Nvidias Gegenangriff

Zotac Geforce GTX 660 im Test

12.11.2012 von Friedrich Stiemer
Mit der Zotac Geforce GTX 660 ohne dem Zusatz Ti könnte man fast meinen, dass es sich nun um eine abgeschwächte Version handelt. Warum dem nicht wirklich so ist und warum gutes Gaming nicht teuer sein muss, klärt unser Test.
Foto: Zotac

Die Nvidia Geforce GTX 660 Ti hat bereits bewiesen, dass sie genug Leistung für aktuelle Games in höchsten Details auf Full-HD hat (wir hatten die übertaktete Gigabyte Geforce GTX 660 Ti im Test). Mit der GTX 660 ohne Ti steht ein günstigerer Nachfolger an, der auch noch einen neuen Prozessor auf Kepler-Basis spendiert bekommt.

Ausstattung und Technik: Neuer Grafikchip

Von der Dual-GPU-Grafikkarte Nvidia Geforce GTX 690 bis hin zur erst kürzlich vorgestellten Geforce GTX 660 Ti verfügen alle Karten über den sogenannten Kepler-Grafikchip, den GK104. Mit der GTX 660 kommt allerdings ein neuer Prozessor, der GK106. Auf einer Chipfläche von 221 Quadratmillimetern bringt Nvidia 2,54 Milliarden Transistoren unter. Damit darf sich der GK106 zu den derzeit komplexesten GPUs zählen. Die Fertigung erfolgt natürlich auch im effizienteren 28-Nanometer-Prozess.

In der folgenden Tabelle haben wir aktuelle Grafikchips von Nvidia und AMD gegenüber gestellt:

<br>

Nvidia Geforce GTX 660

Nvidia Geforce GTX 660 Ti

Nvidia Geforce GTX 670

AMD Radeon HD 7850

AMD Radeon HD 7870

AMD Radeon HD 7950

GPU

GK106

GK104

GK104

Pitcairn

Pitcairn

Tahiti

Transistoren

2,5 Milliarden

3,5 Milliarden

3,5 Milliarden

2,8 Milliarden

2,8 Milliarden

4,3 Milliarden

Chipgröße

294 mm²

294 mm²

212 mm²

212 mm²

365 mm²

GPU-Takt

980 MHz

915 MHz

915 MHz

860 MHz

1000 MHz

800 MHz

Speicher

2048 MB-DDR5

2048 MB-DDR5

2048 MB-DDR5

2048 MB-DDR5

2048 MB-DDR5

3072 MB-DDR5

Speicher-Takt

1502 MHz

1502 MHz

1502 MHz

1200 MHz

1200 MHz

1250 MHz

Speicherdurchsatz

6 Gbit/s

6 Gbit/s

6 Gbit/s

4,8 Gbit/s

4,8 Gbit/s

5 Gbit/s

Speicher-Interface

192 Bit

192 Bit

256 Bit

256 Bit

256 Bit

384 Bit

Shader-Einheiten

960 Stück

1344 Stück

1344 Stück

1024 Stück

1280 Stück

1792 Stück

Der GK106 soll über alle Innovationen der Kepler-Generation verfügen, wie zum Beispiel über die SMX-Architektur (fünf Stück an der Zahl) und Techniken wie GPU-Boost. Im Test der Geforce GTX 680 gehen wir auf die SMX-Kerne ein. Kurz zusammengefasst sorgen diese Streaming-Multiprozessoren für die komplexen Grafikeffekte und -Funktionen. Aufgeteilt sind die fünf SMX auf drei GPCs (Graphics Processing Clusters). 960 Nvidia-Cuda-Kerne (also Shader-Einheiten) sorgen für eine flotte parallele Berechnung. Die TDP (Thermal Design Power) der GTX 660 beläuft sich dabei auf sparsame 64 Watt.

Die technischen Daten.

Der Grundtakt der GTX 660 ist 980 MHz, der Boost Clock liegt bei 1033 MHz und verspricht bereits eine 5 Prozent bessere Leistung als beim Standardtakt - eine stärkere Taktrate als bei der 660 Ti. Zotac hat sein Modell leicht übertaktet, weshalb sich die GPU-Taktraten etwas unterscheiden: 993 respektive 1059 MHz. Ansonsten haben sich gegenüber dem Ti-Modell und der normalen 660 die Anzahl der verbauten Transistoren und die Anzahl der Cuda-Kerne - beide Male befindet sich eine geringere Anzahl auf dem Grafikchip (siehe obere Tabelle).

