Wo der RFID-Einsatz sinnvoll ist - und wo nicht

23.10.2006
Die deutsche RFID-Branche ist hoffnungsfroh. In der Logistik setzt sich die Funktechnik auf breiter Front durch, wenngleich fehlende Standards und Datenschutz-Bedenken hinderlich sind.

Die RFID-Technik (Radio Frequency Identification) ist zurzeit vor allem im Logistikbereich auf dem Vormarsch. Container, Paletten, Karosseriegestelle, Rollkäfige, Bierfässer - die Liste der Gegenstände, die mit Funketiketten versehen werden, wird immer länger. Die Transponder kommen vor allem dort zum Einsatz, wo Güter bewegt und gelagert werden (siehe: RFID - viel Zukunft, wenig Gegenwart).

Das Potenzial von RFID-Technik in bestimmten Anwendungsbereichen.

Binnen drei Jahren wird sich das Taggen von Containern und Paletten durchgesetzt haben, behaupten in einer gemeinsamen Studie das FTK Forschungsinstitut für Telekommunikation, das Informationsforum RFID und der Industrieverband AIM-Deutschland. Sie verlassen sich dabei auf die Aussagen von 202 Führungskräften, die in einschlägigen IT-Unternehmen beschäftigt sind. Das auf die Kennzeichnung einzelner Produkte bezogene Item-Level-Tagging breite sich ebenfalls aus - vor allem wenn es um das Kennzeichnen von Luxusgütern, Blutkonserven und Organen, Arzneimitteln, Textilien, Büchern und Elektrogeräten gehe.

Damit die Funktechnik auch zur Verbesserung internationaler Wertschöpfungsketten zum Einsatz kommen kann, bedarf es nach Ansicht der Befragten vor allem einheitlicher weltweiter Standards. Insbesondere die Gen-2-Standards von EPC Global werden für sehr wichtig (35 Prozent) beziehungsweise wichtig (38 Prozent) gehalten. Auch bei Reader-Schnittstellen, Middleware und EDI-Anwendungen seien mehr Standards erwünscht.

Hindernisse für die RFID-Verbreitung sind der Studie zufolge zu hohe Kosten (87 Prozent) , das unklare Nutzenpotenzial (88 Prozent) sowie eben die fehlenden Standards (78 Prozent). Beklagt wird ferner die oft mangelnde Zusammenarbeit der Kunden in den Lieferketten und Defizite, was den Reifegrad der RFID-Technik angeht.

Auch Unsicherheiten bezüglich Datenschutz und -sicherheit werden genannt: Immerhin 28 Prozent der Befragten sagten, ihre Kunden erwarteten eine höhere Datensicherheit und 19 Prozent glauben, ihre Kunden würden durch entsprechende Mängel abgeschreckt. Allerdings sagen auch 40 Prozent, ihre Geschäftstätigkeit werde durch die öffentliche Diskussion um Datenschutz und -sicherheit nicht beeinträchtigt. (hv)