Analysten erwarten Kapazitäten von 80 GB

Analysten erwarten Kapazitäten von 80 GB Die Festplattenbranche kommt nach Flaute wieder in Fahrt

02.04.1999
MÜNCHEN (CW) - Die Hersteller von Festplatten sehen nach düsteren letzten Jahren einen Silberstreif am Horizont. 1999 sollen nach Analystenschätzungen weltweit über 160 Millionen Laufwerke verkauft werden. Das bedeutet ein Wachstum von gut 15 Prozent.

Auf einer Konferenz der "Disk Drive Equipment and Materials Association" (IDEMA) in Singapur machten die Experten den Herstellern wieder Mut. Nach den flauen Jahren 1997 und 1998 soll der Markt im kommenden Jahr wieder stärker wachsen. John Donovan, Analyst beim Marktforschungsunternehmen Trend Focus Inc., sagte: "Auf lange Sicht wird der Festplattenmarkt wachsen und Profite abwerfen."

Die letzten Jahre waren schwer für die Hersteller: Firmen gingen pleite, die Produktionskapazitäten wurden heruntergefahren und mancher Verantwortliche mußte seinen Hut nehmen. Der jetzt auflebende Markt profitiert vom allgemein florierenden PC-Geschäft. Außerdem würden die immer kürzer werdenden Produktzyklen bei Rechnern und demzufolge auch bei den Festplatten den Handel beleben, so James Porter, Manager bei Disk Trend. Und schließlich sei das Management der meisten Hersteller von utopischen Markteinschätzungen abgerückt. Es habe sich eine eher nüchtern realistische Einschätzung der Situation in der Festplattenbranche durchgesetzt.

Besonders die drei Großen in der Branche mußten im Segment der Desktop-Festplatten, das mit über 75 Prozent den Löwenanteil im Hard-Disk-Geschäft ausmacht, Federn lassen. Seagate, Quantum und Western Digital, die vor fünf Jahren noch mit einem Marktanteil von zusammen über 70 Prozent dominierten, mußten sich letztes Jahr mit 59,3 Prozent begnügen. Gewinner waren Maxtor, Fujitsu, IBM und Samsung.

Doch, auch wenn jetzt neue Hoffnung aufkeimt, der Wettbewerb werde auch in Zukunft gnadenlos bleiben, glaubt Jim Porter, Gründer von Disk Trend. Der Preisverfall von 20 Prozent im Jahr 1998, der vielen Herstellern beinahe das Genick gebrochen hat, werde sich zwar verlangsamen. Gewinne und Verluste liegen aber nach wie vor eng nebeneinander, so Porter.

Bei der Enwicklung der Speicherkapazitäten erwarten die Analysten ein rasantes Wachstum. Liegt das erwartete durchschnittliche Fassungsvolumen einer 3,5-Zoll-Festplatte 1999 bei etwa 8,3 GB, sollen die Hard-Disks in zwei Jahren bereits 80 GB an Daten fassen können. Dieses Volumen erreichen die Hersteller dadurch, daß die Dichte auf den einzelnen Speicherscheiben in der Festplatte pro Jahr ungefähr um 60 Prozent erhöht werden kann. Fünf Jahre könne man laut Porter das Spiel noch weiter treiben, dann seien die physikalischen Grenzen der Speicherdichte erreicht.