Pressearbeit im IT-Mittelstand

Wie IT-Unternehmen zu Botschaftern werden

01.12.2011 von Markus Walter
Gerade für kleine und mittelständische IT-Unternehmen ist der Spagat zwischen finanzierbarer PR-Arbeit und einer starken Präsenz in der medialen Öffentlichkeit nicht leicht. Der strukturierte Aufbau einer internen Pressestelle zahlt sich dennoch aus.

Unternehmen aus dem IT-Mittelstand stehen vor der ständigen Herausforderung, Neugeschäft generieren zu müssen. Immer wieder werden Impulse aus den Marketing-Abteilungen benötigt, die den Vertrieb von Lösungen und Produkten aktiv unterstützen und die Wahrnehmung bei der jeweiligen Zielgruppe erhöhen. Um die erhoffte vertriebsunterstützende Wirkung zu entfalten, betreiben Unternehmen Suchmaschinenoptimierung und -Marketing, investieren in Messeauftritte und Informationsveranstaltungen, versenden Newsletter und bauen Partnerprogramme auf. Ebenso setzen sie auf selbst erstellte Pressemitteilungen, die für Aufmerksamkeit bei der Zielgruppe und potenziellen Multiplikatoren aus den Medien sorgen sollen. Doch nur in seltenen Fällen erzielen die in Eigenregie versendeten Presseinformationen auch die erhofften Veröffentlichungen in Print- und Online-Medien. Dies liegt häufig an der fehlenden Kontinuität der Pressearbeit, da sich mit punktuellen Aktionen keine Wahrnehmung bei Redaktionen erreichen lässt. Die Hauptursache ist jedoch das fehlende Fachwissen um die Methoden erfolgreicher Public Relations in der IT-Branche.

Suche nach Alleinstellungsmerkmal

Wer die PR-Arbeit von mittelständischen IT-Unternehmen genau beobachtet, erkennt die wiederkehrenden Fehler in der Kommunikation. Zum Beispiel nutzen viele Systemhäuser in ihren Pressemitteilungen häufig die Worte "innovativ" oder "kundenorientiert" zur Selbstbeschreibung. Es fällt auf, dass derartige Worthülsen insbesondere dort genutzt werden, wo ein Bauchladen an verschiedenen Lösungen existiert. Diese Begriffe sind phrasenhaft und zeugen davon, dass es an Bewusstsein für die Stärken der eigenen Dienstleistungen mangelt. Hier fehlt dann auch in der Kommunikation der nötige Fokus auf bestimmte Zielgruppen. Unternehmen sollten sich die kritische Frage stellen, ob ihr Wettbewerb die gleichen Behauptungen über sich aufstellen könnte? Ist dies der Fall, dann handelt es sich nicht um ein wirkliches Alleinstellungsmerkmal. An diesem Punkt entsteht der negative Effekt, dass viele IT-Mittelständler bis auf ihre Logos austauschbar wirken und sich in ihrer Kommunikation nur minimal voneinander abheben.

Wie Sie in zehn einfachen Schritten zu einer öffentlichkeitswirksamen PR kommen, erfahren Sie in der folgenden Klickstrecke - auf den nächsten Seiten führen wir die einzelnen Punkte dann ausführlich aus:

Am Ball bleiben
Kontinuierliche Pressearbeit
Beobachten
Regelmäßige Medienbeobachtung zu relevanten Themen
Auf allen Kanälen aktiv
Social Media in den Kommunikationsmix einbeziehen
Kontaktnetzwerk
Wichtige Redaktionen persönlich ansprechen
Verteilen
Zielgruppengerechten Presse-Verteiler aufbauen
Schreiben
Redaktionelle Pressetexte erstellen
Weiterbildung
Texter-Seminar, Storytelling, Social Media etc.
PR-Strategie
Themen und Maßnahmen für die Kommunikation definieren
Was?
Klaren USP des Unternehmens herausarbeiten
Wer?
Presse-Verantwortlichen intern benennen

Klartext als Experte

Zu oft verlieren sich Unternehmen auch in der Fachterminologie ihrer eigenen Domäne. Die Begrifflichkeiten und Abkürzungen, die dann in Pressetexten verwendet werden, sind für die Leser und eventuell auch den Redakteur einer einschlägigen Zeitschrift nicht automatisch selbsterklärend. Bei genau diesen Lesern handelt es sich aber um potenzielle Anwender, die Interesse am Nutzen und weniger an Technologie-Einzelheiten haben. Redaktionen im IT-Bereich haben bestimmte Arbeitsweisen und Vorlieben. Nur wer seine Pressetexte so erstellt, dass sie den Anforderungen der Redakteure entsprechen, wird auch abgedruckt. Das primäre Interesse von IT-Redakteuren gilt Fakten, Zahlen und Features und nicht werblichen Formulierungen oder selbstbeweihräuchernden Zitaten.

