Altsysteme, Green IT & Co.

Zehn folgenschwere IT-Fehler

22.10.2008 von Joachim Hackmann
Wer an veralteten Systemen festhält, darf sich über dauerhafte Probleme nicht wundern. Hier eine Liste der größten Gefahren.

Die meisten IT-Abteilungen konzentrieren sich zu sehr auf taktische Einzelschritte und verlieren damit die notwendige Modernisierung ihrer IT aus den Augen. Gartner warnt: Wird das Zusammenwirken aktueller Trends in der IT nicht rechtzeitig beachtet, laufen Unternehmen Gefahr, nicht mehr effektiv auf wirtschaftliche Anforderungen reagieren zu können. Selbst die isolierte Konzentration auf "Green IT", von Gartner selbst in den Rang eines Trendthemas erhoben, kann den IT-Betrieb gefährden.

Zehn folgenschwere IT-Fehler
Teure Fachkräfte
Viele Unternehmen investieren Unsummen darin, Programmierer für ihre Altsysteme anzuheuern. Stattdessen sollten die Verantwortlichen mehr darauf hinwirken, die Investitionen in die alten Installationen besser auszuschöpfen und gleichzeitig teure Altlasten abzulösen.
Produktfriedhof
Mit zunehmender Zahl von Zusammenschlüssen und Übernahmen im IT-Markt entstehen Produktfriedhöfe. Die verschmolzenen Anbieter nehmen Lösungen aus dem Programm, die die Anwender jedoch weiter im Einsatz haben. Zwangsläufig steigen die Wartungskosten rapide, dagegen wächst der Funktionsumfang kaum noch. Eine Ablösung dieser Applikationen ist unbequem und aufwändig. Oft sind für den Wechsel zudem Kompetenzen und Ressourcen gefragt, die die interne IT nicht hat. Unterm Strich investieren die Unternehmen immer mehr in veraltete, aber geschäftskritische Applikationen.
Dürftige Flexibilität
Die Beweglichkeit eines Unternehmens leidet in dem Maße, wie die Systeme veralten. In letzter Konsequenz verliert das Kerngeschäft die Fähigkeit, sich zu verändern, weil die IT die Neuausrichtung nicht unterstützen kann. Der Verlust an Beweglichkeit ist in einer zunehmend agilen Welt sehr gefährlich.
Eskalierende Kosten
Der Aufwand für den laufenden Betrieb verschlingt einen Großteil des IT-Budgets. Damit fehlen Mittel und Mitarbeiter für Innovationen.
Veraltete Technik
Die in die Jahre gekommene Technik driftet immer weiter von zukunftsweisenden Standards ab. Die technologische Wunschvorstellung rückt mehr und mehr in die Ferne. Alte Installationen werden steter Quell für IT-Probleme.
Schwieriger Datenzugriff
Sind die Datenstrukturen überholt, lassen sich Informationen schwer beschaffen und kaum analysieren. Doch moderne Unternehmen hängen extrem von aktuellen Daten ab. Je älter die Informationen, je ungenauer die Analysen und je schwieriger der Zugriff sind, desto eher müssen Fachbereiche Entscheidungen ohne Datenbasis fällen.
Kapazitätsengpässe
Die Anforderungen an die Altsysteme durch neue Schnittstellen etwa zum Web wachsen. Das erhöht das Transaktionsvolumen, was wiederum in höheren Ausgaben mündet, denn die Preise orientieren sich an Prozessorleistung und Speicherbedarf.
Compliance-Risiken
Gesetzliche Bestimmungen gewinnen an Bedeutung, Versäumnisse gefährden das Kerngeschäft. Sich in diesem Punkt auf überforderte Altsysteme zu verlassen ist fahrlässig.
Green IT
CIOs glänzen gerne mit grünen Zielen. Die Vorhaben erfordern oftmals substanzielle Eingriffe in die IT. Das wird sich unweigerlich auf die Anwendungen auswirken. Wo der Applikationsbetrieb unter grünen Zielen leidet, ist Gefahr im Verzug.

Als Appell gegen Neuerungen möchten die Analysten ihre Einlassung nicht verstanden wissen. "Es ist verlockend, Veränderungen in der IT-Anwendungslandschaft einfach zu ignorieren", räumte Val Sribar, Group Vice President bei Gartner, ein. "Unternehmen, die bestimmte Signale ignorieren, werden Schwierigkeiten mit ihrer IT-Strategie bekommen. Erst wenn sie die entscheidenden Veränderungen verstehen, können sie einen effektiven Modernisierungsplan in ihrer IT umsetzen."

Gartner hat eine Liste mit zehn Auslösern zusammengestellt, die tief greifende Schwierigkeiten nach sich ziehen können. Dazu zählen übermäßige Investitionen in Altsysteme, unzeitgemäße Applikationen und schwierige Datenzugriffe (siehe Bilderstrecke). Um solche Kettenreaktionen zu vermeiden, plädiert Gartner für einen strategischen IT-Plan und warnt vor taktischen Investitionen mit kurzfristigen Effekten. CIOs sollten sich intensiv um eine Applikationsstrategie kümmern und Altsysteme wo möglich ablösen, rät Gartner-Fellow Andy Kyte.