Internet der Dinge

Zehn interessante IoT-Startups

06.04.2015 von Damian Robota
Da das Internet allgegenwärtig geworden ist, sind Investoren, Unternehmer und Ingenieure daran interessiert, davon zu profitieren. Wir stellen zehn spannende Startup-Unternehmen vor, die das sogenannte "Internet der Dinge" (IoT, Internet of Things) beeinflussen könnten.

Unternehmen werden mit dem Internet der Dinge im Jahr 2020 voraussichtlich rund 309 Milliarden Euro erwirtschaften - so eine Studie der Marktforscher von Gartner. Der größte Ertrag soll aus dem Service-Geschäft kommen. Gartner schätzt zudem, dass bis spätestens 2020 rund 26 Milliarden Geräte untereinander vernetzt sind und miteinander kommunizieren - stärker noch, als dies heute Menschen tun.

Aus dieser Entwicklung ergeben sich für Unternehmen zahlreiche neue Geschäftsmodelle. Wir stellen Ihnen zehn der aktuell interessantesten Startups zum Thema Internet der Dinge vor, die wir im Folgenden - ohne Wertung - alphabetisch sortiert haben. Zunächst gibt es eine Übersicht in der Bilderstrecke, danach folgenden dann weitere ausführliche Erläuterungen...

AdhereTech - die intelligente Pillendose

Service: Adhere Tech präsentiert einen intelligenten Tablettenbehälter. Er gewährleistet, dass Patienten ihre Medikamente nehmen.

Hauptsitz: New York, New York, USA

CEO: Josh Stein, MBA, vormals in einer Reihe erfolgreicher Startups in New York City tätig (Lot18, PlaceVine oder auch FreshDirect)

Gründung: Oktober 2011

Kapital: 2,3 Millionen (Investoren unbekannt)

Beschreibung: Viele Unternehmen wollen vom Internet der Dinge im medizinischen Bereich profitieren. AdhereTech konzentriert sich auf ein konkretes Problem und schafft es, dieses clever und einfach zu lösen. Vielen Patienten fällt es schwer, immer wieder an die pünktliche Einnahme von wichtigen Medikamenten zu denken. Bei einigen Erkrankungen halten sich nur etwa 40 Prozent der Patienten an die zeitgenaue Einnahme. Folgen können gesundheitliche Komplikationen oder auch der Tod sein.

Zudem entstehen durch die nicht verschreibungskonforme Einnahme der Medikamente wirtschaftliche Verluste im Gesundheitsbereich. Besonders bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Hyperlipidämie, Asthma und Depressionen ist die regelmäßige und zeitgenaue Einnahme der Medikamente wichtig.

In den USA entstehen laut AdhereTech rund 100 Milliarden Dollar Kosten und es gibt etwa 125 Tote jährlich, weil Medikamente vergessen, verspätet oder anderweitig falsch eingenommen werden. Die intelligente Pillendose von AdhereTech soll dabei die korrekte Einnahme der verschriebenen Medikamente gewährleisten und zeitgleich die Kosten reduzieren, die durch eine falsche Dosierung entstehen. Hierbei nutzt der Behälter Sensoren um zu erkennen, ob eine Tablette oder eine Flüssigkeit entfernt wurde. Hat ein Patient seine Medizin nicht eingenommen, wird ihn ein Service per Telefonanruf oder SMS an die Einnahme erinnern. Zudem gibt der Pillenbehälter Licht- und Tonsignale von sich. Die Software fragt automatisch nach, warum der Patient seine Medikamente nicht genommen hat, um ein klareres Bild der Verschreibungseinhaltung an pharmazeutische Firmen und medizinisches Personal zu geben. Die Daten werden dabei anonym übertragen.

Kunden: Es gibt Versuche mit Boehringer Ingelheim, Walter Reed National Military Medical Center und dem Weill Cornell Medical College.

Wettbewerb: Vitality GlowCap ist der größte Konkurrent für AdhereTech. Andere Player am Markt sind RXAnte und Proteus Digital Health.

Chui - Türklingel mit Gesichtserkennung

Service: Gesichtserkennung mit fortgeschrittener Computertechnologie, um Gesichtern einen universellen Schlüssel zuzuteilen. Chui bezeichnet diese Lösung als "weltweit intelligenteste Türklingel".

