Zehn Firefox-Erweiterungen, die keiner braucht

23.08.2007
Die Redakteure der CW-Schwesterpublikationen "Computerworld" haben sich vor einiger Zeit intensiv mit Firefox-Erweiterungen beschäftigt und dabei zehn Extensions identifiziert, die ihrer Ansicht nach entbehrlich sind. Man muss mit der Auswahl nicht einverstanden sein, aber die Argumente gegen Tools wie Fasterfox, NoScript oder PDF Download sind einen Blick wert.

1. Fasterfox

Fasterfox beschleunigt das Surfen mit Firefox. Während man auf einer Website liest, werden freie Ressourcen des Systems sowie freie Bandbreite dazu genutzt, schon mal die Seiten in den Speicher zu laden, auf die von der geöffneten Seite aus verlinkt wurde. Klickt der Nutzer dann auf einen solchen Link, ist die Seite bereits im Cache des lokalen Rechners und somit sehr schnell geöffnet.

Diese "Prefetching"-Funktion mag Vorteile haben, doch die Verschwendung von Bandbreite ist gigantisch – man muss sich nur mal vor Augen führen, wie viele Links sich beispielsweise auf manchen Wikipedia-Seiten befinden. Inzwischen gibt es einige Systemadministratoren, die die PCs der Anwender genau daraufhin untersuchen, ob Fasterfox oder vergleichbare Tools installiert sind. Wer die Extension unbedingt nutzen will, sollte wenigstens die Einstellung "Courteous" (höflich) wählen. Sie führt dazu, dass die Surfgeschwindigkeit ein wenig verbessert wird, ohne dass man gleich zum kompletten Bandbreiten-Rowdy wird.

2. NoScript

Javascript-, Java- und andere Plug-ins können auf dem PC eine Menge Schaden anrichten. Mit NoScript können Anwender selbst entscheiden, welche ausführbaren Inhalte laufen sollen. Sie bestimmen, ob sie die Quell-Domain für so vertrauenswürdig halten, dass sie auf eine Positivliste gesetzt werden kann.

Es ist jedoch fraglich, ob es Sinn gibt, Durchschnitts-Surfer mit dem auf Dauer nervtötenden Führen einer Whitelist zu belasten. Paranoia ist unter Web-Geeks weit verbreitet, doch der Aufwand ist völlig übertrieben, wenn man nicht gerade mit hochsensiblen Daten umgeht. Die meisten Web-Surfer deinstallieren diese Extension schon nach kurzer Zeit wieder.

3. PDF Download

Steckt hinter einem Link eine PDF-Datei, aktiviert sich der PDF Download. In einem Pop-up-Fenster wird die Größe der Datei angezeigt (was das Abschätzen der Ladezeit erleichtern soll). Außerdem wird angeboten, das Dokument auf der Festplatte zu speichern, es mit dem entsprechenden Plugin im Browser zu öffnen oder die Daten im HTML-Format anzuzeigen. Als Vorteil empfinden es dabei viele Nutzer, PDF-Dokumente in einem schnelleren Viewer ihrer Wahl als im Acrobat Reader zu öffnen.

Die Funktion hat jedoch Schwierigkeiten mit ganz bestimmten PDFs. Probleme gibt es immer dann, wenn Website-Betreiber den Surfer heimlich auf eine Zwischenseite lotsen - um seine Daten zu ermitteln oder aus anderen Gründen - und ihn dann per Redirect zurück zum Dokument schicken. Wenn das geschieht, wird gewöhnlich nicht nur der PDF Download umgangen, oft stürzt auch der Firefox-Browser ab. Für den vergleichsweise kleinen Vorteil, den der PDF Download bringt, lohnt es sich nicht, solche Probleme in Kauf zu nehmen.

4. Video Downloader

Eigentlich eine tolle Idee: Videos, die auf Youtube oder Google Video gefunden werden, lassen sich mit einem Mausklick auf die eigene Festplatte befördern. Problematisch ist aber, dass sich erst eine Website öffnen muss, bevor diese Funktion genutzt werden kann. Und diese Site war in der Vergangenheit immer wieder "Temporarily Unavailable". Steht der Service zur Verfügung, ist er nicht selten zum Verzweifeln langsam. Möglicherweise ist diese Firefox-Erweiterung ein Opfer ihrer Beliebtheit, doch solange die Serverprobleme nicht beseitigt sind, bleibt der Video Downloader entbehrlich.

