Univativ macht's möglich

Zeitgleich studieren und arbeiten

25.06.2011
Das Unternehmen vermittelt Fachpersonal zwischen Hochschule und Wirtschaft: Absolventen können ihr Wissen in IT-Projekte einbringen.

Das Ende ihres Master-Studiums war zum Greifen nahe, als Alexa Ziesch wie jeden Morgen gespannt die Jobangebote durchsah. Sie las die Stichworte "technische Redaktion" und "Siemens" und wusste, dass sie diesen Job haben wollte. Dann ging alles ganz schnell: Wenige Tage danach saß sie, ausgestattet mit einem Jahresvertrag vom IT-Dienstleister Univativ, an ihrem neuen Projektarbeitsplatz bei der Siemens-Tochter Evosoft in Erlangen.

Alexa Ziesch arbeitet an einem Dokumentations-Projekt, über das sie ihre Master-Arbeit schreiben kann.
Foto: Privat

Ziesch hat Softwarelokalisierung an der Hochschule Anhalt in Köthen studiert. Dieser Studiengang beschäftigt sich mit der Anpassung von Software oder Web-Seiten an sprachliche und kulturelle Gegebenheiten der verschiedenen Nutzerländer, der Erstellung verständlicher Online-Hilfen und Benutzerhandbücher. Ebenfalls Bestandteile des Studienplanes: die Angleichung grafischer Elemente an Sehgewohnheiten auf unterschiedlichen Zielmärkten sowie eine enge Verknüpfung mit dem sprachlich-übersetzerischen Bereich.

Master-Arbeit aus dem Projekt

Bei Evosoft arbeitet Ziesch gemeinsam mit Ivan Seric, ebenfalls aus dem Univativ-Team, an einer Dokumentation, die in unterschiedlichen Formaten vorliegt. Sie soll zunächst strukturell und inhaltlich überarbeitet werden, denn die Zielstruktur basiert auf Hypertext, wodurch insbesondere umfangreiche Dokumente in geeignete Module aufgegliedert und untereinander verlinkt werden können. Die anschließende Pflege der Dokumentation und das Monitoring der Aktivitäten gehören ebenso zum Projekt wie die Übersetzung der deutschen Dokumentation in die Sprachen Englisch und Russisch. Wenn alles gut geht, können die beiden über dieses Projekt eine gemeinsame Master-Arbeit schreiben.

Aline von Hoff, Evosoft: "Univativ-Studierende haben bereits fünf Projekte bei uns umgesetzt."
Foto: Aline von Hoff, Evosoft

Evosoft mit Sitz in Nürnberg ist ein Beteiligungsunternehmen von Siemens. Als internationales Systemhaus mit mehr als 980 Mitarbeitern entwickelt die Unternehmensgruppe seit 1995 maßgeschneiderte Softwarelösungen von der Beratung über Design und Implementierung bis hin zu Schulungsmaßnahmen.

Evosoft-Team-Managerin Aline von Hoff ist mit den Personalprofilen der Univativ-Mitarbeiter zufrieden. In den vergangenen vier Jahren schlossen deren Mitarbeiter fünf Projekte für Evosoft in München und Nürnberg ab; zwei Absolventen wurden übernommen.