Hauptsitz: Boulder, Colorado, USA

CEO: Shaun Moore, er gründete Housou Mobile zusammen mit Nezare Chafni (der wiederum Chui mitgegründet hat). Housou entwickelte einen Ansatz, der die Konvertierung von Webinhalten zu mobilen Geräten ermöglicht.

Gründung: 2013

Kapital: Eine Crowdfunding-Kampagne erwirtschaftete rund 72.000 Dollar.

Beschreibung: Heim- und Geschäftssicherheitssysteme sind teuer, generieren eine Vielzahl von Falschalarmen und können nicht unbedingt als "intelligent" bezeichnet werden. Die Gesichtserkennungstechnologie von Chui ersetzt Schlüssel, Passwörter oder Codes durch Abschalten des Sicherheitssystems mit Hilfe der Gesichtserkennung.

Chui preist sich selbst als "intelligenteste Türklingel".
Foto: Damian Robota

Jedes Gesicht ist einzigartig, universell und nicht übertragbar. Die Merkmale können nicht gehackt oder ausspioniert werden. Im geschäftlichen als auch privaten Bereich, in dem eine Vielzahl von Personen regelmäßig ein Haus betritt oder verlässt, beobachtet Chui genau, wer kommt und geht, dokumentiert die Besucher und die Zeitpunkte der Besuche. Das System lernt mit der Zeit dazu: Wenn sich die Gesichtserscheinung einer Person verändert, wird das System dies registrieren und lernen. Es ist zudem in der Lage, zwischen eineiigen Zwillingen zu unterscheiden und mögliche Täuschungsversuche durch Fotos oder Videos zu erkennen. Die erste Anwendung dieses Systems ist die "intelligente Türklingel". Der Dienst kann beispielsweise zur Türöffnung mittels eines Smartphones für eingeladene Gäste genutzt werden, so auch für das Reinigungspersonal oder einen Hundesitter. Die Weitergabe von Hausschlüsseln ist dann nicht mehr notwendig. Chui ermöglicht, dass der Nutzer durch Echtzeit-Übertragungen die vollständige Kontrolle darüber hat, wer das eigene Zuhause betritt. Auch Echtzeit-Konversationen mit den Besuchern sind möglich.

Kunden: In weniger als drei Monaten hat Chui laut eigenen Aussagen rund 311 Kunden gewonnen. Ein Pressesprecher des Unternehmens bestätigte, dass das ursprüngliche Crowdfunding-Ziel verdoppelt wurde (auf rund 300.000 Dollar). Das Sicherheitssystem wird für 199 Dollar pro Stück verkauft.

Wettbewerb: Goji, Skybell (ehemals idoorcam) und Doorbot. Keiner der Konkurrenten nutzt die Gesichtserkennung als solches, sondern Live-Videoübertragungen.

Enlighted - Lichtmanagement für Großgebäude

Service: Intelligentes Lichtsystem

Hauptsitz: Sunnyvale, Kalifornien, USA

CEO: Tushar Dave, früher Mitgründer und Geschäftsführer von Newpath Ventures sowie Business-Development-VP von Broadcom.

Gründung: 2009

Kapital: Enlighted's jüngste Finanzierung umfasste eine 20 Millionen schwere Serie C Runde in 2013. RockPort Capital Partners leitete die Investitionsrunde an und wurde von Fisher Jurvetson, Kleiner Perkins Caufield & Byers und Intel Capital unterstützt. Die gesamten Finanzen belaufen sich momentan auf etwa 36 Millionen Dollar.

Damit die Beleuchtungskosten nicht weiter explodieren, bietet Enlighted intelligentes Licht-Management.
Foto: Damian Robota

Beschreibung: Lichttechnik stellt einen immensen Kostenfaktor für Gebäudebetreiber dar, ist aber ein ebenso wichtiger Faktor für die Behaglichkeit der Arbeitnehmer. In Geschäftsgebäuden entstehen aktuell rund 25 bis 40 Prozent der Elektrizitätskosten durch Lichtverbrauch. Enlighted entwickelte einen cleveren Sensor, der auf Echtzeit-Daten der Umgebung innerhalb des Gebäudes zurückgreift. Hierbei nutzt das System einen anderen Ansatz als seine Konkurrenten: Der "Enlighted Sensor" wird an neue oder bereits existierende LED-, CFL- oder HID-Lampen und -Anbauten angebracht und kontrolliert nicht alleine die Lichtabgabe, sondern steuert die Lichtstärke, ­­ -temperatur und den Stromverbrauch.

