Wissenschaftler planen im Barockschloß:Weltweites DFÜ-Netz

29.08.1975

LAXENBURG - Ein weltweites DFÜ-Verbundnetz vor allem für wissenschaftliche Zwecke plant das Internationale Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg.

Das von wissenschaftlichen Akademien der UdSSR, Kanadas, der Tschechoslowakei, Frankreichs, der DDR, der Bundesrepublik, Japans, Bulgariens, der USA, Polens, Italiens und Großbritanniens gegründete Institut arbeitet seit zwei Jahren in dem Barockschloß Laxenburg südlich von Wien, das vor 200 Jahren für Maria Theresia gebaut wurde.

Terminals für Wissenschaftler

Von Anfang an wurde hier mit Verbundnetzen und DFV gearbeitet: für die bis zu hundert Wissenschaftler, die überwiegend nur für ein Jahr als Gäste nach Laxenburg kommen, wurden lediglich Terminals installiert, die zunächst Zugriff zum Mark-III-Netz hatten. Derzeit bestehen Datenverbindungen zur Technischen Hochschule Wien und zum Großrechner CDC 6600 in Frankfurt. Dieses "lokale" Netz der IIASA soll in einer ersten Stufe um Verbindungen nach Bratislava, Budapest und Sofia erweitert werden.

Russen sind bereit

Im Jahresbericht des Institutes hat das Mitglied der sowjetischen Akademie der Wissenschaften Glouchkoff angekündigt, die Russen seien zu einem ständigen Anschluß an ein weltweites Datenverbundnetz bereit. Als Interface wird in Moskau derzeit ein DEC-System POP 11/45 installiert, um die Verbindung zu den Siemens- und ICL-Systemen im Institut für Automation herzustellen.

Über Nowosibirsk nach Japan

Die Linie Moskau/Wien soll später bis zum Kybernetik-Institut in Kiew verlängert werden, das dadurch den Anschluß an Cybernet und Mark III im Westen erhielte und andererseits über das Wissenschaftliche Zentrum in Nowosibirsk eine DFV-Verbindung bis nach Japan bekommen könnte. Verhandlungen über die Ausdehnung des Mark III- und des Cybernet-Service nach Rußland laufen.

Von Laxenburg aus nach Westen soll die erste Verbindung zur Krebsdatenbank der Weltgesundheitsorganisation in Genf führen. Da diese Leitung über Zürich laufen muß, wäre eine Verknüpfung mit dem europäischen Informationsnetz EIN möglich. Durch die geplante Erweiterung des französischen Netzes Cyclades von Grenoble in Richtung Genf könnte die IIASA eine Verbindung zu allen französischen Cyclades-Rechenzentren bekommen.

Über Cyclades zum Pazifik

Vom Cyclades-Netz besteht über das National Physical Laboratoire in London bereits eine Verbindung zum amerikanischen ARPA-Netz und von dort zu Pacnet, dem Satelliten-Übertragungssystem im Pazifischen Raum mit Verbindungen nach Alaska, Australien und Japan. Der Ring wäre geschlossen. -py