Schnittstellen sind genug vorhanden.
Foto: Zotac

Mit GPU Boost, Adaptive VSync und PhysX hat Nvidia Funktionen im Angebot, über die der Konkurrent AMD nicht verfügt. Dafür ist der Konkurrent immer noch etwas weiter beim Multi-Monitor-Betrieb mit der Technik Eyefinity. Sie müssen für sich selbst abwägen, welche Techniken für Sie am wertvollsten sind. Apropos Multi-Monitor-Betrieb: Als Videoschnittstellen stehen Ihnen ein Displayport, einmal HDMI und zweimal DVI zur Verfügung. Mit der Technik Nvidia 3D Vision Surround dürfen Sie dann insgesamt vier Monitore an einer Grafikkarte ansteuern.

Im Lieferumfang der Zotac-Grafikkarte befindet sich ein 3-Tages-Pass für das Rennspiel Trackmania Canyon, das Overclocking-Tool Boost Premium und ein DVI-auf-VGA-Adapter sowie ein Stromkabel. Etwas wenig für unseren Geschmack, denn besonders bei Zotac werden Käufer eigentlich immer mit einer Vollversion verwöhnt, aber auch die Auswahl an Adaptern fällt spärlich aus.

AUSSTATTUNG

Zotac Geforce GTX 660 (Note: 3,16)

Video-Anschlüsse

Displayport

1

HDMI

1

DVI

2

beigelegte Adapter

1x DVI-auf-VGA, 1x Strom

beigelegte Programme

Zotac Boost Premium

beigelegte Spiele

Trackmania Canyon 3-Day Game Pass

Anzahl der gleichzeitig anschließbaren Bildschirme

4

TECHNISCHE DATEN

Zotac Geforce GTX 660

Grafikprozessor (Takt)

Nvidia Geforce GTX 600

GPU-Takt

993 MHz

Anschluss

PCI Express x16 3.0

Anzahl der Shader

960

Shader-Takt

993 MHz

DirectX-Version

11.1

Speicher-Größe

2048 MB

Speicher-Typ

GDDR5-RAM

Speicher-Takt

1502 MHz

Speicher-Busbreite

192 Bit

Grafikkarten-Bios

80.06.10.00.22

Grafikkarten-Treiber

Forceware 306.23 (9.18.13.623)

Kartenlänge

19,1 Zentimeter

Kartenbreite

2 Steckplätze

Stromanschluss

1x 6polig

Multimedia-Leistung: Nicht die stärkste Seite

Schwacher Wert.

Das der Fokus bei Endnutzer-Grafikkarten vor allem auf Gaming liegt, zeigt auch die Geforce GTX 660. Beim Rendering von MKVs lässt sich die Grafikkarte enorm viel Zeit, bei WMV-Dateien legt sie aber den Turbo ein. Cinebench 11.5 bescheinigt der Karte außerdem eine recht schwache OpenGL-Leistung. Hier kommt es jedoch immer darauf an, wie gut die Schnittstellen aufeinander abgestimmt sind. Aber vor allem bei der Entlastung der Haupt-CPU punktet die GTX 660, indem sie dem Prozessor fast die gesamte Wiedergabe von 3D-Blu-rays abnimmt.

MULTIMEDIA-LEISTUNG

Zotac Geforce GTX 660 (Note: 2,17)

PC-Prozessorlast bei der Filmwiedergabe: Blu-Ray 3D (1080)

2 Prozent

Zeit für das Umwandeln von 60 Sekunden eines Full-HD-Videos ins iPad-Dateiformat: H.264 (MKV)

65 Sekunden

Zeit für das Umwandeln von 60 Sekunden eines Full-HD-Videos ins iPad-Dateiformat: VC-1 (WMV)

26 Sekunden

OpenGL-Leistung (Cinebench 11.5)

52 Bilder/s

Spiele-Leistung: Hervorragende Leistung

Hohe Punktzahl.

Auf der gängigsten Auflösung bei Spielen, also Full-HD (1920 x 1080 Pixel), testen wir drei völlig unterschiedliche Spiele, die sich auch von ihren Grafik-Engines komplett voneinander unterscheiden. Battlefield 3 bildet dabei die Grafik-Oberklasse. Im Ultra-Modus fordert der Shooter viel Leistung, vor allem von der Grafikkarte. Doch die Zotac-Karte gibt sich nicht geschlagen und glänzt mit ruckelfreien 40 Bilder pro Sekunde. Auch in den übrigen Spielen kommen wir auf flüssige Bildwiederholraten und können die Grafikkarte für das Gaming auf hohem Niveau empfehlen. Allerdings könnte es bei höheren Auflösungen doch noch zu Rucklern kommen, da das Speicher-Interface mit 192 Bit recht knapp bemessen ist. Mit der gezeigten Leistung ist die Zotac Geforce GTX 660 sogar fast der AMD Radeon HD 7950 (Referenz) auf den Fersen, der aktuellen Oberklasse des Grafik-Herstellers!

