Der große Branchenreport

Wo es noch IT-Jobs gibt

20.02.2010 von Alexandra Mesmer
Für IT-Profis ist die Jobauswahl nicht mehr so üppig wie vor Jahren. Die meisten Stellen finden sie in Beratung und im öffentlichen Dienst. Doch auch Handel, Maschinenbau, Internet-Wirtschaft, Medizin- und Umwelttechnik bieten Chancen.

1. Handel: Mit SAP und Prozess-Wissen punkten

Die Handelsunternehmen müssen in ihre IT investieren, um Lieferketten besser planen und steuern zu können und um Einkauf und Bestandsführung zu verbessern. Als IT-Arbeitgeber ist der Handel freilich bislang noch wenig angesehen, dabei bieten sich IT-Experten viele Aufgaben und Möglichkeiten. Gute Aussichten hat, wer Stationen im Handel vorweisen kann und dessen Geschäftsprozesse versteht. Projekt-Manager, die sich mit SAP-Software auskennen, sind überall gesucht. Quereinsteiger sind ebenfalls willkommen. "Zuerst kommt die Person, dann die fachliche Qualifikation", sagt Bernd Hilgenberg von Fressnapf. Nicht ungewöhnlich ist, dass sich IT-Kräfte nach dem Einstieg sukzessive für andere Bereiche empfehlen.

2. SAP-Beratung: Vorteil für erfahrene Consultants

Auch wenn Deutschlands größtes Softwarehaus SAP zum ersten Mal in seiner Geschichte Mitarbeiter entlassen musste, bleibt die Nachfrage nach SAP-Fachleute im Vergleich zu anderen IT-Profis hoch. Insbesondere IT-Dienstleister und IT-Beratungen suchen SAP-Experten. Bevorzugt werden erfahrene Berater, die sofort in Projekten eingesetzt werden können und die ein breitgefächertes Wissen mitbringen, das auf verschiedene Branchen angewendet werden. Für Hochschulabsolventen und Quereinsteiger ist es dagegen im Moment sehr schwierig. Das dürfte aber nach der Krise wieder besser werden.

Mehr über den SAP-Arbeitsmarkt finden Sie hier:

