Einflüsse auf das Gehalt

Zehn Faktoren für mehr Geld im Job

11.09.2017 von Christiane Pütter
Nicht nur Standort und Firmengröße, sondern auch das eigene Entwicklungspotenzial beeinflussen das Einkommen. Das stellt das Portal Gehalt.de fest.
  • Faktor Berufserfahrung: Bis 40 steigen die Gehälter für alle, danach nur noch für Führungskräfte
  • Standortfaktor: Im Süden Deutschlands ist mehr zu holen als im Nordosten, allerdings sind die Lebenshaltungskosten auch höher

"Viele Beschäftigte fragen sich immer wieder, welche Parameter ihr Gehalt beeinflussen", sagt Artur Jagiello. Er leitet die Kommunikation von gehalt.de, nach eigenen Worten Deutschlands größte Gehaltsdatenbank. Die Fragen der Beschäftigten beantwortet er mit einer Liste der zehn Faktoren, die für den Verdienst eine Rolle spielen. Im Einzelnen:

1. Die Verantwortung: Zunächst einmal liegt die Höhe des Gehalts an der Position. Als Faustregel gilt: je mehr Personalverantwortung, desto mehr Geld.

2. Die Ausbildung: "Wer Zeit in seine Ausbildung investiert, bezieht später ein höheres Einkommen", bestätigt Jagiello. Sind Beschäftigte unzufrieden, kann es sich lohnen, ein Fern- oder Abendstudium abzuschließen.

3. Die Unternehmensgröße: Wem ein hohes Gehalt sehr wichtig ist, der sollte besser in einem großen Unternehmen arbeiten als in einem Startup. Allerdings ist zu beachten, dass nicht jeder die Kultur in einem Konzern mag - mancher arbeitet lieber für ein Startup, auch wenn er dort nicht so viel verdient.

4. Die Branche: Maschinenbau und Automobilindustrie zahlen besser als etwa das Gesundheitswesen. Wer stärker auf das Gehalt achtet als auf den Arbeitsinhalt, sollte sich daher an kapitalstarken Branchen orientieren.

5. Die Region: In Süddeutschland haben sich mehr wirtschaftsstarke Industrien niedergelassen als im Nordosten. Dafür bezahlen Arbeitnehmer dort aber auch höhere Lebenshaltungskosten.

6. Das Prinzip von Angebot und Nachfrage: Der Fachkräftemangel spiegelt sich laut gehalt.de in der Vergütungsstruktur wider. Je knapper Beschäftigte mit einer bestimmten Qualifizierung sind, umso mehr Gehalt dürfen sie erwarten.

7. Die Berufserfahrung: Die Daten zeigen, dass mit der Berufspraxis auch das Einkommen steigt - das gilt für alle Beschäftigten bis etwa 40 Jahre. Danach steigen meist nur noch die Gehälter von Führungskräften.

8. Die Wirtschaftskraft des Arbeitgebers: Ein Blick in die Bilanz des Arbeitgebers lohnt. Schreibt das Unternehmen rote Zahlen oder muss Einbußen beim Umsatz verbuchen, können die Arbeitnehmer kaum mit überdurchschnittlichem Verdienst rechnen.

9. Die eigenen Soft Skills: Nicht nur fachliche Fertigkeiten steigern das Gehalt, auch sogenannte Schlüsselqualifikationen wie rhetorische Fähigkeiten oder Geschick beim Präsentieren. Auch solche Skills lassen sich in Kursen trainieren.

10. Die Bereitschaft, sich zu entwickeln: Wer schon im Bewerbungsgespräch deutlich machen kann, dass er sich bereits mehrfach in Neues eingearbeitet hat, zeigt Entwicklungspotenzial. Eine Fähigkeit, die Unternehmen honorieren.

