Lebenslauf, Anschreiben, Bewerbung

Zehn schlimme Bewerberfehler

12.05.2015 von Frank  Geßner
Sie sind IT-Profi und auf Jobsuche? Aufgrund des Fachkräftemangels hoffen Sie, schnell und ohne großen Aufwand an einen Job zu kommen? Nicht unbedingt, denn für Bewerbunger gelten unumstößliche Regeln - auch für IT-Spezialisten.
  • Print-Bewerbungen - gerade für IT-Profis - sind nicht mehr zeitgemäß. Sie werden in der Regel sofort aussortiert.
  • Technologie-Geprotze im Lebenslauf sollten Sie sich verkneifen.
  • Nach wie vor gilt: Professionelles Bewerbungsfoto statt Schnappschuss verwenden.

Eine wohlformulierte sowie aussagekräftige Bewerbung zu verfassen, die das eigene Können positiv und sympathisch auf den Punkt bringt, fällt nahezu jedem schwer. Auch Software- und IT-Spezialisten sind davon nicht ausgeschlossen. Zwar arbeiten sie in einer Branche, in der mittlerweile händeringend nach Spezialisten gesucht wird, trotzdem bietet diese Ausgangslage keinen Freifahrschein für die Bewerbung. Im Gegenteil: Auch hier gilt es, formale Hürden zu nehmen und Bewerbungsfehler tunlichst zu vermeiden, damit es letztlich auch zu einem Bewerbungsgespräch mit dem IT-Chef kommt.

Das Reverse-Recruiting-Portal "4Scotty" nennt zehn grobe Bewerbungsfehler von Software- und IT-Spezialisten und gibt Tipps, wie sie zu vermeiden sind.

Zehn schlimme Fehler in der Bewerbung
Haarsträubende Bewerbungsfehler
IT- und Software-Spezialisten sind gefragt. Aber trotz der guten Berufsaussichten heißt es auch für diese Klientel, haarsträubende Bewerbungsfehler zu vermeiden.
Öffentliche Jobsuche
Wer als IT-Spezialist in seinem Xing- oder LinkedIn-Profilen angibt, dass er auf Stellensuche ist, wird mit Stellenangeboten zugeschüttet, wovon die wenigsten auf sein Profil passen. Daher ist es ratsam, sich auf Plattformen oder Reverse-Recruiting-Portalen anzumelden, die auf einzelne Branchen spezialisiert sind.
Technologie-Geprotze
Die Lebensläufe von IT-Bewerbern strotzen oft von Namen und Abkürzungen sämtlicher jemals benutzten Programmiersprachen und Technologien. Weniger ist aber mehr. Von Vorteil ist es, nur für die Stelle relevanten Kenntnisse in den Vordergrund zu stellen.
Print-Bewerbung
Nur ein Viertel der Personalverantwortlichen ist noch gewillt, ausgedruckte und per Post geschickte Bewerbungen anzunehmen. Speziell für IT- oder Softwareexperten gilt entsprechend: Bewerbungen in Papierform werden meist aussortiert.
Zu wenig Fakten
Der Lebenslauf sollte übersichtlich und aussagekräftig sein. Nur die vorherigen Arbeitgeber und Stellenbezeichnungen zu nennen, reicht nicht aus. Drei bis fünf Stichpunkte unter jeder ausgeübten Tätigkeit, mit Angaben über Rolle, Aufgaben, Projekte und angewandte Technologien sind ein Muss. Der Recruiter kann sich so schnell einen guten Überblick verschaffen.
Massenbewerbung
Das offene Versenden der Bewerbung an mehrere Adressaten ist eine Todsünde. Betriebe reagieren in der Regel allergisch auf Massenbewerbungen per E-Mail. Mit anderen Worten: eine Bewerbung muss individuell an das Unternehmen und die offene Stelle angepasst sein.
Zu viele Einzeldokumente
E-Mail-Bewerbungen mit vielen unterschiedlichen Einzeldokumenten sowie zu großen Dateien lassen Personaler schnell an der Kompetenz des ITlers zweifeln. Alle Dokumente sollten kompakt in einer nicht zu großen PDF-Datei (nicht mehr als 3MB) versandt werden.
Keine Manieren
Der Bewerber sollte den normalen Grad an Persönlichkeit, Höflichkeit und Respekt zeigen, auch wenn er gerade als Technikexperte stark umworben wird. Die kommentarlose Versendung eines Links zum eigenen Social-Media-Profil auf Xing, LinkedIn, Github, Facebook, etc. ohne begleitende Worte ist keine passende und zielführende Kommunikation.
Bewerbungs-Homepage
Die Idee der Bewerbungs-Homepage ist grundsätzlich gut. Das Problem ist nur, dass die Schwerpunkte für den spezifischen Job und das Unternehmen, dem die Bewerbung gilt, nicht herausgehoben werden können. Ein sehr gutes Begleitschreiben kann das ausgleichen – sofern es gelesen wird.
Forderungen stellen
Es wird als No-Go angesehen, direkte Forderungen à la „Wenn-dann“ in der Bewerbung zu stellen. Die Formulierung von Wünschen und Vorstellungen in überschaubarem Maß ist dagegen meist unproblematisch.
Zu private Bewerbungsfotos
Die Anforderungen an das Bewerbungsfoto haben sich gerade in der IT-Branche stark gelockert. Authentizität und Sympathie stehen im Vordergrund. Auch Bilder aus der Freizeit können das gut transportieren. Zur Vorsicht ist aber geraten, wenn es zu Partybildern oder Aufnahmen vom unordentlichen Schreibtisch zu Hause kommt.

