Dell-Management im Gespräch mit der COMPUTERWOCHE

"An Marktplätzen ist nichts zu verdienen"

02.03.2001
MÜNCHEN (jm) - Handhelds und elektronische Marktplätze gehören momentan zu den "heißen" Technologiethemen. Nicht so für Dell: Topmanager Kevin Rollins erklärte im CW-Interview, dass sein Unternehmen hier noch nicht beziehungsweise nicht mehr aktiv sei, weil es nichts zu verdienen gebe.

Die Thesen von Rollins unterscheiden sich auffällig vom allgemeinen Gospel in der IT-Branche. Der Vice-Chairman sagte, es gebe für Handhelds noch keine im kommerziellen Umfeld nutzbaren Anwendungen. Deshalb seien Großunternehmen, auf die sich Dell konzentriere, an entsprechenden Geräten nicht interessiert.

Rollins erklärte ferner, sein Unternehmen habe acht Milliarden Dollar in der Kriegskasse, die man für Zukäufe benutzen wolle. Insbesondere Kleinfirmen, die im Enterprise-Server- oder Massenspeicher-Umfeld aktiv seien oder System-Management-Software entwickeln sowie Services anbieten, würde Dell gerne kaufen. Vobis allerdings werde man entgegen anderslautenden Gerüchten definitiv nicht übernehmen.

Auch zum Thema Internet-Marktplätze äußerte sich der Dell-Manager. Nach dem Scheitern des hauseigenen "Marketplace.com" glaubt Rollins, "dass man mit Marktplätzen kein Geld verdienen kann".

Jüngste Meldungen, wonach Dell 1700 Mitarbeiter entlassen will, kommentierte Rollins typisch amerikanisch: Ein Teil dieser Leute wäre wegen schwacher Leistung ohnehin gefeuert worden (siehe Seite 10).

Abb: Dell hinkt in Deutschland hinterher

Platz sieben auf dem deutschen PC-Markt ist dem weltweit zweitgrößten Anbieter nicht genug. Quelle: IDC