Wenn Sie als meinungsstarker Experte in einem stark eingegrenzten Bereich wahrgenommen werden, haben Sie schon einiges erreicht.
Foto: Diego Cervo, Fotolia.de

Ein anderer häufiger Bremsklotz für die Kommunikation in der IT ist der Irrglaube, nur über die Produkte kommunizieren zu können. Selbstverständlich steht der Vertrieb von Lösungen und Produkten im Zentrum wirtschaftlichen Denkens. Wer aber ausschließlich Neuerungen des eigenen Produkt- und Leistungsportfolios an Redaktionen kommuniziert, vergibt die Chance, als Lösungsanbieter ganzheitlich bei seiner Zielgruppe wahrgenommen zu werden. Hier ist Kreativität gefordert, Themen abseits des Portfolios zu finden. Gelingt es, branchenrelevante Themen mit Beiträgen in wichtigen Fachmagazinen zu besetzen, wird ein Dienstleister von seiner Zielgruppe als Experte wahrgenommen. So kann ein Fachmann für Sicherheit von Datenbank-Umgebungen beispielsweise in einer Fachzeitschrift aktuelle Bedrohungen oder Trends erläutern und kommentieren. Mit regelmäßiger Pressearbeit wird Vertrauen bei der Zielgruppe und damit ein Expertenstatus aufgebaut. Dieser Expertenstatus steigert das Interesse an den Lösungen und Produkten eines Unternehmens und generiert letztlich mehr Neugeschäft.

Interne Pressestellen etablieren

Mit Hilfe einer internen Pressestelle können IT-Mittelständler die erläuterten Fallstricke für wirkungsvolle PR-Arbeit umgehen. Dies setzt ein Umdenken voraus: Das notwendige PR-Fachwissen muss in den Unternehmen verankert und Kontinuität in der Pressearbeit geschaffen werden, damit Presseinformationen mehr sind als reiner Selbstzweck. Wenn es der internen PR-Fachkraft gelingt, die Alleinstellungsmerkmale des Unternehmens schlüssig herauszuarbeiten, fungieren diese als Eckpfeiler einer langfristigen PR-Strategie und schärfen das gesamte Unternehmensprofil. So kann das Unternehmen seine Ausrichtung durch die Arbeit der internen Pressestelle ständig reflektieren. Wofür stehen wir? Wo liegt unsere Expertise? Wie möchten wir wahrgenommen werden? All diese und weitere bedeutsame Fragen spiegelt die Pressearbeit wider. Anhand der Antworten ergeben sich wiederum die Themenfelder, auf denen ein Expertenstatus angestrebt wird.

Einem der wichtigsten deutschen SharePoint-Dienstleister ist es zum Beispiel gelungen, über die interne Pressearbeit in der Öffentlichkeit nicht nur als SharePoint-Anbieter wahrgenommen zu werden. Durch kontinuierliche Präsenz auf Themengebieten wie Enterprise 2.0, Intranet, Wissensmanagement und Collaboration konnte sich das Unternehmen großer Bekanntheit als Experte für diese Themen aufbauen. Die verwendete Technologie ist dabei zweitrangig und Mittel zum Zweck geworden - die Interessenten kommen auf das Unternehmen zu, weil sie dort die nötige Kompetenz sehen, um ihr Anliegen bestmöglich umzusetzen.

Google Adwords Keyword Tool
Googles Keyword Tool hilft Ihnen bei der Auswahl der richtigen Keywords für ihre Seite.
Google Trends
Mit Google Trends können Sie die neuesten Trends und aktuellsten Keywords in ihrem Marktsegment ermitteln.
Google Insights
Google Insights bietet Trends, Alternativen und das Suchvolumen einzelner Länder und Regionen zu einem bestimmten Keyword.
Google Webmaster Tools
Wer über eine Webseite verfügt, sollte diese auf jeden Fall bei den Google Webmaster Tools anmelden. Diese bieten eine Unzahl an Statistiken zur eigenen Seite und zeigen zudem aus Google-Sicht problematische Stellen im Quellcode sowie den Befall der Seite mit Malware an. <br /><br /> Darüber hinaus kann über die Webmaster-Tools eine Sitemap an Google übermittelt werden. Eine Sitemap ist im Wesentlichen nichts anderes als ein Verzeichnis der Seite und der darin enthaltenen Linkstruktur, die sicherstellt, dass auch wirklich alle Unterseiten möglichst schnell im Google-Index landen.
alexa.com
alexa.com bietet sowohl einen Index der weltweit wichtigsten Webseiten sowie die Möglichkeit verschiedenste Daten, wie Ladezeit, Besucherzahlen und häufigste Suchbegriffe, die User auf die Seite geführt haben, abzufragen.
Sistrix
Sistrix bietet als feste Größe auf dem Markt für SEO-Tools mit der Sistrix Toolbox ein mächtiges Werkzeug zur Suchmaschinenoptimierung.
SeoQuake
Über das SeoQuake Plugin können Sie sich nahezu alle für die Suchmaschinenoptimierung wichtigen Informationen anzeigen lassen. So unter anderem die Anzahl der Backlinks, die Keyworddichte, follow und nofollow-Links sowie Domainalter und PageRank.
Copyscape
Copyscape zeigt Ihnen, der Content auf Ihren Seiten wirklich Unique ist.
Free Monitor for Google
Mit dem Free Monitor for Google können Sie schnell und problemlos die Platzierung Ihrer Webseite zu bestimmten Keywords abfragen.
Webjectives Keyword Density Analyzer
Mit dem Webjectives Keyword Density Analyzer können Sie die Keyworddichte beliebiger Webseiten ermitteln.
web4site PageRank Echtheitsprüfung
Mit der Echtheitsprüfung von web4site können Sie überprüfen, ob es sich beim PageRank einer Seite um echten oder gespiegelten (gefälschten und damit wertlosen) PageRank handelt.