Arbeitsmarkt: SAP-Profis haben viel Arbeit und sichere Jobs

Erfahrene SAP-Berater haben immer Chancen

SAP-Berater und SAP-Entwickler: Die Berufe auf einen Blick

Quereinsteiger: Es gibt keine Budgets fürs Sackhüpfen

erfolgreich bewerben
Bewerbungsgespräch
"Warum sollen wir gerade Sie einstellen?" Als Bewerber zahlt es sich aus, auf diese Frage im Vorstellungsgespräch vorbeireitet zu sein. Was Sie sonst noch über eine erfolgreiche Bewerbung wissen sollten, das sagt Ihnen Cornelia Riechers, Autorin des paradoxen Bewerbungsratgebers "So bleiben Sie erfolgreich arbeitslos.", in den folgenden zehn Tipps.
Traumberuf
Der erfolgreiche Bewerber weiß, was er will. Er hat das, was er am allerliebsten tut, zu seinem Beruf gemacht. Die Freude an seiner Arbeit gibt ihm immer genug Kraft, um sich und seine Familie damit zu ernähren, auch in schlechten Zeiten. Wenn er in einer Firma seinen Job verliert, findet er im Handumdrehen etwas Neues oder macht sich selbständig.
Eigeninitiative
Der erfolgreiche Bewerber wartet nicht, wie der Mann auf dem Bild, bis jemand an seiner Haustür klingelt und ihm seinen neuen Job auf dem Silbertablett serviert. Er wird selbst aktiv und setzt alle Hebel in Bewegung. In seine Bewerbungskampagne investiert er genauso viel Arbeit wie in eine Vollzeitanstellung. Rückschläge verkraftet er gut, weil er immer mehrere Eisen im Feuer hat.
Zielgerichtete Bewerbung
Der erfolgreiche Bewerber sieht ein Unternehmen nicht als Anlaufstelle für seine Versorgungsansprüche. Vielmehr agiert er wie ein Verkäufer, der dem Arbeitgeber einen Nutzen bietet und dafür eine Vergütung erhält. Er zeigt dem Unternehmen, was er leisten kann, um dessen Umsätze und Gewinne zu steigern.
Selbstpräsentation
Der erfolgreiche Bewerber knausert nicht und übertreibt nicht. Sein Foto misst etwa sechs mal neun Zentimeter, seine schlichte, praktische Bewerbungsmappe umfasst maximal sieben bis zehn Dokumente. Sein Anschreiben passt auf ein Blatt; sein Lebenslauf darf sich über zwei bis drei Seiten erstrecken. Beim Vorstellungsgespräch tritt er bescheiden, jedoch nicht unterwürfig auf und strahlt Selbstvertrauen aus, ohne arrogant oder anmaßend zu wirken. Achten Sie auf Ihre Körperhaltung: verkrampfte Hände und unruhige Füße wirken unsicher.
Stärken und Schwächen
Der erfolgreiche Bewerber besinnt sich auf seine besonderen Stärken. Dann findet er heraus, welche Unternehmen Bedarf an seinem Können haben. An diese wendet er sich, lange bevor sie ein Stellenangebot veröffentlichen. So erschließt er den verdeckten Stellenmarkt und verschafft sich dadurch Vorteile.
Wege zum Markt
Der erfolgreiche Bewerber kennt mehr als einen Weg zum neuen Job. Er reagiert auf Angebote in Printmedien und Internet-Jobbörsen, er schaltet auch ein eigenes Stellengesuch. Die Möglichkeiten der Agentur für Arbeit schöpft er aus, einschließlich der angeschlossenen Institutionen wie ZAV (Zentrale Auslands- und Fachvermittlung). Er geht von selbst auf Firmen zu, nicht nur per Telefon, Brief und E-Mail, sondern auch persönlich. Sein berufliches und privates Kontaktnetzwerk nutzt er, um seinen Aktionsradius zu erweitern. Und er optimiert seinen Auftritt mit der Unterstützung eines Outplacement- oder Karriereberaters.
Bewerbungsmappe
Der erfolgreiche Bewerber gestaltet seine Bewerbungsunterlagen so, dass der Arbeitgeber seine Eignung für den angestrebten Job erkennt. Er legt den Schwerpunkt auf diejenigen Erfahrungen und Kompetenzen, die ihn dafür qualifizieren.
Anschreiben
Der erfolgreiche Bewerber befasst sich gründlich mit einem Stellenangebot, bevor er es beantwortet. Seine Analyse beginnt ganz oben, bei der Selbstdarstellung des Unternehmens und der Beschreibung der Aufgaben. Er versteht, worauf es bei der ausgeschriebenen Position ankommt, und arbeitet in seinem Anschreiben Punkt für Punkt alles ab, was er in Bezug auf die Anforderungen zu bieten hat. Dabei vergisst er auch seine Englisch- und IT-Kenntnisse nicht.
Vorstellungsgespräch
Im Vorstellungsgespräch zeigt der erfolgreiche Bewerber, dass er sich mit seinem zukünftigen Unternehmen und seiner Tätigkeit dort intensiv beschäftigt hat und dass er die anstehenden Aufgaben lösen kann. Außerdem spürt man seine Freude an genau dieser Arbeit, deshalb hat er die Nase vorn und kann die Konkurrenz ausstechen.
Einarbeitungszeit
In der Probezeit achtet der erfolgreiche Bewerber vor allem darauf, sich in das bestehende Team einzufügen. Er weiß, dass sein Erfolg nur zu zwanzig Prozent von seinen fachlichen Leistungen abhängt. Weil er dafür sorgt, dass sein Chef und seine neuen Kollegen ihn mögen, umgibt ihn automatisch auch der Nimbus des Tüchtigen.

