Seit dem letzten großen Firmware-Update hat die Fritz!Box von AVM neben einer vollständige Unterstützung für IPv6 und WLAN-Gastzugang auch eine neue Benutzeroberfläche erhalten. Darüber hinaus hat der Hersteller der DSL-Box eine komfortable und einfache NAS-Funktionalität spendiert. Im Laufe der letzten Monate hat AVM die Firmware der Fritz!Box nochmals gründlich überarbeitet und um zahlreiche Optimierungen für MyFritz!, Gastzugang sowie für die NAS- und DECT-Nutzung erweitert.
Mit MyFritz! kann der Anwender über einen Internet-Browser unter einer festgelegten Fritz!NAS-Adresse auf den lokalen Speicher, auf einen Online-Speicher oder auf ein extern an der Fritz!Box angeschlossenes USB-Laufwerk von überall her zugreifen. Die verschiedenen Daten-Files können über einen Browser angesehen und verschoben werden.
Der Dateiaustausch zwischen eigenem Computer, internem Speicher, USB-Speicher oder Online-Speicher erfolgt einfach mit der Maus per Drag and Drop. Die Verwendung eines speziellen DynDNS.Dienstes ist nicht notwendig, da AVM die direkte Verbindung zu der Fritz!Box über den MyFritz!-Dienst verwaltet. Natürlich ist die NAS-Funktion mit einem Passwort für den Zugriff über das Internet geschützt.
In einem aktuellen Firmware-Update hat AVM den WLAN-Gastzugang noch komfortabler gestaltet. So ist es jetzt möglich einen Namen für die Arbeitsgruppe festzulegen und Dateien optimiert zu Suchen und zu sortieren. Darüber hinaus hat der Hersteller der NAS eine verbesserte Ansicht und Handhabung spendiert. Für unseren Workshop nutzen wir die Fritz!Box-Firmware Fritz!OS 6.60, in der der Hersteller zusätzlich granulare Benutzerfreigaben für die NAS-Funktionalität integriert hat.
Das neue gehärtete "Betriebssystem" steht zurzeit nur für das 7490-Gerät zur Verfügung. Trotzdem lässt sich der Workshop auch auf die weiteren Fritz!Box-Modelle wie etwa Fritz!Box 7390, 7360, 7330, 7320, 7312, 7270, 7240, 6842 LTE, 6840 LTE oder 6810 LTE anwenden. Allerdings unterscheidet sich der Funktionsumfang von Fritz!OS entsprechend der technischen Spezifikationen der Geräte.
Wie Sie die NAS-Funktion der Fritz!Box einrichten und nutzen, beschreibt unser Workshop in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Aktuelle Fritz!Box-Firmware aufspielen
Um in den Genuss der neuen Fritz!Box-NAS-Funktion zu kommen, sollten Sie zuerst prüfen, ob die Fritz!Box mit der Firmware xx.05.20 oder höher arbeitet. Wir verwenden das "Betriebssystem" OS 6.54. Die Firmware-Version können Sie über das Webinterface mittels der linken Navigationsleiste unter System / Update / Fritz!OS-Version abrufen. Haben Sie eine alte Version, können Sie im Prinzip das Image-Update jetzt auch über das Web-Interface der Fritz!Box einfach einspielen. Bei einem geglücktem Update - alle Einstellungen bleiben erhalten - meldet sich nach fünf Minuten die Fritz!Box mit einer neuen Benutzeroberfläche wie gewohnt wieder zurück. Sie können aber auch die Firmware unter dem Reiter Fritz!OS-Datei manuell aufspielen.
Doch als Vorsorge für den Fall, dass etwas beim Update schief läuft, sollten Sie entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen. Nichts ist ärgerlicher, als wenn man ganz ohne Online-Verbindung dasteht.
Im Konfigurationsmenü der Fritz!Box finden Sie unter dem Menüpunkt System den Punkt "Einstellungen sichern". Damit erzeugen Sie ein Backup Ihrer Konfiguration auf dem PC.
Prüfen Sie, ob Sie Ihre DSL-Zugangsdaten noch zur Hand haben.
Wie in unserem Artikel "Rettung für die Fritz!Box" beschrieben, bietet AVM auf seinem FTP-Server für jedes Modell ein aktuelles Firmware-Paket an, das auch eine Rescue-Datei enthält. Laden Sie diese vorab herunter, denn damit machen Sie jede "kaputte" Fritz!Box wieder flott.
Externen USB-Speicher auf der Fritz!Box aktivieren
Der interne Speicher auf der Fritz!Box 7490 ist rund 2,4 MByte groß und damit sehr begrenzt. Doch die Fritz!Box bietet zwei Erweiterungsoptionen: So lässt sich ein externer USB-Speicher in Form einer Festplatte oder Stick anschließen. Darüber hinaus bietet AVM auch die Möglichkeit, einen externen Online-Speicher mithilfe eines entsprechenden Online-Dienstleisters einzurichten.
