Kritik an der Komplexität des Mini-Betriebssystems

Analyst: Windows CE eignet sich nur bedingt für Palmtops

03.10.1997

Windows CE 2.0, eine abgespeckte Ausführung des Desktop-Systems Windows 95, soll künftig vor allem auf Handheld-PCs und Personal Digital Assistants (PDA) von den Hardwareherstellern Philips, Compaq, NEC sowie Casio Einzug halten.

Doch obwohl Microsoft die anfängliche Skepsis der Anbieter von Kleinstgeräten offenbar zerstreuen konnte, legen Analysten nach wie vor eine gedämpfte Erwartungshaltung an den Tag. Auch Michael Gartenberg, Analyst bei der Gartner Group, kritisiert: Nach Ansicht des Marktforschers ist das traditionelle Windows-Interface, das auch für die CE-Variante Pate gestanden hat, für die Aufgaben von Palmtops schlichtweg zu kompliziert. Simple Aufgaben wie die Verwaltung von Adressen oder Terminen gestalteten sich mit Windows CE umständlicher als mit proprietären Konkurrenzprodukten wie etwa dem Palmpilot von U.S. Robotics.

"Microsoft muß sich endlich von dem Wunschtraum verabschieden, daß alles wie Windows aussehen und funktionieren muß", konstatiert Gartenberg. Während unter Windows CE fünf oder sechs Schritte nötig seien, um einen einzigen Termin zu erfassen, dauere dieser Vorgang mit dem Palmpilot nur wenige Sekunden. Gartenbergs Fazit: Microsoft müsse Anwendern das Manövrieren zwischen unterschiedlichen Windows-CE-Applikationen vereinfachen.

Andere Mängel der ersten Version des Light-Betriebssystems hat die Gates-Company mittlerweile behoben: Das neue Release ermöglicht es Benutzern, Word-Dokumente, die als E-Mails verschickt wurden, zu lesen. Darüber hinaus wurden neue Druckertreiber implementiert, die die Ausgabe auf standardmäßigen Printern gewährleisten sollen. Ferner wurde die Unterstützung der Netztopologie Ethernet integriert.