Gehalt und Leistung

Zwischen positiver Selbstvermarktung und ehrlicher Jobbilanz

30.03.2015 von Birgit Zimmer-Wagner
Jeder will mehr verdienen. Keine andere Frage scheint die Menschen mehr zu bewegen als: Wie bekomme ich mehr Gehalt? Angesichts des postulierten Fachkräftemangels konzentrieren sich viele Beschäftigte in der IT-Industrie auf die Karriereentwicklung und weniger auf den Erhalt des Jobs – schliesslich gibt es davon in einer stetig wachsenden Industrie genug.
Bei der Gehaltsverhandlung muss es nicht zwingend nur um Geld gehen. Oft bieten sich auch andere Entlohnungsmöglichkeiten an.
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Eine neue Studie des Wissenschaftszentrums in Berlin (WZB) stellt fest, dass die Qualifikation das erste wichtige Kriterium für beruflichen Erfolg und nachhaltige Beschäftigung ist. Damit einher geht bei steigender Qualifikation ein geringes Risiko eines längeren Jobverlustes.

Personaler sagen selbst, dass sie in erster Linie aufgrund der Qualifikation und Leistung einen Kandidaten einstellen. Wenn der Mitarbeiter im Job ist und sich weiter entwickeln möchte, muss er seine Kompetenzen und Qualfikationen immer wieder selbst auf den Prüfstand stellen; spätestens dann, wenn er mehr Gehalt verhandeln oder auf der Karriereleiter weiter kommen will.

Was zählt zu den Kompetenzen? Die fachlichen Fähigkeiten aufzuzählen, fällt den meisten leicht: Programmiersprachen, das technische Umfeld eines Softwareentwicklers beispielsweise, fachliche Weiterbildungen, Fremdsprachen, Studien- oder Ausbildungsinhalte. Die persönlichen Fähigkeiten zu beschreiben, fällt wesentlich schwerer.

Persönliche Leistung in der Gehaltsverhandlung

Als Vorbereitung auf die Gehaltsverhandlung können einfache W-Fragen helfen: Welche persönliche Leistung habe ich in der letzten Zeit erbracht? Wie kann ich diese dokumentieren? Und nicht zuletzt: Was hat mein Chef und die Firma von meinen Arbeitsergebnissen?

Was hier konkret gemeint ist, erklären zwei Beispiele: Ein Softwarenentwickler arbeitet in einem Großunternehmen an einem Securityprojekt. Er bereitet sich auf sein Jahresgespräch vor, die Foderung nach mehr Gehalt steht für ihn im Mittelpunkt. Er skizziert zunächst im Vorfeld des Gespräches seine fachlichen Fähigkeiten, seine Kenntnisse und Weiterbildungen, bleibt aber bei den messbaren persönlichen Erfolgen stecken.

Nachdem die Erfolgsbilanz erstellt ist, kommt die entscheidende Frage, die sich auch der Vorgesetzte stellt: Welche Bedeutung hat das von mir bearbeitete Projekt für die Abteilung oder die Firma?