Desweiteren arbeitet das Unternehmen zur Zeit an einem neuen IoT-Produkt: Die sogenannte "Occupancy Sensing App" wird derzeit im Hauptsitz der Firma für einen potentiellen größeren Launch getestet. Die App detektiert Wärme und Bewegungen innerhalb von Konferenzräumen, so dass Mitarbeiter unter anderem mit einem einfachen Blick auf ihr Smartphone feststellen können, ob Meetingräume im Haus belegt sind. Dies spart wertvolle Arbeitszeit.

Kunden: LinkedIn, die Stadt San Jose, Interface Global, Menlo Business Park, Agilent Technology

Wettbewerb: Lutron, Watt Stopper, Redwood Systems, Daintree, Adura, Digital Lumens

Heapsylon - Sensoren auf die Socken!

Service: Intelligente Kleidung

Hauptsitz: Redmond, Washington, USA

CEO: Davide Vigano. Er arbeitete bei Microsoft als Praktikant 1987 an den ersten Versionen von MacWorks und MacOffice. Er war zudem Generaldirektor für die Produktlinien Healthvault und Amalga Healthcare (nun Teil eines Joint Ventures zwischen Microsoft und General Electric) bevor er die Firma verließ.

Gründung: 2013

Kapital: Die Firma wird mit einer Millionen Dollar durch das sogenannte "Angel funding" unterstützt, als auch mit 115.000 Dollar durch eine "Indiegogo" Crowdfunding-Kampagne.

Beschreibung: Der Bereich der Kleidung ist ein boomender Untersektor des IoT-Marktes. Heapsylon zeigt hierbei ein bereits existierendes Problem und gleichzeitig auch dessen Lösung auf: die Verhinderung von Verletzungen für Läufer mit Hilfe von Heapsylons "Sensoria"-Socken. Diese sind von textilen Drucksensoren mit dazugehöriger Elektronik durchzogen. Die Sensoren verfolgen dabei nicht nur die Schritte, Geschwindigkeit, Kalorien, Höhenlage, Umgebungstemperatur und Entfernung, sondern auch den Schrittrhythmus, die Abrollbewegung des Fußes, das Zentrum der Balance und die Gewichtsverteilung des Fußes während des Laufens und Rennens. Besonders für aktive Sportler könnte dies sehr interessant sein.

Bis die Socken qualmen: Heapsylon stattet seine "Sensoria"-Socken mit Elektronik aus.
Foto: Damian Robota

Alleine in den USA wird die Anzahl der aktiven Läufer auf rund 25 Millionen geschätzt, von denen mutmaßlich rund 85 Prozent an einer Verletzung durch das Laufen leiden. Heapsylon versucht diesen Läufern durch Identifizierung des eigenen Laufstils dabei zu helfen, Verletzungen zu vermeiden. Im Portfolio der Firma werden zudem ein Sensoria T-Shirt und ein Sport-BH angeboten, bei denen Elektroden in das Textil eingebaut wurden, um die Herzfrequenz zu messen. Zusätzliche Plastik-Elektroden auf der Haut werden nicht gebraucht. Alle Kleidungsstücke der Firma lassen sich mit Hilfe der Sensoria-App steuern. Der Läufer wird dabei mittels Audiosignalen trainiert. Die Sensoria-Oberfläche kann zudem zur Zielerreichung, Performance-Steigerung und einem reduzierten Rückfallrisiko von schlechten Laufgewohnheiten verhelfen.

Kunden: Unterstützer des "Indiegogo"-Crowdfundings, der britische Schuhhersteller VIVOBAREFOOT.

Wettbewerb: u.a. Nike Fuelband, Fitbit, Intel (arbeitet gerade an einem intelligenten T-Shirt), Omsignal

Humavox - Stromzufuhr über Radiowellen

Service: Kabellose Technologie mit Hilfe von Radiowellen

Hauptsitz: Kfar Saba, Israel

CEO: Omri Lachman. Vor Humavox war er im Launch von verschiedenen Startup-Unternehmen beteiligt, so beispielsweise bei EXACTME! und Boominga.

