Kopfhörer-Vergleichstest

Zehn Funkkopfhörer im Test

04.04.2011
Funkkopfhörer verheißen perfekten Wohlklang und Bewegungsfreiheit. Wir haben zehn Modelle aus unterschiedlichen Preisklassen getestet.

Funkkopfhörer erhalten ihre Musiksignale per Funksignal. Der Sender steckt in der Basisstation, die über Cinch-Buchsen oder Klinkenstecker Anschluss an die HiFi-Anlage, den Fernseher oder einen MP3-Spieler findet. Adapter für die jeweils andere Anschlussvariante lagen den Testgeräten in der Regel bei. Ausnahmen: Der AKG K 840 KL hatte außer einem 3,5-mm Klinkenanschluss nur einen Adapter auf 6,3-mm- Klinke dabei. Und der Sony MDR-RF810RK bot außer einem fest angeschlossenem Kabel mit 3,5-mm-Klinkenstecker gar keine weitere Anschlussmöglichkeit. Dadurch lässt er sich ohne zugekaufte Adapter nicht an einer HiFi-Anlage betreiben. Nicht alle Kopfhörer waren in der Lage, mit HiFi-Anlagen, Fernsehern und MP3-Spielern problemlos zusammenzuarbeiten: Das Beyerdynamic-, das Sennheiser- und die beiden Philips-Modelle waren so unsensibel, dass sie die Musiksignale von MP3-Spielern & Co. nicht in standesgemäßer Lautstärke wiedergeben konnten. Denn die Ausgangssignale von Mobilgeräten sind per Norm auf 150 Millivolt begrenzt.

Bei einigen Musiksignalen gab es Probleme
Der AEG KHF 4203 und der AKG K 840 KL wiederum konnten die ungeregelten Musiksignale nicht verkraften, die eine gestandene HiFi-Anlage beispielsweise über den TAPE-Ausgang liefert. Beide sollten daher nur über einen leisegeregelten Kopfhörer-Ausgang angesteuert werden. Keine der Basisstationen hat einen funktionierenden Ein-/Ausschalter. Die Geräte hängen also permanent an der Steckdose. Ihr Stromverbrauch hielt sich trotzdem in Grenzen: Die Basisstationen von AEG KHF 4203, AKG K 912, Philips KHD8600 und Sennheiser RS 180 kamen selbst im Sendebetrieb mit unter einemWatt aus. Mit knapp 4 Watt verbrauchte die Station des Beyerdynamic RSX 700 am meisten. Die meisten Basisstationen sind als Ladeschale oder -ständer ausgelegt, in die/auf den man den Kopfhörer zum Nachladen ablegen kann. Einige Kopfhörer rutschten jedoch nicht immer automatisch in die optimale Ladeposition. Die Stationen des Beyerdynamic RSX 700 und des Sony MDR-RF810RK sind kleine Sender, die nicht als Halter dienen. Sie versorgen die Kopfhörer per Kabel mit Strom. Da beim AKG K 840 KL nicht nur Kopfhörer, sondern auch die Basisstation im Akkubetrieb arbeitet, müssen beide ans Ladekabel. Von diesem Modell abgesehen, arbeiten alle Kopfhörer mit Standard-Akkus, die sich bei Bedarf auch gegen handelsübliche Batterien austauschen lassen. Mit frisch aufgeladenen Akkus spielten der Beyerdynamic RSX 700, der Philips SHD8900 und der Sony MDR-RF4000K zwischen fünf und sechs Stunden lang. Die anderen Testteilnehmer hielten sogar über zwölf Stunden durch.

Analoge Funktechnik ist anfällig für Störungen
Sechs der Testteilnehmer übertragen digital. Der AEG KHF 4203, der AKG K 912, der Sony MDR-RF810RK und de Vivanco FMH 7190 arbeiten noch mit analoger Funktechnik. Wetterstationen, Garagentor-Öffner und andere funkende Geräte können bei ihnen den Empfang stören. Und die Bewegungsfreiheit? Hatte der Sender zum Kopfhörer „freie Sicht“, schickte er die Musiksignale teilweise über 100 Meter weit. Durch Wände reichten die Signale immerhin noch über zwei, drei Zimmer. Ausnahme: Der Beyerdynamic RSX 700 funkte ohne störende Aussetzer nur durch eine Wand kaum zehn Meter weit. Für die Ohren lieferte der AKG K 840 KL die beste Vorstellung: Er bot warmen Klang mit tiefen Bässen und sehr ausgeglichenen Mitten. Nur den detaillierten Höhen fehlt etwas Brillanz. Sehr ausgewogen klang das Philips-Duo: Der SHD8600 brachte hohe Töne zwar nicht ganz so frisch