Gehaltsstudie 2015: Das verdienen IT-Führungskräfte
Die Gehälter der IT-Führungskräfte 2015
Für die Vergütungsstudie „Führungskräfte und Spezialisten in IT-Funktionen 2014/2015“ wurden insgesamt 16.547 aktuelle Gehaltsdaten ausgewertet.
Gehalt ist eine Frage der Branche
Wie viel eine IT-Führungskraft verdient, hängt vor allem von der Branche ab, in der er tätig ist. Welche Branchen die lukrativsten sind, zeigt Ihnen unsere Bildergalerie.
IT-Projektleiter ...
... bewegen sich in der Regel hierarchisch zwischen Abteilungs- und Gruppenleitern. In den letzten Jahren haben sie gehaltlich aber mächtig aufgeholt und verdienen nun häufig mehr als Gruppenleiter.
... verdient ...
... ein Projektleiter im Softwarehaus
Damit ist sein Gehalt im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 Prozent gestiegen.
... bekommt ...
... ein Projektleiter in einem Systemhaus
Auch die Systemhäuser zahlen besser als im letzten Jahr. Um 2,2 Prozent sind die Gehälter gestiegen.
... erhält ...
... ein IT-Projektleiter in der Automobilindustrie
Auch in der Automobilbranche ist das Gehalt für Projektleiter um 2,2 Prozent angestiegen.
... verdient ...
... ein Projektleiter in der Telekommunikationsbranche
Damit wird er sehr gut bezahlt, sein Einkommen ist im Vergleich zum Vorjahr allerdings nur um 1,5 Prozent gestiegen.
... bekommt ...
... ein IT-Projektleiter, der bei einer Bank arbeitet
Damit zahlen Banken ihren IT-Projektleitern im Branchenvergleich am meisten.
Die Gehaltsaussichten von Gruppenleitern
Gruppenleiter sind die erste Hierarchiestufe in den Unternehmen. Die Verdienstperspektiven in den einzelnen Branchen liegen zwischen 64.000 und 87.000 Euro.
... erhält ...
... ein Gruppenleiter in der Bekleidungs- und Textilindustrie
Sein Verdienst in im letzten Jahr nur um ein Prozent gestiegen.
... verdient ...
... ein Gruppenleiter in einem Softwarehaus
Im Vergleich zum Vorjahr sind das 3,3 Prozent mehr.
... bekommt ...
... ein Gruppenleiter in der Automobilbranche
Drei Prozent mehr bekommt er somit als im Vorjahr.
... erhält ...
... ein Gruppenleiter in der Telekommunikation
Im Vergleich zum Vorjahr stieg sein Einkommen um 2,3 Prozent.
... verdient ...
... ein Gruppenleiter in der Konsum- und Gebrauchsgüterindustrie
Hier werden IT-Führungskräfte überdurchschnittlich bezahlt.
... bekommt ...
... ein Gruppenleiter in der Halbleiterindustrie
Um ein Prozent ist das Gehalt im letzten Jahr gestiegen
... erhält ...
... der IT-Gruppenleiter bei Banken
Somit zahlen die Banken auch ihren Gruppenleitern im Branchenvergleich am meisten.
Die Gehälter der IT-Abteilungsleiter
... bewegen sich laut Personalmarkt-Studie in einer Range von 103.000 bis 121.000 Euro im Jahr. Hier sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen, abgesehen vom Spitzenreiter, nicht so groß.
... verdient ...
... bekommt ...
... ein Abteilungsleiter in Softwarehäusern
Ein Anstieg von 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
... erhält ...
... ein Abteilungsleiter in der Halbleiterindustrie
Sein Verdienst ist im letzten Jahr um 1,5 Prozent gestiegen.
... verdient ...
... ein IT-Abteilungsleiter in der Automobilbranche
Um 1,4 Prozent stieg das Gehalt im letzten Jahr.
... bekommt ...
... der Abteilungsleiter in einem Systemhaus
Ein Zuwachs von 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
... erhält ...
... der IT-Abteilungsleiter in Banken
Auch hier bezahlen die Banken am besten. Im letzten Jahr stieg das Gehalt des IT-Abteilungsleiters einer Bank außerdem um 3 Prozent.
Der Sprung zum IT-Bereichsleiter
... zahlt sich in allen Branchen aus. IT-Bereichsleiter können ihr Gehalt fast ... verdoppeln und bewegen sich oft auf dem Niveau von IT-Vertriebsleitern in Unternehmen mit 1000 bis 5000 Mitarbeitern. Aber auch hier gibt es Ausnahmen.
... verdient ...
... ein IT-Bereichsleiter in einem Systemhaus
Im Vergleich zum Vorjahr sind das 4,6 Prozent mehr.
... bekommt ...
... der IT-Bereichsleiter in der Softwarebranche
Satte 11,7 Prozent legt der Bereichsleiter in dieser Branche damit im Gegensatz zum Vorjahr zu.
... erhält ...
... der Bereichsleiter in der Autoindustrie
Der Verdienst in dieser Branche hat sich im Vergleich zu letztem Jahr nur minimal erhöht.
... verdient ...
... ein IT-Bereichsleiter in der Telekommunikation
Um 14 Prozent ist das Gehalt hier im letzten Jahr gestiegen.
... bekommt ...
... der IT-Bereichsleiter in einer Bank
Der absolute Top-Verdiener unter den IT-Führungskräften ist also Bereichsleiter bei einer Bank, auch wenn sich das Gehalt im Vergleich zum Vorjahr nur um zwei Prozent erhöht hat.
Gehalt ist eine Frage der Region
Nicht nur im Vergleich zwischen den Branchen, auch im Städtevergleich in Deutschland zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Gehältern der IT-Führungskräfte. Durchschnittlich verdienen sie bundesweit 105.800 Euro.
In Dresden ...
... verdienen IT-Führungskräfte mit einem Gehalt von 87.700 Euro am wenigsten.
In Berlin ...
... sieht es bereits besser aus. 98.900 Euro können Führungskräfte dort verlangen.
In Nürnberg ...
... verdienen die IT-Führungskräfte 108.100 Euro.
In Hamburg ...
... werden sie etwas besser bezahlt. 108.750 Euro überweisen die Arbeitgeber ihren IT-Führungskräften jährlich.
In Hannover ...
... bekommen die Führungskräfte 105.800 Euro. Das ist auch das Durchschnittsgehalt für IT-Führungskräfte.
In Köln ...
... verdient man besser. Als IT-Führungskraft kann man mit 110.550 Euro jährlich rechnen.
In Düsseldorf ...
... erhalten die Führungskräfte in der IT-Branche 115.800 Euro.
In Stuttgart ...
... bezahlen Arbeitgeber ihren IT-Führungskräften 119.600 Euro jährlich. Damit liegt Stuttgart auf dem dritten Platz im Städtevergleich.
In Frankfurt ...
... liegen die Gehälter der Führungskräfte bei 122.300 Euro. Das macht den zweiten Platz für die Stadt am Main.
In München ...
... werden die IT-Führungskräfte am besten bezahlt. Mit 124.000 Euro liegt die Stadt auf Platz eins im Städtevergleich.

