IBM-Initiative die Spitze zu nehmen", erfuhr die CW-Schwesterpublikation "Infoworld" von einem an dem Projekt beteiligten Mitarbeiter.

Laut IBM-Fahrplan soll "Systemview fuer AIX" bereits verfuegbar sein und das erste Element einer plattformuebergreifenden System- Management-Familie bilden. Bis Ende des Jahres soll eine MVS- Version folgen, Anfang 1996 koennen auch AS/400-Anwender das Management-Werkzeug fuer ihre Installationen bestellen.

Viele Analysten schauen dem hektischen Treiben im System- Management-Geschaeft allerdings kopfschuettelnd zu. "Im ganzen Markt ist im Grunde nichts Neues zu sehen," kritisierte ein Branchenkenner das Geschehen. Andere Beobachter bemaengeln, dass kein Anbieter derzeit ueber eine umfassende Loesung verfuegt. "Jeder, von Microsoft bis IBM und CA, behauptet, alle Plattformen zu unterstuetzen", schimpfte Tom Wilmott, Analyst bei der Aberdeen Group Inc., Boston, "tatsaechlich bedienen sie nur jeweils ein Stueck des Marktes. Bei IS-Managern ruft die Diskussion totale Frustration hervor."