Wie Sie sich auf ein Vorstellungsgespräch vorbereiten

11.01.2001
Je mehr Sie über Ihren potenziellen Arbeitgeber in Erfahrung gebracht haben, desto besser. Dass Sie pünktlich und korrekt zum Vorstellungstermin erscheinen, sollte selbstverständlich sein. Die richtige Gesprächsstrategie ist ein weiterer Garant für den Erfolg.

Wenn Sie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden, können Sie sich selbst gratulieren, denn Ihre Bewerbungsmappe haben Sie formal und inhaltlich korrekt verfasst, und Ihre fachliche Qualifikation scheint für die zu besetzende Position die richtige zu sein. Doch wie bereiten Sie sich auf dieses wichtige Erstgespräch vor?

Informieren Sie sich im ersten Schritt gründlich und tiefgehend über das Unternehmen (Produkte/Dienstleistungen, Marktposition, Strategie, Corporate Identity etc.), die zu besetzende Position und die Branche, in der das Unternehmen aktiv ist.

Personalberater Thomas Küpper

Je mehr Aktuelles Sie im Gespräch vorbringen können, um so besser, denn Sie bringen damit klar zum Ausdruck, dass Sie sich mit der Bewerbungssituation und dem Unternehmen intensiv beschäftigt haben. Versuchen Sie im zweiten Schritt herauszufinden, wer Ihre Gesprächspartner (Funktion, Alter, Geschlecht, beruflicher Hintergrund etc.) sein werden. So können Sie sich auf diese besser einstellen.

Entwickeln Sie einen Emotionsverlaufsplan, an dem Sie sich orientieren: Beginnen Sie das Gespräch auf der zwischenmenschlichen Ebene (Beziehungsebene) positiv, klären dann die relevanten Sachfragen (Sachebene) und finden abschließend einen positiven Schluß (Beziehungsebene). Alle Menschen handeln mehr oder weniger gefühlsgesteuert. Nutzen Sie darum die Gefühle Ihrer Gesprächspartner für Ihre Zwecke und denken an wichtige Grundsätze der Gesprächsführung wie: - Wer fragt, führt das Gespräch. - Ähnlichkeiten (Alter, berufliche Herkunft, gemeinsame Interessen) erzeugen Sympathie. Denken Sie im Vorfeld auch darüber nach, welche Fragen Sie stellen sollten, denn nichts ist schlimmer als ein Kandidat, der nicht fragt.

Hilfreich ist es auch, mit einem Freund oder einer Freundin das Vorstellungsgespräch zu simulieren. Training hilft auch bei der Vorbereitung auf diese Situation und macht Sie sicherer. Treten Sie ausgeschlafen, korrekt gekleidet und pünktlich zum Gesprächstermin an, wobei Sie zur Sicherheit einen Zeitpuffer einplanen sollten. Sollten Sie wirklich zu spät zum Interview eintreffen, dann informieren Sie im Vorfeld und entschuldigen Sie sich nicht, denn Ausreden möchte niemand hören, und als derjenige, der sich entschuldigt, sind Sie schon zu Gesprächsbeginn in der Defensive. Entwickeln Sie gegebenenfalls Rituale, um Ihre Nervosität (die völlig normal und verständlich ist) auf ein "gesundes" Niveau zu reduzieren. Dies kann ein Telefonat mit dem/der Partner/in sein, eine Tasse Kaffee oder eine Zigarette (Hier ist Vorsicht geboten, denn viele Firmen schätzen Nichtraucher mehr als Raucher). Eine leichte Anspannung ist durchaus vorteilhaft, weil dadurch Ihre

Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit erhöht ist.

Thomas Küpper

Thomas Küpper hat sich Anfang des Jahres mit der Karriereberatung karrierekick.de selbständig gemacht. Sie bietet Online-Unterstützung bei individuellen Berufsfragen, beim Erstellen von Arbeitszeugnissen und betreibt Manager-Coaching. Im September dieses Jahres gründete er das Twinfin Institute for Management Consulting, in dem er mit Partnern Beratung in den Bereichen Venture Capital und Personalentwicklung anbietet. Von 1997 bis 2000 leitete Küpper die Eutelis Consult Personalberatung aus Ratingen. Der 41-jährige Psychologe arbeitete zuvor von 1993 bis 1996 als Personalleiter bei Vebacom beziehungsweise bei der Lion-Gruppe, wo er unter anderem für die Auswahl neuer Mitarbeiter verantwortlich war.