rüber wie sein großer Bruder, war aber ähnlich verfärbungsarm und bassstark. Noch tiefer und druckvoller spielte der Sennheiser RS 180 auf, Mitten und Höhen kamen aber zu kurz. Der Beyerdynamic RSX 700 und Sonys RF4000K klangen unten herum schon etwas zu zurückhaltend. Der AKG K 912 und der Sony RF810K geizten dagegen etwas zu sehr mit den Höhen. Schlusslichter waren die Modelle von AEG und Vivanco: Tiefe Bässe und glänzende Höhen waren Mangelware, dazwischen quengelten verfärbte Mitten.

Fazit: Die Sieger im Vergleichstest
Mit vielen Stärken, aber ohne große Schwächen gewann der Philips SHD8600 den Vergleichstest. Klang, Laufzeit, Reichweite – hier stimmte alles. Klanglich landete der Sony MDRRF810RK zwar nur im Mittelfeld. Für nur 49 Euro wurde er dafür klarer Preis-Leistungs-Sieger.

10 Funkkopfhörer im Test: Plätze 5 - 1

Foto: Philips

5. Platz Philips SHD8900
Der Philips SHD8900 wird zum Laden in die Basisstation gestellt. Gelegentlich musste man nachjustieren, bevor die Ladekontakte Verbindung aufnahmen. Ungewöhnlich: Die Basisstation verbrauchte im Funkbetrieb weniger Strom als im Stand-by-Modus. Der Kopfhörer verfügt über eine Taste zur Stummschaltung („Mute“). Die unterbricht die Musik aber nur, so lange man sie gedrückt hält. Wie beim kleinen Bruder SHD8600 auf Platz 1 ist die Schaltschwelle fürs automatische Einschalten zu hoch: Die Signale mobiler Geräte reichten dafür nicht. Auf dem Kopf sitzt der Philips-Hörer bequem, aber nicht sehr fest. Klanglich machte der SHD8600 seine Sache sehr gut: Tiefe Bässe kamen satt und druckvoll, die Höhen waren klar, die Mitten weitgehend verfärbungsarm.
Testnote: gut 2,33
Preisurteil: noch preiswert
Preis: (unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 180 Euro

Foto: Sennheiser

4. Platz Sennheiser RS 180
Die Basisstation des Sennheiser RS 180 muss von Hand ein- und ausgeschaltet werden. Auch der Kopfhörer schaltet sich erst ab, wenn auch die Basisstation abgeschaltet wird. Über einen Umschalter an der Rückseite des Geräts lässt sich zwar die Empfindlichkeit des Eingangs ändern. Trotzdem werden die Audiosignale mobiler Geräte deutlich zu leise wiedergegeben. Auch sonst ist der Sennheiser RS 180 für „Laut-Hörer“ nur zweite Wahl, denn er besitzt eine automatische Lautstärkebegrenzung, die den Kopfhörer bei 98,7 dB Schalldruck abregelt. Im Hörtest reichte der Bass tief herab, klang aber etwas übertrieben und leicht verzerrt. Die natürlichen Mitten und klaren Höhen kamen deshalb zu kurz. Insgesamt klang der Sennheiser RS 180 etwas zu basslastig.
Testnote: gut 2,25
Preisurteil: teuer
Preis: (unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 249 Euro