Prinzip: unentbehrlich machen

Im geschilderten Fall war der Softwareentwickler für ein 10 Millionen-Projekt zuständig. Er hatte eine wichtige Schnittstellenfunktion, ohne ihn konnte kein neues Projekt starten. Wie hat er diesen Erfolg erzielt? Er hatte sich regelmässig und oft im Eigenstudium Zusatzkenntnisse angeeignet, den Kontakt zu anderen Abteilungen gesucht und hatte so auch persönlich eine Schlüsselstellung inne. Wie konnte er seine Erfolge noch belegen? Ein Blick auf seine jährlichen Beurteilungen fiel für ihn höchst erfreulich aus: immer eine überdurchschnittliche Leistungsbeurteilung, erst kürzlich wurde er zum AT-Mitarbeiter und damit wie eine Führungskraft bezahlt. Aber warum war das Thema Gehaltsverhandlung dann für ihn überhaupt ein Problem?
Bei genauerer Recherche der marktüblichen Gehälter, wie sie beispielsweise Hays oder personalmarkt-info.de regelmässig veröffentlichen, recherchierte er, dass sein Gehalt nicht branchenüblich war. Der Bonus, der Leistungsanreiz, war mit drei Prozent der Gehaltssumme viel zu gering. Üblich sind 10 bis 15 Prozent, davon war er weit entfernt. Als er dann auch noch die Stellenbeschreibung eines Seniorentwicklers bei seinem Arbeitgeber entdeckte und feststellen musste, dass er diese Tätigkeit faktitsch schon längst ausübte, war klar: das Thema Gehalt stand für ihn beim nächsten Jahresgespräch als wichtigster Punkt auf der Agenda.

Leistung und Erfolge regelmässig sichtbar machen

Aber alle objektiv erreichten Erfolge nutzen wenig, wenn der Mitarbeiter dies alles als normal empfindet, kein Gespür hat für seine Leistung, wie ein zweites Beispiel zeigt.

Als Entwickler in einem internationalen Grosskonzern meisterte er alle Aufgaben vorbildlich, er leistete Überstunden wenn nötig, war immer zur Stelle, wenn man ihn brauchte - auch international. Erst durch eine Umstrukturierung wird er gezwungen, über seinen Marktwert nachzudenken. Dabei muss er feststellen, dass er die letzten fünf bis zehn Jahre gehaltstechnisch verschlafen hat. Zehntausend Euro mehr bei einem neuen Job scheinen kein Problem, nur weiss er in Gesprächen nichts zu seinen Erfolgen zu sagen, ausser den Fakten, die man dem Lebenslauf entnehmen kann. Nach mehreren Gesprächen geht er in Klausur und zählt auf: Projekte, technisches Umfeld, fachliche Herausforderungen, Einsatzfeld. Beim letzten Punkt hat er seinen USP entdeckt. Er war die letzten beiden Jahrzehnte mit Asien befasst, kannte die Kultur, hatte sogar mehrere Jahre dort gelebt. Er hatte es nur bei der Selbstvermarktung vergessen: "Das kann doch jeder mit meiner Erfahrung". In den weiteren Vorstellungsgesprächen erklärte er an Beispielen sein Können und seine hohe interkulturelle Kompetenz. Da er kein Zeugnis seines aktuellen Arbeitgebers hatte, besorgte er sich eine valide Referenz, um nicht als Blender dazustehn.

