Umsätze sollen bis 2004 von 1,4 auf 2,1 Milliarden Euro anwachsen

Analysten glauben weiter an M-Business

13.12.2002
MÜNCHEN (CW) - Laut einer Umfrage des Marktforschungsunternehmens Tech Consult wird der Anteil mobiler Mitarbeiter in den deutschen Unternehmen bis Ende 2004 von aktuell zwölf auf 15 Prozent steigen. Auf dieser Basis hätten Anbieter in Sachen Mobile Business künftig gute Chancen. Allerdings werden weiter mobile Office-Anwendungen wie Terminplanung und Mail-Abfragen den Markt dominieren.

Die Marktforscher von Tech Consult befragten in der von Unternehmen wie Cisco, Microsoft, Siemens, Sun, IBM, Fujitsu-Siemens Computers und O2 gesponserten Studie knapp 2500 Firmen, wie sie die Aussichten von M-Business während der beiden nächsten Jahre einschätzen. Auf Grundlage von rund 800 Interviews, die im Oktober und November mit IT-Verantwortlichen und Geschäftsführern geführt wurden, zeichnen die Tech-Consult-Mitarbeiter Frank Schmeiler und Frank Heuer ein vorsichtig optimistisches Bild.

Danach werde sich vor allem im Gesundheits- und Transportwesen sowie bei Telekommunikations- und Versorgungsunternehmen der Anteil der mobilen Mitarbeiter bis 2004 deutlich erhöhen. Unter den Übertragungstechniken bleiben herkömmliche Netzstrukturen wie ISDN und Analogleitungen die Favoriten. Allerdings können drahtlose Netze und GPRS ihren Nutzungsgrad von neun beziehungsweise acht deutlich auf zwölf und 15 Prozent steigern. Dagegen bleibt UMTS mit fünf Prozent bis Ende 2004 ein Nischenthema.

Die Unternehmen bauen laut Tech Consult in erster Linie auf Office-Anwendungen im mobilen Einsatz. Diese nutzen aktuell 49 Prozent aller M-Business praktizierenden Unternehmen. Bis 2004 sollen es 54 Prozent sein. Der Gebrauch von Anwendungen zum Enterprise Resource Planning (ERP) und Customer-Relationship-Management (CRM) werde bis dahin ebenfalls leicht auf 19 beziehungsweise 15 Prozent zunehmen. Location Based Services (LBS), einst als heißer Anwärter auf die lang ersehnte Killerapplikation für M-Business gehandelt, scheinen dagegen auch künftig wenig gefragt. Lediglich drei Prozent aller Firmen wollen diese Art Services einsetzen.

Die Firmen versprechen sich vom M-Business-Einsatz eine steigende Mobilität der Mitarbeiter. Außerdem wachse durch die schnelle Verfügbarkeit von Daten die Arbeitseffizienz. Erklärte M-Business-Verweigerer argumentieren dagegen meist mit fehlenden Sicherheitsstandards und zu hohen Einstiegskosten, die sich angesichts der allgemeinen Investitionszurückhaltung nur schwer rechtfertigen ließen.

Trotz aller Bedenken schätzt Tech Consult das deutsche Marktvolumen für Mobile Business im laufenden Jahr auf rund 1,4 Milliarden Euro. Im nächsten Jahr sollen es bereits knapp 1,8 Milliarden Euro sein. 2004 werden laut den Marktforschen die Unternehmen rund 2,1 Milliarden Euro mit M-Business in Deutschland verdienen. (ba)

Definition M

Unter Mobile Business verstehen die Marktforscher von Tech Consult den Zugriff auf Unternehmensdaten und -anwendungen mittels mobiler Endgeräte wie Notebooks, Personal Digital Assistants (PDAs) oder Handys. Ein mobiler Mitarbeiter ist gemäß Definition mehr als 20 Prozent seiner Arbeitszeit nicht am eigentlichen, stationären Arbeitsplatz. Ein Mobile-Business-Unternehmen beschäftigt mindestens einen mobilen Mitarbeiter, der die Möglichkeit haben muss, sich von außerhalb der Firma in das Netz des Unternehmens einzuklinken.

Abb: Umsätze M-Business

Der M-Business-Umsatz soll bis 2004 in Deutschland auf über zwei Milliarden Euro steigen. Quelle: Tech Consult