Foto: Sony

3. Platz Sony MDR-RF4000K
Die Basisstation des Sony MDR-RF4000K schaltet sich automatisch mit anliegendem Musiksignal ein und nach Gebrauch wieder aus. Der Kopfhörer wird bequem über die Kopflasche aktiviert. Dadurch ist es aber nicht möglich, für ein kurzes Gespräch nur eine Hörmuschel zur Seite zu ziehen und mit dem anderen Ohr weiter zu hören. Der Kopfhörer landete beim Einlegen in die Basisstation nicht immer optimal auf den Ladekontakten. Hier ist also Sorgfalt gefragt. Der Tragekomfort war hoch. Allerdings war der Anpressdruck etwas gering. Der Kopfhörer kann dadurch bei Kopfbewegungen leicht verrutschen. Klanglich landete der MDRRF4000K im Mittelfeld: Seine Bässe reichten zwar nicht besonders tief, tönten aber recht knackig. Und hohe Töne gab er etwas zu zurückhaltend wieder.
Testnote: gut 2,22
Preisurteil: preiswert
Preis: (unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 149 Euro

Foto: AKG

2. Platz AKG K 840 KL
Der AKG K 840 KL sieht toll aus, ist bestens verarbeitet – und mit 399 Euro happig teuer. Er ist ideal für unterwegs: Die akkubetriebene Basisstation muss nur zum Laden an die Steckdose. Auch die Eingangsempfindlichkeit passt prima zu MP3-Spielern. Mit ungeregelten HiFi-Ausgängen ist die AKG-Basis aber hoffnungslos überfordert. Der Kopfhörer lässt sich auch ohne Sender direkt per Kabel betreiben. Der nur 156 Gramm schwere K 840 KL sitzt sicher und bequem. Er klang sehr klar, sauber und neutral und lieferte tiefe, stramme Bässe. Nur in den Höhen fehlte ihm das letzte Fünkchen Brillanz. Eine leichte Überhöhung des Grundtonbereichs ließ Musik etwas voller klingen. In diesem Testfeld lieferte dieser Kopfhörer jedoch unterm Strich den besten Klang.
Testnote gut 2,17
Preisurteil zu teuer
Preis (unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 399 Euro

Foto: Philips

1. Platz Philips SHD8600
Die Basisstation des Philips SHD8600 nimmt über Cinch-Buchsen Kontakt zu HiFi-Anlage auf. Ein Adapter auf Klinkenstecker (Kopfhörer-Ausgang) liegt bei. Die Station schaltet sich automatisch ein oder aus. Die Eingangsempfindlichkeit ist zu niedrig: Musiksignale eines MP3-Spielers reichen in der Regel nicht, um dem SHD8600 ausreichende Lautstärken zu entlocken. Die Übertragung zum Kopfhörer erfolgt digital, also rauschfrei. Die Position des Kopfhörers auf den Ohren wird nicht über Rasten, sondern über ein Gummiband fixiert. Das saß zwar zuerst fast etwas zu stramm, könnte im Laufe der Zeit aber ausleiern. Der Klang des Philips SHD8600 war fast tadellos: Bässe waren tief und knackig, aber minimal verzerrt. Mitten klangen natürlich, Höhen etwas zurückhaltend, aber präzise.
Testnote: gut 2,03
Preisurteil: günstig
Preis: (unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 130 Euro

10 Funkkopfhörer im Test: Plätze 10 - 6

Foto: AEG

10. Platz AEG KHF 4203
Der AEG KHF 4203 saß sicher auf dem Kopf, ohne unbequem zu sein. Das Material der Ohrpolster ist für längeres Tragen aber nicht atmungsaktiv genug. Der KHF 4203 verbrauchte erfreulich wenig Strom: Er benötigte auch auf Sendung nicht einmal ein Watt. Der Betrieb der AEG-Basisstation an einen ungeregelten Cinch-Ausgang war nicht immer möglich, da die maximale Eingangsspannung zu niedrig ist. Mit Handys oder MP3-Spielern kam der KHF 4203 aber prima klar. Die Tonqualität war nur ausreichend: Der dünne Bass mühte sich sehr und klang leicht verzerrt, auch die Höhen kamen zu kurz. Ein Teil des Sprachbereichs wurde deutlich überbetont. Im Vergleich zur Konkurrenz klang es etwas blechern und verfärbt. Besonders in leisen Passagen war Rauschen deutlich hörbar.
Testnote: befriedigend 3,24
Preisurteil: sehr günstig
Preis: (unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 49 Euro