Gründung: 2013

Kapital: Die Firma wird mit fünf Millionen Dollar durch eine Seed-Finanzierung unterstützt.

Beschreibung: Das kabellose Arbeiten ist eine Notwendigkeit geworden. Mobile Geräte werden zunehmend durch kabellose Technologien aufgeladen - Anwender jedoch gleichzeitig schnell von den verschiedenen Anbietern und Regularien verunsichert.

Humavox möchte eine gemeinsame Plattform bieten, die Kabel unnötig macht und Batterien mit der Übertragungsstärke eines USB-Kabels aufladen kann. Der clevere Auflademechanismus initiiert den Ladeprozess mit Hilfe von Radiowellen mit einem sogenannten "Handschlag", sobald das Gerät in die Aufladestation gestellt wird. Hierbei werden der Batteriestatus und die Aufladekurve verfolgt. Sobald das Gerät vollständig geladen ist, beendet sich der Aufladevorgang augenblicklich von selbst.

Humavox bietet radiowellenbasiertes Aufladen elektronischer Geräte.
Foto: Damian Robota

Wettbewerb: Heutzutage gibt es drei Standards für das kabellose Laden: Qi (Wireless Power Consortium), die "Power Matters Alliance" und die "Rezence by The Alliance for Wireless Power". Diese sich konkurrierenden Standards arbeiten nach demselben technologischen Prinzip: magnetischer Induktion. Die Standards werden von den größten Namen im Technologie-Bereich unterstützt, mehrere Milliarden Dollar wurden bereits investiert. Eine Vielzahl der Kunden wendet die Technologie heutzutage jedoch noch nicht an. Die Top-Unternehmen scheinen in einer Sackgasse gefangen zu sein und ziehen Alternativen in Betracht. Wenn Humavox es schafft, seine ambitionierten Ziele zu erreichen, könnte die Nachfrage immens steigen.

Neura - das richtige IoT-Framework

Service: Eine offene Plattform zur Vernetzung von Objekten, Lokalitäten, Menschen und dem Web

Hauptsitz: Sunnyvale, Kalifornien, USA

CEO: Gilad Meiri. Er war zuvor Mitgründer und CEO von Spicebox.

Gründung: 2013

Kapital: Im April 2014 sicherte sich Neura zwei Millionen Dollar durch eine Finanzierung, angeführt von den Greenhouse Capital Partners zusammen mit SingTel Innov8 Ventures, Pitango Venture Capital, TriplePoint Ventures und prominenten "Angel investors" wie Ben Narasin and Isaac Applbaum.

Beschreibung: Das Aufspüren guter Programmierer und Entwickler ist ein großes Problem für viele Firmen. Neura argumentiert, dass zum Internet der Dinge entweder viel mehr Programmierer benötigt werden, oder andere Wege eingeschlagen werden müssen um diesen Engpass zu bewerkstelligen.

Das Unternehmen glaubt, dass Geräte und Geräte-basierte Systeme den Menschen "verstehen" müssen. Intelligente Systeme sind gefragt, die lernen, auf Aufforderungen zu reagieren, anstatt wie in Stein gemeißelt Aufforderungen auszuführen. Neuras Plattform bietet die Möglichkeit, dass individuelle Geräte miteinander kommunizieren und den Kontext (wo, wann, wer) als auch die Bedeutung und das dazugehörige Verhalten verstehen. Durch Kombination der verschiedenen Datenströme könnten Geräte vorausschauende Tätigkeiten ausführen um individuell zu reagieren.

Das Internet der Dinge braucht funktionierende, selbst lernende Frameworks und Infrastrukturen - Neura will helfen, diese zu errichten.
Foto: Damian Robota

Ein Beispiel: Nachdem ein Nutzer Zeit in der Küche verbracht hat und das Zuhause verlässt, wird Neura sich vergewissern, dass der Herd/Ofen ausgeschaltet ist. Neura kann ebenso einen Staubsaugerroboter anfordern, nachdem mehrere Personen das Zuhause besucht haben. Desweiteren wäre es möglich, dass ein Nutzer nach dem Joggen im Park Neura Zugriff auf sein Blutzuckermessgerät, seine Aktivität, den Schlafrhythmus und Blutdruckinformationen bereitstellt. Das Unternehmen behauptet, dass intelligenten Systemen auch das Kontextverständnis ermöglicht werden kann, so etwa ein Jet-Lag oder andere Einflussfaktoren wie beispielsweise Wetterfühligkeit oder der Blut-Glucose-Spiegel.