Wir entscheiden uns für die einfache Variante und schließen eine externe, 8 GByte großen USB-Stick an den USB-Port der Fritz!Box. Die Fritz!Box erkennt die HDD automatisch. Diese müssen wir aber für den NAS-Betrieb noch aktivieren. Das erfolgt unter Heimnetz / Speicher (NAS). Mit Setzen eines Hakens unter dem Menüpunkt Speicher an der Fritz!Box / USB-Speicher schaffen wir die Voraussetzung dafür, dass die Storage-Kapazität der NAS-Funktion zugeordnet wird.
NAS-Funktion einrichten
Im nächsten Schritt müssen wir den reservierten Speicher auch dem Internet zugänglich machen. Dafür bietet die Fritz!Box (ab Version 5.50) unter System / Fritz!Box-Benutzer im Reiter Benutzer. Hier kann der Anwender mit dem Button Benutzer hinzufügen entsprechende Benutzer einrichten. In dem Fenster kann der User dann individuell den Zugriff beziehungsweise die Berechtigungen konfigurieren.
Im ersten Schritt wird der Benutzer mit Name, E-Mail-Adresse und Kennwort definiert und das Benutzerkonto mit einem Hacken aktiv geschaltet. Wichtig für den Zugriff aus dem Internet ist der Menüpunkt Zugang aus dem Internet erlaubt. Dieser Hacken muss zwingend gesetzt sein. Unter Berechtigung kann man dann die entsprechenden individuellen Freigaben setzen. Dazu zählen: "Fritz!Box Konfiguration", "Sprachnachrichten, Faxnachrichten, Fritz!app Fon und Anrufliste" und "Zugang zu NAS-Inhalten".
Für die Berechtigung auf das NAS zu zugreifen, sollte der letzte Punkt aktiviert sein. Damit erhalten die Benutzer die Zugangsberechtigung zu den an der Fritz!Box befindlichen Speichern wie interner Speicher, angeschlossener USB-Speicher und Online Speicher. Darüber hinaus können hier Verzeichnisse unter Speicher (NAS)-Berechtigung für den Lese- und Schreib-Zugriff granular freigegeben werden.
Mit dem Aktivieren des Knopfes Verzeichnis hinzufügen bietet die Fritz!Box die Möglichkeit, alle an der Fritz!Box verfügbaren Speicher oder einen Ordner oder ein Laufwerk für den NAS-Zugriff freizugeben. Über den Button Verzeichnis auswählen gelangt man in das Auswahlmenü. Hier kann man sich entscheiden, welche Speicherquelle man für das Internet freigeben will. Zur Auswahl stehen: Das Gesamte USB-Laufwerk ein übergeordnetes Verzeichnis oder ein normales Verzeichnis. Wir haben uns für die letztere Variante entschieden und das Verzeichnis Bilder auf dem, USB-Stick für den Zugriff freigeschaltet.
Achtung: Um einen missbräuchlichen Zugriff auf die internen Funktionen der Fritz!Box aus dem "Heimnetzwerk" zu verhindern sollte zwingend auch ein Fritz!Box-Kennwort angelegt werden. Dies ist unabhängig von der Fritz!NAS-Nutzung. Diese Einstellungen erfolgen unter System / Fritz!Box-Benutzer im Reiter Anmeldung im Heimnetzwerk. Drückt man den Button Übernehmen, sind die Einstellungen aktiv.
Die NAS-Funktion testen
Nach den Voreinstellungen können wir jetzt die NAS-Funktion der Fritz!Box über das Internet ausprobieren. Wichtig dabei ist die individuelle Zugangs-URL der Fritz!Box. Diese befindet sich unter Internet / Freigaben. Hier sind die Adressen aufgelistet vorausgesetzt die Freigaben sind aktiviert. So steht im Textfeld FTP-Adresse Ihre individuelle Fritz!Box-NAS-URL in der Form: ftp://xxx.xxx.xxx.xxx. In unserem Beispiel ist es die URL ftp://172.16.24.125.
Ruft man diese URL über einen Web-Browser auf, sollte ein Dialogfenster mit dem Passworteingabe erscheinen. Nach erfolgreicher Anmeldung stehen dann die entsprechenden Inhalte des Laufwerks zur Verfügung. Nun können Daten auf die Fritz!Box-NAS geladen oder von dort abgerufen werden, und das unabhängig davon, wo man sich gerade befindet.
In der aktuellen Firmware Version bietet AVM auch einen zentralen Online Dienst namens MyFritz! an. Hier kann man sich nach erfolgreicher Freischaltung per E-Mail-Adresse und Kennwort anmelden und hat dann sofort von überall her den Zugriff über die URL https://www.myfritz.net auf den NAS-Speicher der Fritz!Box. Weitere Informationen über den MyFritz!-Service erhalten Sie in unserem Workshop: Mit MyFritz! die Fritz!Box übers Internet steuern und verwalten.
Allerdings sollte man beim Datenaustausch keine Geschwindigkeitswunder erwarten: Der Up- und Download läuft über die Fritz!Box-NAS relativ langsam. (hal)