Foto: Vivanco

9. Platz Vivanco FMH 7190
Die Basisstation des Vivanco FMH 7190 geht zwar automatisch auf Sendung, wenn ein Musiksignal anliegt. Den Kopfhörer selbst muss aber immer von Hand ein- oder abschalten. Die Übertragung zwischen Basis und Hörer läuft nicht digital, sondern per Analog-Funk. Vor allem in ruhigen Passagen war daher immer ein leises Rauschen zu hören. Der Klang des FMH 7190 war noch akzeptabel: Brilliante Höhen und tiefe, druckvolle Bässe fehlten. Die oberen Bässe und die Mitten waren angehoben, Stimmen und Instrumente klangen deshalb leicht verwaschen und etwas zu aggressiv. Die Ohrpolster und Bügel waren zwar etwas hart, der Anpressdruck dagegen angenehm: Nicht zu stark, trotzdem blieb der Kopfhörer bei leichten Bewegungungen sicher in seiner Position.
Testnote: befriedigend 3,21
Preisurteil: sehr günstig
Preis: (unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 60 Euro

Foto: Sony

8. Platz Sony MDR-RF810RK
Außer der Basisstation und dem Kopfhörer steckt nicht viel im Karton: Der Sony MDRRF810RK hat nur einen 3,5mm Klinkenanschluss. Adapter auf Cinch oder auf 6,3-mm-Klinke, um die Basisstation an eine HiFi-Anlage anzuschließen, fehlen. Der Kopfhörer muss von Hand ein- und ausgeschaltet werden. Das Tragegefühl war recht gut. Für sicheren Halt dürfte der Anpressdruck aber etwas größer sein. Der MDR-RF810RK spielte mit einer unteren Grenzfrequenz von 50Hz zwar etwas tiefer als sein Bruder, jedoch fehlte beim Tiefbass der Druck. Zudem klang er leicht belegt. Die automatische Pegelkorrektur am Eingang arbeitete nicht immer zufriedenstellend, manchmal pumpte die Lautstärke. Das hörbare Rauschen in leisen Passagen war typisch für die analoge Übertragung.
Testnote: befriedigend 2,93
Preisurteil: sehr günstig
Preis: (unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 49 Euro

Foto: Beyerdynamic

7. Platz Beyerdynamic RSX 700
Die Ladestation des Beyerdynamic RSX 700 ist nur ein kleiner Sender, daher wird der Kopfhörer über ein Kabel geladen. Für MP3-Spieler, die sich an die Norm halten, ist der Kopfhörer zu leise. Die deutlich stärkeren Musiksignale gestandener HiFi-Anlagen können aber schon zu stark sein. Deutlich hörbare Klangverzerrungen sind dann die Folge. Und beim Betrieb in einer Entfernung von nur zehn Metern vom Sender durch eineWand (etwa bei der Übertragung vom Wohnzimmer in die Küche) gab es bereits Störungen und Aussetzer. Beim RSX 700 war die Balance zwischen bequemem Sitz und Anpresskraft gelungen. Im Hörtest kam bei ihm der Tiefbass zwar etwas zu kurz. Der Klang war trotzdem kraftvoll und ausgeglichen – mit sehr sauberen, klaren und detailreichen Höhen.
Testnote befriedigend 2,64
Preisurteil noch preiswert
Preis (unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 155 Euro

Foto: AKG

6. Platz AKG K 912
Um dem AKG K 912 richtig in der Lade- und Basisstation zu positionieren, musste man gelegentlich etwas nachjustieren. Die Eingangsempfindlichkeit passt für HiFi-Geräte, ist aber für mobile Geräte zu hoch. Der Stromverbrauch lag im Betrieb und im Stand-by-Modus deutlich unter 1 Watt. Der Sitz des Kopfhörers war angenehm und das für die Ohrpolster verwendete Material sehr komfortabel. Die Tonqualität: Zwar spielte der Kopfhörer bis in den Tiefbassbereich, jedoch war er in den Höhen zu zurückhaltend. Der AKG K 912 überträgt die Signale von der Basistation zum Kopfhörer analog. Leise Passagen waren dadurch mit einem leichten Rauschen unterlegt, und bei einigen Musikstücken war auch das für die analoge Übertragung typische Pumpen der Lautstärke hörbar.
Testnote: befriedigend 2,59
Preisurteil: sehr günstig
Preis: (unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 70 Euro

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.