Wettbewerb: Google ist der größte Konkurrent. Es gibt allerdings mehrere andere Firmen, die mit künstlicher Intelligenz, maschinellem Lernen und M2M-Kommunikation arbeiten.

PubNub - weltweite Live-Vernetzung

Service: Bereitstellung eines globalen Echtzeit-Netzwerkes

Hauptsitz: San Francisco, Kalifornien, USA

CEO: Todd Greene, welcher vor seiner Zeit bei PubNub Gründer und CEO von Loyalize war (Echtzeit-Teilnahme-Software für TV-Zuschauer, die Abstimmungen und Chats ermöglicht mit Hilfe von Telefonen und Tablets). Nach einem Geschäftsabschluss mit Yahoo und Viacom wurde Loyalize 2011 von Robert FX Sillermann erworben (Inhaber von American Idol).

Gründung: August 2010

Kapital: PubNub hat über 15,5 Millionen Dollar in zwei Finanzierungsrunden erwirtschaftet. Das Startup wurde durch seine zwei Gründer Todd Greene und Stephen Blum eigenfinanziert, bis es über 100 Transaktionen pro Sekunde bei rund 40 Kunden erreicht hatte. Eine Serie A von 4,5 Millionen Dollar wurde 2012 beendet, wobei die Finanzierung von Relay Ventures und TiE Angels kam. Eine Serie B von 11 Millionen Euro wurde im Sommer 2013 beendet, angeführt von Scale Ventures und fortlaufenden Finanzierungen der Investoren der Serie A.

Beschreibung: Laut Werbebotschaft PubNubs gibt es zwei Hauptgründe, weswegen das Internet der Dinge sich bisher nicht durchgesetzt hat - den Mangel an verlässlicher Kommunikation und fehlende Sicherheit.

Während eine verlässliche beidseitige Meldung für IoT-Geräte im Labor einfach zu simulieren ist, gestaltet sich die Umsetzung im Großmaßstab als ein Problem, welches das ganze Vorhaben in Frage stellt. Zu gewährleisten, dass sich das Gerät mit Heim- und Firmennetzwerken, Mobilfunkmasten, Firewalls und verschiedenen Wireless-Netzwerken verbindet, ist nicht trivial. Desweiteren stellen sich Sicherheitsfragen: Angreifer sind in der Lage, mehrfach geschützte Firmennetzwerke erfolgreich anzugreifen. Wie könnte dem also ein individuell verbundenes Gerät standhalten?

PubNub will etwas gegen unsichere Machine-to-Machine-Kommunikation unternehmen.
Foto: Damian Robota

Um die erste Hürde (schlechte M2M-Kommunikation) zu nehmen, setzt PubNub auf ein globales Echtzeit-Netzwerk mit 14 Datenzentren. Kunden verbinden ihr Gerät mit PubNub durch einen einzeiligen Code und können daraufhin Daten senden und empfangen - mit einer 0.25-sekündigen Latenzzeit. PubNub ermöglicht zudem Echtzeit-Updates, indem es den Gerätestatus (online/offline, etc.) stets aktualisiert. Laut Aussage des Unternehmens werden global monatlich rund 100 Millionen Geräte verbunden und im Durchschnitt 50.000 Transaktionen pro Sekunde realisiert - zu Spitzenzeiten sogar über drei Millionen Transaktionen pro Sekunde. Da PubNub die Daten entlang seiner Datenzentren repliziert, kann die Lieferleistungsbereitschaft des Services zu 99,999% gewährleistet werden (weniger als sechs Sekunden Ausfallzeit pro Monat).

Um das Sicherheitsthema zu lösen, steigert PubNub die individuelle Gerätesicherheit auf drei Arten: Durch Zugangskontrollen für die Datenströme, durch Schließung offener Ports und Limitierung der Möglichkeit mit Geräten zu kommunizieren, die keine offenen Netzwerkports im Internet besitzen sowie durch Verschlüsselung der Kommunikationen mit AES und SSL.