einstrellung
Wir stellen ein!
Seit Herbst 2010 hat sich die Situation auf dem IT-Arbeitsmarkt für die Jobsuchenden entspannt. Viele Unternehmen stellen wieder neue Mitarbeiter ein. Die CW befragte Firmen und Personalberater, welche IT-Profis gesucht sind.
August-Wilhelm Scheer, Präsident Bitkom
Der Branchenverband beziffert die Zahl der offenen IT-Stellen auf 28.000, vor allem Softwarehäuser, IT-Dienstleister und Internet-Firmen stellen ein. 11.200 Stellen entfallen auf die Kernbranchen Informationstechnik und Telekommunikation, 16.800 auf andere Wirtschaftszweige.
Georg Pepping, Geschäftsführer Personal T-Systems
"Wir benötigen hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beispielsweise für die Funktionen IT-Architekt, IT Consultant, Projekt- oder Service Manager. Aber auch Spezialisten für Themen wie SAP oder Java werden gesucht. Die Talente auf diesem Gebiet werden von vielen umworben und die Nachfrage übersteigt das Angebot. Hier haben wir Maßnahmen aufgelegt, diese Fachkräfte zum einen ins Unternehmen zu holen und zum anderen möglichst langfristig ans Unternehmen zu binden."
Oliver Tuszik, Vorstandschef Computacenter
Der IT-Dienstleister hat derzeit 300 offene Stellen und sucht unter anderem Experten für Windows 7 in den Bereichen Desktop, Security und Virtualisierung, aber auch IT-Profis, die sich auf Netzwerke, Security oder Data Center spezialisiert haben. Für Einsteiger gibt es Traineeprogramme.
Herbert Wittemer, Personalleiter msg systems AG
Über 200 offene Stellen hat der IT-Dienstleister msg systems. Personalleiter Wittemer sucht vor allem Softwareentwickler, Berater, Projekt-Manager und Softwarearchitekten. „Wir suchen auch verstärkt Nachwuchskräfte, die wir in Java oder Abap selbst ausbilden.“
Claudia Gharavi, Geschäftsführerin Mesh GmbH
Der Rechenzentrumsbetreiber beschäftigt derzeit 30 Mitarbeiter und will weiter wachsen. Geschäftsführerin Gharavi sucht Techniker, die auf Vmware spezialisiert sind, aber auch Storage-Experten für den Kundensupport. Aber auch in den Bereichen Sales und Marketing hat Mesh Personalbedarf.
Roland Fesenmayr, Geschäftsführer Oxid eSales
Derzeit beschäftigt der E-Commerce-Hersteller in Freiburg und Halle 50 Mitarbeiter. Aktuell sucht Roland Fesenmayr unter anderem Entwickler mit sehr guten PHP-Kenntnissen und entsprechenden Soft Skills. Stimmt die Motivation und Begeisterung für agile Entwicklungsmethoden, ist Fesenmayr auch offen für Quereinsteiger.
Mauricio Matthesius, Gründer und CFO sones GmbH
Das junge Startup aus Erfurt hat gerade die zweite Finanzierungsrunde hinter sich. CFO Matthesius ist froh, bislang viele Bewerbungen bekommen zu haben, zumal auch ein enger Kontakt zu den Hochschulen der Region besteht. Gesucht werden .net-Entwickler und Mitarbeiter für Vertrieb und Marketing.
Jan Wilfarth, Personalchef Innogames GmbH
Der Hamburger Hersteller von Online-Spielen will seine Mitarbeiterzahl auf 200 verdoppeln. Personal-Manager Jan Wilfarth sucht neben Mitarbeitern in den Bereichen Grafik, Online-Marketing, Personal und Finanzen vor allem Programmierer. Die Entwickler sollten PHP und Javascript beherrschen. Innogames bildet auch Azubis und duale Studenten aus.
Klaus Eberhardt, Geschäftsführer Iteratec
Der mittelständische IT-Dienstleister sucht etwa 30 neue Mitarbeiter im Jahr. bevorzugte Jobprofile sind Softwareentwickler Java EE, Softwarearchitekten, IT Management- / Strategieberater und Senior Consultant Business Intelligence.
Dagmar Schimansky-Geier, Personalberatung 1a Zukunft
In SAP-Markt ist der Bedarf an Beratern mit Projekterfahrung groß. Nach Erfahrung von Personalberaterin Schimansky-Geier hat jeder, der fachlich gut ist und keine persönlichen Defizite hat, wenig Probleme bei der Jobsuche. Für ihre Kunden fahndet Schimansky-geier nach Softwarearchitekten, Business-Intelligence-Beratern und Netviewer-Experten. Zunehmend gesucht sind Application Manager, die die SAP-Systeme beim Kunden aktuell halten und den Support organisieren.
Jürgen Rohrmeier, Personalberatung Pape Consulting
„Senior Consultants, Projektleiter und Systemarchitekten sind besonders gefragt.“ Personalberater Rohrmeier hat die Erfahrung gemacht, dass so genannte Business Consultants schwer zu finden sind: Diese müssen nicht nur verstehen, wie eine IT-Lösung funktioniert, sondern brauchen auch Prozess- und Projekt-Management-Wissen.

Gutes Geld und sicherer Jobstart

Univativ-Gründer Olaf Kempin legt großen Wert auf die Vorauswahl der Fachkräfte. Jeder Bewerber muss ein spezielles, im Rahmen einer Studie an der TU Darmstadt entwickeltes Auswahlverfahren bestehen. Alexa Ziesch gehörte bis März 2011 diesen erfolgreichen Interessenten an, wie rund 6000 weitere Studenten, Absolventen und Young Professionals.

"Nachdem ich einmal im Team war, musste ich eigentlich nichts mehr tun, nur warten und zuschlagen", so die 24-Jährige. Die Kandidaten werden von Univativ täglich über alle neuen Projekte und Jobangebote per E-Mail informiert. Darüber hinaus profitieren sie von Seminaren und Schulungen, darunter beispielsweise ein kostenloser zweitägiger Kurs in App-Programmierung. Sie werden in den Univativ-Niederlassungen offeriert. Außerdem ermöglicht ein E-Learning-Angebot der Universität Duisburg-Essen den Studenten, ein SAP-Zertifikat zu erwerben.

Olaf Kempin, Univativ: "Wir schaffen eine Win-Win-Situation für Studierende und Firmen."
Foto: Olaf Kempin, Univativ

Kempin erklärt sich den Erfolg seines Unternehmens damit, dass es nur Sieger gibt, also eine Win-Win-Situation für alle - wie es so schön neudeutsch heißt: "Studenten und Young Professionals können ihre Ausbildung finanzieren und erste Karriereschritte gehen. Firmen profitieren von engagierten Mitarbeitern mit aktuellem Wissen."

Nähe zur Universität, Nähe zu den Firmen

Univativ begann 1998 als studentische Unternehmensberatung an der TU Darmstadt. Heute präsentiert sich die Firma als mittelständisches Unternehmen mit bundesweit rund 550 Mitarbeitern. Die drei Gründer Martin Ilg, Olaf Kempin und Henning Loof, damals selbst Studenten, lenken seither als Geschäftsführer die Geschicke des Darmstädter Unternehmens, das bundesweit mit insgesamt acht Niederlassungen vertreten ist. Von dort aus pflegt jeweils ein kleines Team den Kontakt zu den Unternehmen in der Region und zu den Studierenden an den Hochschulen vor Ort.