Geringes Wachstum in Deutschland

Analysten bewerten den PC-Markt uneinheitlich

02.08.1996

Beide Marktforschungsunternehmen sehen ein solides zweistelliges Wachstum im US-PC-Markt. Die IDC-Analysten berichten allerdings von 5,9 Millionen verkauften Rechnern im zweiten Quartal, was einem Wachstum von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Dataquest dagegen kommt bei seinen Berechnungen nur auf 5,6 Millionen verkaufte Einheiten und damit zu einer Wachstumsrate von zwölf Prozent.

Für Investoren und Unternehmensplaner in High-Tech-Firmen wird das Leben dadurch nicht gerade einfacher. Sie sind zunehmend auf aktuelle Marktzahlen angewiesen. In den vergangenen Monaten war es an den Börsen wiederholt zu Turbulenzen gekommen, nachdem einige Analysten rapide sinkende Wachstumsraten für den PC-Markt prophezeit hatten.

Die Marktforschungsunternehmen selbst räumen ein, daß ihre Studien nur zum Teil auf harten Fakten beruhen. Der Rest ergibt sich aus Schätzungen. Hinzu kommt, daß die sogenannten harten Fakten oft bei den Herstellern selbst abgefragt werden, die aus naheliegenden Gründen nicht immer die korrekten Zahlen nennen. So überrascht es nicht, daß die Auguren auch bei der Einschätzung der Marktanteile zu unterschiedlichen Ergebnissen gelangen. Dataquest sieht beispielsweise im US-PC-Markt IBM mit neun Prozent auf Rang zwei hinter Compaq. Dahinter folgt Packard Bell mit 8,7 Prozent. Die IDC-Analysten errechnen für Packard Bell 9,7 Prozent und damit Platz zwei auf der Hitliste. Big Blue landet nach dieser Berechnung mit 8,6 Prozent auf dem dritten Rang.

Für den weltweiten PC-Markt sehen die Dataquest-Analysten im zweiten Quartal eine Zunahme von 16,5 Prozent. Insgesamt sind den Angaben zufolge 15,9 Millionen Rechner ausgeliefert worden.

Weniger erfreulich stellt sich die Situation auf dem europäischen Markt dar. Wie die britischen Marktforscher der Firma Context errechnet haben, sind die PC-Verkäufe im zweiten Quartal um 10,4 Prozent angestiegen. Für das gesamte Jahr 1995 ergab sich noch ein Wachstum von 26 Prozent. Den Hauptgrund für die Verlangsamung sehen die Analysten im schwachen deutschen PC-Markt, der im zweiten Quartal nur um 5,9 Prozent zulegen konnte.