Kunden: Insteon, Revolv, Lyft, Sidecar, Zoomy

Wettbewerb: Frozen Mountain und Kaazing bieten selbst zu installierende, kommerzielle Software an, während myriad Open-Source-Lösungen wie node.js offeriert. Faye und Mosquito bieten ähnliche Software an. PubNub kritisiert, dass diese Lösungsansätze (kommerziell und Open-Source) die Handhabung, Skalierbarkeit, Verlässlichkeit und Sicherheit gänzlich in die Hand des Kunden legen.

Revolv - eine Fernbedienung für alles

Service: Kontrolle über das Zuhause via Smartphone- oder Tablet-App

Hauptsitz: Boulder, Colorado, USA

CEO: Tim Enwall, zuvor Gründer und CEO von Tendril. Davor hatte er Solista gegründet, ein globales Technologie-Unternehmen, welches von der Gartner Group im Jahr 2000 erworben wurde.

Gründung: 2012

Kapital: Revolv hat über 6,7 Millionen Dollar an Mitteln erwirtschaftet durch die Foundry Gruppe.

Beschreibung: Wenn Ihr Couchtisch so wie der vieler Anderer aussieht, liegen etwa ein halbes Dutzend Fernbedienungen auf ihm. Einige von ihnen werden nie genutzt oder nur hin und wieder verwendet, dabei jedoch die gleichen drei oder vier Knöpfe gedrückt. Für den Bereich des Home Entertainments könnte man doch sicherlich einiges vereinheitlichen und vereinfachen, oder nicht?

Perfekt eignet sich für diese Vereinheitlichung das Smartphone, welches de facto das Kontrollzentrum unseres vernetzten Lebens geworden ist. Da immer mehr Produkte zur Vernetzung des Zuhauses auf den Markt landen, heißt das entweder, dass sich auf kurz oder lang weitere Fernbedienungen auf unseren Couchtischen stapeln werden oder wir das ganze Durcheinander mit Hilfe des Smartphones managen.

Das vernetzte Zuhause von einem zentralen Ort aus fernsteuern? Revolv versucht sich daran.
Foto: Damian Robota

Trotzdem gibt es ein Problem: Viele Fernbedienungen werden durch eine stetige Anzahl an produktspezifischen Apps ersetzt. Verbraucher sind davon genervt und wollen eine Vereinfachung. Die Verwirrung bezüglich immer mehr vernetzter Produkte, jeder mit (oft inkompatiblen) Wireless-Technologien und Schnittstellen, wächst stetig. Revolv will die Vereinheitlichung der vernetzten Geräte durch eine einzige, einfache App, die ein Zusammenspiel der intelligenten Heimprodukte ermöglicht. Zudem können im Hinblick auf die tägliche Routine des Nutzers die Geräte mit Hilfe der Zeit, des Ortes und Sensoren automatisiert werden. So zum Beispiel mit der GeoSense-Technologie: Revolv kann dabei automatisch Geräte aktivieren (oder ausschalten), wenn der Nutzer einen vorher definierten Radius im oder um das eigene Zuhause erreicht hat.

Revolv vereint sieben Funktechnologien in seinem Hub und spricht zehn verschiedene Wireless-Sprachen, wodurch es die bekanntesten Marken-Geräte unterstützt.

Wettbewerb: Staples Connect und angeschlossene Startups wie SmartThings, welches erst vor kurzem von Samsung für rund 200 Millionen Dollar erworben wurde.

TempoIQ (ehemals TempoDB) - Sensoren besser auswerten

Service: Eine Cloud-basierte Analyse von Sensorendaten

Hauptsitz: Chicago, Illinois, USA

CEO: Andrew Cronk, zuvor im Bereich der Produktentwicklung bei Indie Energy tätig, einem geothermalen Technologie-Unternehmen. Er war zudem CEO bei Cameesa (nun zugehörig zu Zazzle).

Gründung: 2011

Kapital: 4,1 Millionen Dollar, erwirtschaftet in einer Series A Runde von den Hyde Park Angels, John Ives, Hyde Park Venture Partners, Divergent Ventures und Chicago Ventures. Zuvor wurde ein Seed Funding von TechStars, Data Collective, John Ives, Jason Seats, Lew Moorman und John Engates aufgesetzt.