1. Öffentliche Jobsuche

Wer als IT-Spezialist in seinem Xing- oder LinkedIn-Profilen angibt, dass er gerade auf Stellensuche ist, wird mit Hunderten Stellenangeboten zugeschüttet, wovon die wenigsten auf sein Profil passen. Da dort keine Filter für gewünschte Technikkenntnisse, Mindestgehalt oder Arbeitsort gesetzt werden können, ist Spam von spannenden Angeboten kaum mehr zu unterscheiden. Daher ist es ratsam, sich auf Plattformen oder Reverse-Recruiting-Portalen wie 4Scotty anzumelden, die auf einzelne Branchen spezialisiert sind.

2. Technologie-Geprotze

Die Lebensläufe von Bewerbern der IT strotzen oft von Namen und Abkürzungen sämtlicher jemals benutzten Programmiersprachen und Technologien. Der Recruiter als erster Ansprechpartner der Bewerbung ist damit oft überfordert. Die tatsächlichen Kompetenzen können so nur schwer eingeschätzt werden, beziehungsweise es fehlt die Zeit, sich damit ausreichend zu beschäftigen. Von Vorteil ist es, die für die Stelle relevanten Kenntnisse klar in den Vordergrund zu stellen.

3. Print-Bewerbung

Nur einer von vier Personalverantwortlichen ist heute noch gewillt, ausgedruckte und per Post einkommende Bewerbungen anzunehmen. Speziell für IT- oder Softwareexperten gilt entsprechend: Bewerbungen in Papierform werden direkt aussortiert.

4. Kürze ohne Würze

Der Lebenslauf oder das Online-Profil sollte übersichtlich und aussagekräftig sein. Nur die vorherigen Arbeitgeber und Stellenbezeichnungen zu nennen, reicht nicht aus. Drei bis fünf Stichpunkte unter jeder ausgeübten Tätigkeit, mit Angaben über Rolle, Aufgaben und angewandte Technologien sind ein Muss. Der Recruiter kann sich so schnell einen guten Überblick verschaffen. Besonders im IT-Bereich bietet sich eine Liste mit den wichtigsten Projekten an.

5. Schnell mal an alle

Betriebe reagieren in der Regel äußerst allergisch auf Massenbewerbungen per E-Mail, die nicht individualisiert an das Unternehmen und die offene Stelle angepasst wurden. Todsünde ist das offene Versenden der Bewerbung an mehrere Adressaten.

6. Viele Einzeldokumente

E-Mail-Bewerbungen mit Lebenslaufdateien in exotischen Formaten, viele unterschiedliche Einzeldokumente sowie zu große Dateien lassen den Personaler schnell an der technischen Kompetenz des ITlers zweifeln. Alle Dokumente sollten kompakt in einer nicht zu großen PDF-Datei (nicht mehr als 3MB) versandt werden. Als IT-Experte sollte man hier die Usability des Adressaten im Blick haben. Aus diesem Grund ist auch das Versehen von Dokumenten mit einem Passwort keine gute Idee.

7. Unpersönlich

Der Bewerber sollte den normalen Grad an Persönlichkeit, Höflichkeit und Respekt zeigen, auch wenn er gerade als Technikexperte stark umworben wird. Die kommentarlose Versendung eines Links zum eigenen Social-Media-Profil auf Xing, LinkedIn, Github, Facebook, etc. ohne begleitende Worte ist keine passende und zielführende Kommunikation.

8. Bewerbungs-Homepage

Die Idee der Bewerbungs-Homepage ist grundsätzlich eine feine Sache. Das Problem ist nur, dass man die Schwerpunkte für den spezifischen Job und das Unternehmen, bei dem man sich bewirbt, nicht herausheben kann. Die Darstellung ist eher allgemeingültig und weckt so weniger Interesse beim Personaler. Ein sehr gutes Begleitschreiben kann das ausgleichen - sofern es gelesen wird.

9. Bereits Forderungen in der Bewerbung stellen

Unternehmen kämpfen zwar zum Teil verzweifelt um die Besetzung ihrer offenen Stellen in der IT. Trotzdem wird es als No-Go angesehen, direkte Forderungen à la "Wenn-dann" in der Bewerbung zu stellen. Die Formulierung von Wünschen und Vorstellungen in überschaubarem Maß ist dagegen meist unproblematisch.

10. Visuell zu privat

Die Anforderungen an das Bewerbungsfoto haben sich gerade in der IT-Branche in den letzten Jahren stark gelockert. Der IT-Experte muss sich nicht mehr zwingend in den Business-Anzug und Krawatte zwängen. Authentizität und Sympathie stehen im Vordergrund. Auch Bilder aus der Freizeit können das gut transportieren. Zur Vorsicht ist aber geraten, wenn es zu Partybildern oder Aufnahmen vom unordentlichen Schreibtisch zu Hause kommt. Der Grad ist hier schmal und auch stark abhängig vom Unternehmen, dessen Kultur und der Branche in der man sich bewirbt. (pg)