Lesetipp: Wie Sie ein höheres Gehalt aushandeln

10 Fehler im Gehaltsgespräch
Keine Agenda haben
Unstrukturierte Gespräche führen zwangsläufig zu vagen Ergebnissen. Gedankliche Meilensteine helfen dabei. Setzen Sie Ihre Argumente wohl dosiert ein. Legen Sie nicht sofort all Ihre Trümpfe auf den Tisch. Halten Sie noch ein paar gute Argumente in der Hinterhand. Bringen Sie Ihr stärkstes Argument erst gegen Ende Ihrer Argumentationsreihe.
Nervös werden
Der persönliche Eindruck kann sehr entscheidend dafür sein, ob Sie Ihr Ziel erreichen oder nicht. Versuchen Sie deshalb, Ihre Körpersprache bewusst einzusetzen, mögliche Störfaktoren auszuschalten und souverän zu agieren. Eigentlich ist es ganz einfach: Je positiver Ihre Einstellung, desto offener und positiver wird Ihre Körpersprache sein und umso besser wird die Verhandlung laufen.
Überzogene Forderungen
Wer zu wenig fordert, kommt nie zu mehr Geld. Wer zu viel verlangt, verspielt möglicherweise sämtliche Karriere-Chancen. Gehaltsforderungen sollten angemessen sein. Nur wer weiß, was in vergleichbaren Positionen gezahlt wird, hat eine Vorstellung davon, was er für seine Arbeit verlangen kann beziehungsweise was seine Arbeit überhaupt wert ist.
Schlechte Vorbereitung
Wer vorbereitet ins Gehaltsgespräch geht, holt mehr raus. Eine gute Vorbereitung ist allein schon deshalb wichtig, weil Ihr Verhandlungspartner in punkto Gehalt und Verhandlungskompetenz in der Regel wesentlich erfahrener ist als Sie es sind.
Schlechte Argumente
Es gibt Argumente, die Sie nie benutzen sollten, auch wenn das eine oder andere auf den ersten Blick der Auslöser für Ihren Wunsch nach mehr Gehalt gewesen sein sollte. Vermeiden Sie Mitleids- oder Bedürftigkeitsargumente. Auch Vergleiche mit Kollegen sind tabu. Erpressungsversuche á la "Wenn ich nicht mehr Geld bekomme, gehe ich" sowieso. Was zählt, ist einzig und allein Ihre Leistung.
Keine Ziele haben
"Wer nicht weiß, wohin er will, wird auch nie ankommen", lautet sinngemäß ein Sprichwort. Wer schon vor der Gehaltsverhandlung nicht weiß, was er genau will, kann sich mit dem Chef nicht gut in der Mitte treffen. Legen Sie also ein Minimal- und ein Maximalziel fest und planen Sie ausreichenden Verhandlungsspielraum ein.
Falscher Zeitpunkt
Gutes Timing bei der Gehaltsverhandlung kann Gold wert sein. Niemals zwischen Tür und Angel. Machen Sie immer einen Termin. Überlegen Sie, wann Ihr Chef am besten aufgelegt ist. Ein Gehaltsgespräch in hektischen Zeiten setzt den Vorgesetzten unnötig unter Druck. In einer entspannten Situation werden Sie viel eher auf sein Wohlwollen stoßen. Aber Vorsicht: Wenn der Insolvenzverwalter schon durch die Flure wandert oder die Firma in einer existenziellen Krise steckt, dann macht eine Forderung nach mehr Gehalt wenig Sinn.
Unflexibel sein
Wer halsstarrig an seinen Forderungen klebt, nimmt sich die Möglichkeit zu vielleicht gar nicht mal so schlechten Kompromissen - und hinterlässt schnell einen negativen Nachgeschmack. Versteifen Sie sich also nicht auf eine Lösung, sondern haben Sie eine Alternative oder mehr in der Hinterhand. Muss es denn wirklich mehr Geld sein? Oder könnten Sie auch mit einer Prämienregelung oder einer Weiterbildung leben.
Hoffen auf den großen Sprung
Verhandeln Sie lieber häufiger über kleinere Gehaltserhöhungen als in langen Abständen auf gewaltige Sprünge zu hoffen. Fragen Sie auch dann nach einer Gehaltserhöhung, wenn nicht unbedingt damit zu rechnen ist. Wer nicht gelegentlich den Arm hebt, geht nicht nur jahrelang leer aus, sondern büßt möglicherweise auch seine Wertschätzung beim Chef ein.
Sich aus dem Konzept bringen lassen
Es gibt gegen alles Einwände, auch gegen Gehaltserhöhungen. Lassen Sie sich davon möglichst nicht aus der Ruhe bringen und verfolgen Sie konsequent Ihre Gesprächsziele. Viele dieser Phrasen werden gern eingesetzt, um schlecht Vorbereiteten einen Dämpfer zu verpassen oder sie schlicht aus dem Konzept zu bringen. Die entstehende Verwirrung soll es Ihnen schwer machen, ihre eigenen Vorstellungen durchzusetzen. Und natürlich will die Unternehmensseite sehen, wie wichtig Ihnen Ihr Anliegen wirklich ist.