SPIELE-LEISTUNG

Zotac Geforce GTX 660 (Note: 1,71)

Battlefield 3: Ultra-Voreinstellungen, 4xAA, 8xAF (1.920 x 1.080)

40 Bilder/s

Anno 2070: sehr hohe Voreinstellungen, 4xAA, 8xAF (1.920 x 1.080)

56 Bilder/s

Dirt 3: sehr hohe Voreinstellungen, 4xAA, 8xAF (1.920 x 1.080)

80 Bilder/s

DirectX 11 (3D Mark 11): Extreme-Voreinstellung (1.920 x 1.080)

2230 Punkte

Der Aspekt Umwelt und Gesundheit: Ziemlich hungrig

nur ein 6poliger PCI-Anschluss ist nötig.
Foto: Zotac

Zotac hat uns kein Referenz-Design, sondern ein Custom-Modell mit einem eigenen Kühldesign für unsere Tests zur Verfügung gestellt. Die Kühlung besteht dabei aus zwei Lüftern, einem Aluminium-Kühlkörper und Kupfer-Heatpipes und hört auf den Namen Dual Silencer. Bei der Lautstärkemessung erweisen sich die beiden "Schalldämpfer" als nicht allzu laut, aber dennoch hörbar mit 1,7 Sone. Dabei erfolgt die Kühlung nicht gerade effektiv, denn wir messen eine Maximaltemperatur von 71 Grad Celsius. Zu viel, besonders in einem geschlossenen Gehäuse. Der Stromverbrauch hält sich im Hinblick auf die Leistung zwar im Rahmen, gönnt sich aber doch etwas zu viel und liegt damit auf dem Niveau einer AMD Radeon HD 7870.

UMWELT UND GESUNDHEIT

Zotac Geforce GTX 660 (Note: 2,65)

Stromverbrauch des Test-PCs: Leerlauf

77 Watt

Stromverbrauch des Test-PCs: Last

239 Watt

Betriebsgeräusch: Leerlauf

0,4 Sone

Betriebsgeräusch: Last

1,7 Sone

Temperatur: Leerlauf

33° Celsius

Temperatur: Last

71° Celsius

Fazit zur Zotac Geforce GTX 660: Würdiger Nachfolger

Eignet sich fürs Gaming, verbraucht aber zu viel Strom und wird zu heiß.
Foto: Zotac

Für das Gaming in Full-HD und in den höchsten Details eignet sich die Zotac Geforce GTX 660 ohne Weiteres. Die Leistung reicht aus, um selbst Grafikkracher wie Battlefield 3 auf Ultra flüssig darzustellen. Zudem ist der Preis mit 229 Euro (unverbindliche Preisempfehlung) sehr günstig und damit fast schon massentauglich.

Die Hitzeentwicklung fällt dagegen zu hoch aus, genau wie der Stromverbrauch. Vergleichbare AMD-Karten ziehen weniger Strom aus dem Netzteil, selbst bei übertakteten Versionen. Auch der Lieferumfang ist vergleichsweise spartanisch. Eine AMD Radeon HD 7870 kostet etwas mehr, ist dafür aber fast genau so schnell und verbraucht weniger Energie.

TESTERGEBNISSE (NOTEN)

Zotac Geforce GTX 660

Testnote

gut (2,26)

Preisurteil

sehr günstig

Multimedia-Leistung (30%)

2,17

Spiele-Leistung (30%)

1,71

Ausstattung (20%)

3,16

Umwelt und Gesundheit (15%)

2,65

Service (5%)

1,33

Service

Zotac Geforce GTX 660 (Note: 1,33)

Garantiedauer

60 Monate

Service-Hotline / deutsch / Wochenenddienst / Erreichbarkeit / durchgehend / per E-Mail erreichbar

04185/7089405 / ja / nein / 9 Stunden / ja / ja

Internetseite / deutsch / Handbuch verfügbar / Treiber verfügbar / Hilfsprogramme verfügbar

www.zotac.de / ja / ja / ja / ja

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.

ALLGEMEINE DATEN

Zotac Geforce GTX 660

Testkategorie

Grafikkarten

Grafikkarten-Hersteller

Zotac

Internetadresse von Zotac

www.zotac.de

Preis (unverbindliche Preisempfehlung)

229 Euro

Zotacs technische Hotline

04185/7089405

Garantie des Herstellers

60 Monate