Soziale Netzwerke und CRM

Analyse sozialer Bindungen und Datenschutz

17.01.2013
Von Peter Gerngross

Betrug erkennen, Zahlungsausfälle vermeiden

Betrug wird gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu einem zunehmenden Problem. Eine automatisierte, computergestützte Betrugserkennung ist für Unternehmen vor allem im Massengeschäft unabdingbar. Hier können Netzwerk-Analysen oft entscheidende Beiträge liefern.

Hier ist exemplarisch ein Kundenbeziehungsgeflecht dargestellt. Asymmetrische Beziehungen sind durch Pfeile dargestellt, die Stärke einer Beziehung ist als Liniengewicht vermerkt. Es sind verschiedene Beziehungsarten zu sehen.
Hier ist exemplarisch ein Kundenbeziehungsgeflecht dargestellt. Asymmetrische Beziehungen sind durch Pfeile dargestellt, die Stärke einer Beziehung ist als Liniengewicht vermerkt. Es sind verschiedene Beziehungsarten zu sehen.
Foto: mayato

Ausgehend von einem erkannten Betrugsfall kann man etwa das lokale Netzwerk eines entlarvten Betrügers nach weiteren Auffälligkeiten durchsuchen. So wird der Suchraum erheblich eingeschränkt und die Chancen, bislang unentdeckte Fälle zu finden, steigen erheblich. Auch die Mustererkennung in Netzwerken („Graph Mining“) kann helfen, Betrugsversuche zu erkennen. Dabei werden Muster in der Struktur des Kunden-Netzwerkes genutzt, um Verdachtsfälle aufzudecken.

Die Risikosteuerung kann von Netzwerkanalysen ebenfalls profitieren. Das bekannte Konzept des Gesamtengagements eines Kunden lässt sich beispielsweise auf Familienverbünde erweitern. Da Familien oft eine wirtschaftliche Einheit bilden, muss das Kreditengagement beziehungsweise das daraus resultierende Risiko im Gesamten betrachtet werden.

Finanzielle Beziehungen und Abhängigkeiten zwischen Unternehmen führen zu Abhängigkeiten der Kreditrisiken. Die Struktur des Netzwerks eines Unternehmens hat großen Einfluss auf die Anfälligkeit für extern verursachte Risiken. Im Extremfall kann bei hochvernetzten Unternehmen das ganze Netzwerk zusammenbrechen, wenn nur ein Unternehmen in Schwierigkeiten gerät. Man spricht dabei auch von „credit contagion“, also der „Ansteckung“ von Krediten. Die Bewertung der Verbindungen zwischen Firmenkunden sollte deshalb immer Bestandteil der Risikosteuerung sein.