3. Internet-Wirtschaft erfindet sich neu

Die Online-Branche erlebt eine zweite Blüte. Gefragt sind Experten für Spiele, Social Software, Online-Medien, Suchmaschinen-Management oder mobile Anwendungen.

Mehr zum Thema finden Sie hier:

Krise nicht mit uns: Jobwunder Internet-Wirtschaft

Jobs 2.0: Berufe mit Spaßfaktor

Bloss keine Konzerne: Wir wollen anders arbeiten

kreativität
Wie wollen wir in Zukunft arbeiten?
neue Antworten auf diese Frage suchten 28 Absolventen aus aller Welt in Berlin. Sechs Wochen lang dauerte der Workshop "Palomar 5". Foto: Palomar 5/ Carolin Seeliger
Sie haben Palomar 5 organisiert:
Philippa Pauen, Dominik Wind, Jonathan Imme, Hans Raffauf, Simon Wind, Mathias Holzmann (von links nach rechts)
600 Menschen aus aller Welt haben sich beworben....
....28 Absolventen, die unter anderem an Eliteuniversitäten in Harvard, Oxford oder Princeton studierten, wurden schließlich nach Berlin eingeladen. Foto: Carolin Seeliger
Denken ohne Grenzen
Sechs Wochen lebten die Kreativen in einer alten Berliner Malzfabrik und entwarfen Konzepte für ein neues Arbeiten. Foto: Norbert Ittermann
Nur der Schlafplatz war begrenzt.
Jeder Teilnehmer musste sich in einer drei Quadratmeter großen Koje aus Spanbretter betten. Foto: Norbert Ittermann
Ansonsten boten die einstigen Fabrikräume...
viel Platz für die Suche nach Ideen. Foto: Norbert Ittermann
Teamarbeit ohne Grenzen...
...ist für die jungen Generation ganz wichtig. Im Workshop praktizierte sie sie auch täglich.Foto: Norbert Ittermann
Rückzugsorte...
...fanden sich natürlich trotzdem. Foto: Carolin Seeliger
Achtung Auftritt..
..hieß es beim Abschlussgipfel, als alle Teams ihre Ideen präsentierten. Darunter ein mobiles Holodeck für mehr Entspannung im Arbeitsalltag (The Egg). Foto: Carolin Seeliger
300 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Kultur.
..hörten sich die Ideen der jungen Wilden an, die anders arbeiten wollen. Ohne Hierarchien, ohne feste Arbeitszeiten und nicht in Konzernen. Foto: Carolin Seeliger

4. Vater Staat: Wo IT-Jobs noch sicher sind

Wer eine IT-Karriere im öffentlichen Dienst starten will, hat viele Chancen, darf aber nicht auf den Geldbeutel schauen. Viele Behörden wie das Bundeskriminalamt, Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik oder Bundesverwaltungsamt haben sich zu hochmodernen Institutionen entwickelt, in denen IT-Experten dringend gebraucht werden: für die Einrichtung und Pflege von Datenbanken und Netzwerken innerhalb der Behörden, aber auch um die Verwaltungen untereinander zu vernetzen. IT-Fachleute werden benötigt, um Datenlinien zu externen Institutionen wie Botschaften, auswärtigen Ämtern oder EU-Organisationen herzustellen, biometrische Pässe oder elektronische Dienstausweise zu konzipieren, um E-Commerce-Plattformen für die Verwaltung wie das Online-Kaufhaus des Bundes zu installieren oder E-Government-Projekte zu steuern.

Die Aufgaben sind vielfältig, die Arbeitszeiten flexibel und die Arbeitsplätze sicher. Größtes Manko für Berufsstarter ist allerdings das vergleichsweise niedrige Einstiegsgehalt: Ein Fachhochschulabsolvent kann mit 2400 Euro Startgehalt brutto rechnen - plus Sicherheits-, Familien-, manchmal Ministerialzuschlägen. Gleichzeitig setzen die regulierten Laufbahnwege Karrieren relativ unflexible Grenzen.