5. Greasemonkey

Diese Extension erlaubt es Nutzern, eigene JavaScript-Dateien im Browser auszuführen, die das Erscheinungsbild und Verhalten der angezeigten Website individuell anpassen können. Sites lassen sich so um Funktionen erweitern, Fehler in der Darstellung können behoben, Inhalte von anderen Webseiten eingebunden und wiederkehrende Aufgaben automatisch erledigt werden. Den Kollegen der Computerworld ist es fast ein wenig peinlich, dieses an sich wertvolle Tool auf den Index zu stellen – zumal sie es an anderer Stelle auch schon ausdrücklich empfohlen haben. Das Problem ist aber, dass Greasemonkey für Schwierigkeiten sorgen kann, weil es JavaScripts von Dritten erlaubt, in Firefox zu laufen. Schadhafter Code könne das System in Gefahr bringen. Um dieses Risiko zu vermeiden, sollte man Greasemonkey nur mit nachweislich sicheren Scripts nutzen. Wenn man selbst nicht genügend Erfahrung mit JavaScript hat, um das zu beurteilen, kann man sich die Kommentare anderer auf Userscripts.org ansehen. Wem das zu viel Aufwand ist, dem empfiehlt Computerworld, Greasemonkey nicht zu installieren.

6. ScribeFire

Bei dieser Extension handelt es sich um einen voll ausgestatteten Blog-Editor, der sich als Plug-in in Firefox integriert und das Veröffentlichen von Einträgen vereinfachen soll. Da die gängige Blog-Software aber in der Regel über einen Browser-basierenden Editor verfügt, ist ScribeFire eher überflüssig. "Vielleicht gibt es Blogging-Systeme, die diese Art von Hilfsprogramm benötigen, wir kennen allerdings keine. Und solange das der Fall ist, empfehlen wir den durch diese Extension entstehenden Overhead zu vermeiden und den eingebauten Editor der Blogging-Software zu nutzen", schreiben die US-Kollegen. ScribeFire sei ein schönes Stück Software, doch es gebe eigentlich keinen Bedarf dafür.

7. TrackMeNot

Wieder eine Erweiterung für Paranoide. Anscheinend waren die Entwickler besorgt über die Arbeitsweise von Suchmaschinen – insbesondere darüber, dass die Search Engines Suchanfragen auswerten und anhand deren ein Nutzerprofil erstellen. Privacy ist im Internet in der Tat ein großes Problem. Die Technik, die in TrackMeNot genutzt wird, ist allerdings höchst fragwürdig. Während der Nutzer im Web surft, werkelt die Extension im Hintergrund und sendet willkürliche Suchanfragen an die Suchmaschinen von Google, AOL, Yahoo und MSN. Damit wird das eigene System und die Infrastruktur des Suchmaschinenanbieters unnötig belastet.

8. Tabbrowser Preferences

Mit dieser Funktion können Anwender die Einstellungen zum Tabbed-Browsing (die Darstellung mehrerer Webseiten in einem Browser-Fenster) konfigurieren und so beispielsweise steuern, wie Tabs angezeigt werden, oder verhindern, dass sie aus Versehen geschlossen werden u.v.m. Tabbrowser Preferences funktioniert prima, der Ärger beginnt erst, wenn sich der Nutzer zur Deinstallation entschließt. Die Tab-Einstellungen werden nicht automatisch auf den Default-Zustand zurückgeführt, so dass Nutzer auf die about:config-Seite gehen und die Einstellungen zurücknehmen müssen. Viele Anwender sind damit überfordert.

9. Tabbrowser Extensions

In bestimmten Firefox-Kreisen ist diese schwergewichtige Extension sehr beliebt. Computerworld spricht von einem "Initiationsritus für Firefox-Nerds". Tabbrowser Extensions gibt Anwendern weitgehend Kontrolle über das Tabbed Browsing und unterstützt Plug-ins, um die Funktionalität zu erweitern. Beispielsweise lassen sich Tabs beliebig verschieben, die Tab-Leiste an den unteren Rand oder an die Seiten bewegen und Tab-Gruppen erstellen. Das Problem ist, dass diese Erweiterung fehlerbehaftet ist und mit vielen anderen Extensions in Konflikt steht. Sogar die Entwickler warnen laut Computerworld vor der Installation – und auf deren Ratschlag sollte man besser hören.

10. Adblock und AdBlock Plus

Computerworld.com und Computerwoche.de gehören zu den vielen kommerziellen Websites, die von der Werbung leben und deshalb ihre Inhalte weitgehend kostenlos anbieten können. Naturgemäß haben solche Sites ein Problem mit Adblock, da Werbung blockiert wird. Wenn jeder die Werbebanner unterdrücken würde, wäre es nahezu unmöglich, kostenlose Inhalte zu bieten. Natürlich gibt es wirklich schreckliche Werbeformate im Internet. Doch die lassen sich mit Tools wie "Nuke Anything Enhanced" prima bekämpfen, ohne dass harmlose Werbung ebenfalls unterdrückt wird.

Übrigens: Die Kollegen von der PC-Welt bieten die wichtigsten und besten Firefox-Erweiterungen zum Download an. (hv)