PC-Hersteller kann Bedarf auf Spotmärkten nicht decken:

Amstrad kauft sich in Chipfabrik ein

28.10.1988

LONDON (IDG) - Mit einem ungewöhnlichen Schritt sichert sich der englische PC-Preiskämpfer Amstrad Plc. den nötigen Nachschub an Memorychips. Der Konzern, der mit Computern und Unterhaltungselektronik rund zwei Milliarden Mark jährlich umsetzt, steckt 75 Millionen Dollar in die US-Halbleiterfirma Micron Technology.

Im Gegenzug zu der 9,8prozentigen Beteiligung erhält Amstrad Bezugsrechte für rund neun Prozent der Chipproduktion von Micron. Damit verringert das britische Unternehmen seine Abhängigkeit von den Halbleiter-Spotmärkten, auf denen es inzwischen keine Billigangebote an DRAMs mehr gibt; heute wird die Ware nach Höchstgebot zugeteilt. Wegen des Mangels an bezahlbaren Speicherbausteinen hatte Amstrad bereits die Auslieferung neuer High-end-PC-Modelle auf Februar 1989 verschieben müssen.

Englische Branchenbeobachter sehen in der Beteiligung in Boise (US-Bundesstaat Idaho) auch einen Schritt in Richtung Mikrokanal (MCA): Wenn die Architektur der IBM-PS/2-Maschinen sich doch durchsetzen sollte, so John Sheldrake von IDC Europa in London, könnten der amerikanische Partner bei der Einführung eines MCA-Kompatiblen hilfreich sein.