Beschreibung: Fast jedes Unternehmen hat das Potenzial, durch die Verwendung der Analytischen Sensorik revolutioniert zu werden. Die Palette reicht vom Echtzeit-Monitoring von Herstellungsanlagen, um kostspielige Fehler zu vermeiden, über die Analyse von Solarzellen, um die Stromausbeute zu steigern, bis hin zu medizinischen Geräteanalysen, um Korrelationen zu entdecken und patientenbezogene Ergebnisse zu verbessern. Die Möglichkeiten, Kosten zu reduzieren oder Einnahmen durch die Verwendung des Internet der Dinge zu steigern, sind bereits verstanden - die von den Sensoren generierten Daten in sinnvolle Ergebnisse zu konvertieren, ist hingegen nach wie vor eine große Hürde.

TempoIQ steht für Analytische Sensorik.
Foto: Damian Robota

TempoIQ setzt auf einen Private-Cloud-Service, der es dem Nutzer vereinfachen soll, die Analytische Sensorik für die eigenen Produkte oder einen Service einzusetzen. Durch das Echtzeit-Monitoring von Sensorendaten und Analysegeräten werden Infomationen zur Verfügung gestellt, die dabei helfen, Performance und Sicherheit zu gewährleisten.

Kunden: Wattvision, sMeasure, die australische Regierung, Cloudability, NinjaBlocks, Signal

Wettbewerb: Die größten Konkurrenten sind Savi und SensorCloud. TempoIQ wird aber auch mit anderen IoT-Anbietern wie ThingWorx and Xively konkurrieren, zusätzlich mit großen Providern wie Vertica.

Theatro - das drathlose, tragbare Intranet

Service: Tragbare WLAN-Systeme zur internen Kommunikation innerhalb von Unternehmen

Hauptsitz: Dallas, Texas, USA

CEO: Chris Todd. Vor Theatro war Todd CEO bei AppTrigger, leitete den Bereich des Global Sales und Support bei Extreme Networks und fungierte als Vizepräsident für Service Provider bei Cisco.

Gründung: 2011

Kapital: Fünf Millionen Dollar wurden durch Khosla Ventures in einer Serie A Runde finanziert. Zusätzlich zu einem vorherigen "Angel funding" beläuft sich die Gesamtsumme mittlerweile auf 8,8 Millionen Dollar.

Beschreibung: In den USA gibt es grob geschätzt rund 32 Millionen Arbeiter, die zum Beispiel im Einzelhandel, in Hotels, Kaufhäusern oder in herstellenden Betrieben tätig sind. Um geschäftliche Dinge miteinander zu kommunizieren, müssen sich viele dieser Angestellten auf veraltete Kommunikationstechnologien wie Walkie-Talkie oder Lautsprechanlagen verlassen. Für gewöhnlich haben diese Mitarbeiter auch keinen weiteren Zugriff auf die IT-Infrastruktur des Unternehmens, wie beispielsweise auf E-Mails oder Webinformationen. Dies kann unter Umständen die Produktivität senken.

Theatro will die interne Kommunikation im Unternehmen revolutionieren.
Foto: Damian Robota

Theatro hat ein tragbares WLAN-basiertes System entwickelt, welches zur internen Kommunikation der Mitarbeiter dient und gleichzeitig Zugriff auf Firmeninformationen ermöglicht. Die Mitarbeiter erhalten den Zugriff auf das System durch eine Vielzahl von einfachen Sprachbefehlen, welche ihnen ermögliche,n auch während der Kommunikation die Hände frei zu haben - etwa beim Bedienen von Kunden. Zum Beispiel: Während ein Verkäufer den Inventarbestand eines Produktes prüft, sagt er "check inventory SKU23567" und das Theatro-System verbindet ihn direkt mit dem Inventarsystem um ihm den Überblick über den Produktstatus zu verschaffen.

Kunden: The Container Store

Wettbewerb: Motorola Solutions und Zebra Technologies. Die zweite Art von Konkurrenz stellt laut Theatro ein eigenständiger Gerätehändler dar, welcher mit Hilfe einer Computer-basierten Plattform (Smartphone oder Tablet) eine Reihe von Kommunikationsanwendungen anbietet.