Das Gesamtpaket muss stimmen

In einer Gehaltsverhandlung kann und sollte es um mehr als nur das reine Gehalt gehen. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind vielfältig, nur eine reine Erhöhung des (Grund)-Gehaltes scheint das Naheliegende. Aber was, wenn der Chef nicht zustimmt? Es gibt eine ganze Reihe von Compen-sations und Benefits, die ein attraktives Gesamtpaket ausmachen. Bezahlte Weiterbildungen, Bezuschussung der Kitagebühren, betriebliches Gesundheitsmanagement, einen Dienstwagen, das Vereinbaren von Karrierezielen mit klaren to-do`s für beide Seiten im Sinne einer nachhaltigen Personalentwicklung.

Was das Gehalt als Gesamtpaket attraktiv macht, kann der Mitarbeiter vor dem Gespräch selbst festlegen: Worauf kommt es ihm an, was will er kurz- und mittelfristig erreichen? Welche Kompo-nente ist für ihn besonders wichtig?

Alternativen zur Gehaltserhöhung
Alternativen zur Gehaltserhöhung
Sicher, über Gehaltserhöhungen freut sich jeder. Aber nicht immer ist eine Gehaltserhöhung sinnvoll:
Kalte Progression
Etwa, wenn die kalte Progression zuschlägt und der Arbeitnehmer wegen der erhöhten Abgabenlast nichts mehr vom Zuschlag hat. Doch es gibt jede Menge Möglichkeiten, dem Mitarbeiter Gutes zu tun.
Einmal volltanken
Lange waren Tankgutscheine in Mode - doch die Handhabung erwies sich als zu kompliziert. Das hat auch der Gesetzgeber erkannt. Inzwischen darf der Arbeitgeber seinem Angestellten Sachzuwendungen in Höhe von 50 Euro zukommen lassen - jeden Monat.
Bloß nicht auszahlen!
Auszahlen darf das Unternehmen die 50 Euro nicht - sonst wären Steuern fällig.
Selbst kochen statt Essen gehen
Besonders praktisch: Essenschecks können auch im Supermarkt eingelöst werden.
Dienstwagen
Nach wie vor heißgeliebt: der Dienstwagen. Doch nicht jeder Mitarbeiter ist schon auf einer Gehaltsstufe, die einen Dienstwagen erlaubt - und nicht jeder will einen. Zudem müssen Unternehmen oft mit ihren Mitarbeitern komplizierte Verträge schließen. Wie wäre es stattdessen ...
Dienstrad
... mit einem Dienstrad? Gerade in großen Städten ist das Rad eine umweltfreundliche und schnelle Möglichkeit, zur Arbeit und zurück zu kommen. Vorteil: Die Nutzung des Dienstrads ist privat uneingeschränkt möglich, ohne dass komplizierte Verträge geschlossen werden müssen.
Kleine Geschenke
Ein Unternehmen kann über "anlassbezogene Zuwendungen" dem Mitarbeiter etwas schenken.
Leasingverträge für Smartphones
Wenn der Arbeitgeber keine Diensthandys zur Verfügung stellt, gibt es zudem die Möglichkeit, dass der Mitarbeiter über das Unternehmen ein Smartphone least. Das gilt natürlich für allerlei Elektrogeräte, etwa ...
Tablets
... iPads und andere Tablet-Computer. Für Wartung und Reparatur ist aber der Mitarbeiter selbst zuständig - und schenken darf die Firma dem Angestellten nach Ablauf des Leasingsvertrags das Gerät auch nicht.
Die Rechnung, bitte!
Alternativ kann der Arbeitgeber sich auch an der Telefonrechnung des Mitarbeiters beteiligen.
Prepaid-Kreditkarten
Einfach mit 50 Euro jeden Monat aufladen - und der Mitarbeiter kann sie ausgeben, wofür er möchte.
Karte für den ÖPNV
Vorsicht: Zahlt der Arbeitgeber einen Zuschuss zur Monatskarte für den ÖPNV, kann er seinem Mitarbeiter die 50 Euro nicht mehr auf die Prepaid-Kreditkarte laden. Doch auch da gibt es Alternativen.
Geburtstags- oder Jubiläumsgeschenke
Drei Mal im Jahr kann das Unternehmen so im Wert von 60 Euro ein Geschenk machen.
Fast wie Bargeld
Rabatte auf die eigenen Produkte für Mitarbeiter sind bis zu 1.080 Euro im Jahr steuerfrei.
Kantinenessen
Gern genommen sind auch Zuschüsse zum Essen. Dabei gibt es viele Möglichkeiten.
Schlauer als vorher
Ein Arbeitnehmer kann auch in Weiterbildungen für seine Mitarbeiter investieren und für sie keine Steuern oder Abgaben zahlen, solange klar ist, dass die Weiterbildung direkt für den Job anwendbar ist.
Leere Kita
Ein Unternehmen kann außerdem anbieten, dem Mitarbeiter einen Zuschuss zu den Betreuungskosten für die Kinder zu leisten. Er ist ebenfalls steuer- und sozialabgabenfrei und kann das Budget einer Familie entlasten.
Gesundheit!
Auch für die Gesundheit des Mitarbeiters kann ein Unternehmen für 600 Euro im Jahr Ausgaben tätigen.
Und was ist im Alter?
Alle On-top-Leistungen werden nicht in die Rentenkasse eingezahlt. Experten gehen nicht davon aus, dass der Rentenanspruch dadurch stark beeinflusst wird. Aber eine Rechnung aufstellen, schadet auf keinen Fall.