Mehr zum Thema finden Sie hier:

Jobmotor Umwelttechnik

Die erneuerbaren Energien sind ein zuverlässiger Jobmotor. Nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energien-Statistik haben Anlagenhersteller, Zulieferer und Planer derzeit rund 280.000 Beschäftigte. Allein im vergangenen Jahr sei die Zahl der Arbeitsplätze um 30.000 gestiegen - das sind etwa 80 neue Arbeitsplätze pro Tag. Oben auf der Wunschliste vieler Unternehmen: Informatiker.

Umweltbranche bietet viel Spielraum für kreative Informatiker

Maschinenbau: Nichts läuft ohne IT

Im Maschinen- und Anlagenbau arbeiten 34.000 Elektroingenieure und Informatiker, doppelt so viele wie noch vor elf Jahren. Die Chancen, dass es in den nächsten Jahren noch mehr werden, stehen gut: Die Unternehmen rechnen damit, dass neue Jobs vor allem in der Softwareentwicklung und Automatisierungstechnik entstehen. Derzeit haben vor allem große Maschinenbauer mit der Krise zu kämpfen. Jobs gibt es vor allem in kleineren und mittleren Unternehmen sowie bei Dienstleistern, die noch wachsen.

Informatiker, die von einer Karriere in der Automobilindustrie träumen, müssen sich derzeit eher bescheiden. Die von der Krise gebeutelte Branche hält sich zurück mit Einstellungen, aber auch hier gibt es Ausnahmen: Der Ingolstädter Autohersteller Audi sucht allein 100 Ingenieure für den Bereich Elektronik und Batterietechnologie.

Informatiker für die Medizintechnik

Moderne Bildgebung: Heute genügt ein Bild, um zu zeigen, wie sich Kontrastmittel in den Gefäßen ausbreiten. Foto: Siemens
Foto: Siemens AG

Die Branche wächst seit Jahren überdurchschnittlich und hat auch in der Wirtschaftskrise vergleichsweise wenig Federn lassen müssen: Die Medizintechnik scheint unabhängig von äußeren Einflüssen zu sein. Das ist gut für (Medizin-)Informatiker und Medizintechniker, deren Wissen immer mehr Firmen brauchen. So sind etwa Spezialisten für Embedded Systeme gefragt. Schließlich kommt kein medizinisches Gerät ohne intelligente Elektronik aus, selbst künstliche Gelenke in Prothesen werden von mechatronischen Systemen gesteuert.

Branchenreport: Medizintechnik braucht Informatiker

Jobwechsel
Mehr Gehalt
Studien beweisen: Ein Jobwechsel ermöglicht oftmals bis zu 20 Prozent mehr Einkommen.
Karrieresprung
Besteht im eigenen Unternehmen nicht die Möglichkeit, die Karriereleiter emporzuklettern, hilft nur ein neuer Arbeitgeber.
Neue Aufgaben
Entfliehen Sie der Routine und haben Sie Spaß an neuen Aufgaben.
Herausforderungen nutzen
Nur wenn der Job fordert, bleibt er interessant. Sind Sie auf Dauer unterfordert, werden Sie unglücklich.
Eigeninitiative ist besser als eine Kündigung
Warten Sie nicht auf Ihre Entlassung, sondern handeln Sie initiativ - das kommt bei Personalchefs gut an.
Flexibilität und Engagement zeigen
Flexibilität und Engagement zeigen. Jede moderne Biografie sollte selbst initiierte Jobwechsel enthalten.
Persönliche Weiterbildung
Am besten weiterentwickeln kann man sich, wenn man Neues kennen lernt.
Den Schritt wagen
Finden Sie, dass Ihre Karriere in die falsche Richtung läuft? Dann korrigieren Sie Ihren Weg mit einem Wechsel.
Gefunden werden
Stellen Sie Ihr Profil in eine Jobdatenbank ein und lassen Sie sich finden!
Die Zeit ist reif
Der Zeitpunkt zum Wechsel ist günstig, denn gut ausgebildete Arbeitnehmer werden gesucht.