Gegenargumente einkalkulieren und Perspektive klären

Fast jeder Personalverantwortliche hat ein festgelegtes Budget. Es kann also durchaus sein, dass selbst der engagierteste Mitarbeiter auf "Granit beisst". Diese Gegenargumente sollte man nicht persönlich nehmen, denn nicht jedem kann - und will - der Vorgesetzte direkt im ersten Anlauf mit mehr Gehalt belohnen. Es ist ja auch eine Verhandlung und niemand möchte hier als Weichei durchgehen, das sich direkt von der anderen Seite ohne Gegenwehr beeinflussen und überzeugen lässt.

Wenn man im ersten Anlauf scheitert, sollte man fragen, was man tun kann, um beim nächsten Gespräch mehr Benefits zu bekommen. Am besten verabredet man eindeutige Ziele und den Zeitraum, in dem diese zu erreichen sind. So legen sich beide fest.

Manche Mitarbeiter nehmen eine Ablehnung auch zum Anlass, um ihre Zukunft in der Firma nachzudenken. Dass man hier nicht mit einerErpressungsstrategie weiterkommt, versteht sich von selbst. Dennoch kann der Frust so groß sein, dass keine langfristige Perspektive mehr realisierbar erscheint und sich der Mitarbeiter als Ergebnis seiner Recherchen, Gespräche und Diskussionen für einen Stellenwechsel entscheidet.

Auch in diesem Fall war das Ausarbeiten einer Jobbilanz der Startschuss für eine positive Karriere-entwicklung. Sie dient als Vorlage für zukünftige Vorstellungsgespräche, die dank guter persönlicher Vorbereitung und einer individuellen Selbstvermarktungsstrategie Erfolg versprechen.

Es geht nach meinen Erfahrungen in den Gesprächen mit den Kandidaten immer um wesentlich mehr als nur das Gehalt: um Selbstwert, um Anerkennung der Leistung - auch - durch andere, insgesamt im Wesentlichen um eine umfassende persönliche und fachliche Akzeptanz. Kommt es hier zu weit auseinander klaffenden Vorstellungen, kann eine gescheiterte Gehaltsverhandlung, im falschen Unternehmen, im falschen Umfeld auch ein erster Schritt für eine positive Karriereentwicklung sein. Im Scheitern einer Verhandlung liegt also auch eine Chance. (bw)