Kampagnen selbst gestalten

Wenn die Pressestelle die Alleinstellungsmerkmale und relevanten Themenfelder herausgearbeitet hat, entwickelt sie im nächsten Schritt konkrete Maßnahmen, die dann auch aus den eigenen Reihen umgesetzt werden können. Dazu müssen die Zielmedien selektiert werden, die für das Unternehmen relevant sind und die entsprechende Ansprache herausgefunden werden. Mit intensiver Recherche wird ermittelt, an welchen Themen die Redaktion interessiert ist, welcher Redakteur verantwortlich zeichnet und wie beispielsweise mögliche Fachbeiträge gestaltet sein müssen. An dieser Stelle agiert die interne PR-Fachkraft des IT-Unternehmens quasi als Übersetzer. Sie bereitet die Komplexität eigener Lösungen verständlich für Redakteure und Zielgruppen auf und bietet so beiden Seiten Informationen mit Mehrwert.

Durch diese professionelle Zusammenarbeit beachtet die Redaktion das Unternehmen und seine Pressemeldungen in der Zukunft natürlich verstärkt. Solch gut gepflegte Medienkontakte ermöglichen im nächsten Schritt, ganze PR-Kampagnen wirkungsvoll umzusetzen. Zum Beispiel kann ein Messeauftritt auf der CeBIT durch ein Bündel an PR-Maßnahmen begleitet werden, um durch die erhöhte Wahrnehmung zahlreiche Interessenten an den Messestand zu ziehen. Aus eigenen Reihen erstellte und zeitlich abgestimmte Fachartikel und Anwenderberichte erreichen in Kombination mit Presseinformationen zum Messeauftritt eine hohe Sogwirkung. Gleichzeitig können weitere Interessenten über den Newsletter adressiert und sowohl auf die aktuellen Veröffentlichungen als auch den kommenden Messetermin hingewiesen werden. Durch begleitende Berichterstattung in sozialen Netzwerken vermittelt das Unternehmen einen unmittelbaren und lebendigen Eindruck der Geschehnisse auf der Messe.

Sichtbar in allen Kanälen

Das skizzierte Beispiel zum Messeauftritt zeigt, wie professionelle Pressearbeit die Marketing- und Vertriebsaktivitäten eines IT-Unternehmens wirkungsvoll unterstützt. Kommunikation aus einer internen Pressestelle zeichnet sich dadurch aus, dass sie schnell und authentisch ist. Sie erschließt dem Unternehmen neue Kunden und Vertriebsmöglichkeiten, während Bestandskunden und Interessenten kontinuierlich mit Informationen versorgt werden.

Auch das Suchmaschinen-Ranking wird positiv beeinflusst, wenn Unternehmen regelmäßig Fachbeiträge auf den Online-Präsenzen von Fachmagazinen veröffentlichen und Pressemitteilungen in kostenlose PR-Portale einspeisen. Nicht zuletzt ebnet eine interne Pressestelle auch den Weg in die erwähnten sozialen Netzwerke. Inhalte müssen für die unterschiedlichen Netzwerke aufbereitet und dort der Dialog mit den Stakeholdern geführt werden.

Unternehmen sollten sich allen Medienkanälen gleichzeitig widmen können - auch Mobile gehört mittlerweile dazu, gerade wenn es um die Ansprache von Unternehmenskunden geht.
Foto: goodluz, Fotolia.de

Durch die interne Pressestelle werden also die drei wichtigen Kanäle Print, Online und Social Media abgedeckt und die Bekanntheit eines IT-Unternehmens maximal gesteigert. Mitarbeiter aus Bereichen wie Marketing, Vertrieb oder Produktmanagement können für die interne Pressestelle verantwortlich zeichnen. Drei Grundprinzipien müssen beachtet werden: Kontinuität, Themenrelevanz und Professionalität in Text und Redaktions-Kontakt. So kann die Pressearbeit in IT-Unternehmen jeder Größenordnung zum wirtschaftlichen und messbaren Erfolg beitragen.

Alterian
Alterian bietet mit SM2 eine leistungsstarke Lösung für die Überwachung Social-Media-Aktivitäten an. Besonders gelungen sind die Analyse- und Reporting-Funktionen.
Alterian
Alterian bietet mit SM2 eine leistungsstarke Lösung für die Überwachung Social-Media-Aktivitäten an. Besonders gelungen sind die Analyse- und Reporting-Funktionen.
Brandwatch
Brandwatch überwacht eine Vielzahl von Quellen, von Blogs über Firmen-Web-Sites bis hin zu Social-Media-Plattformen.
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CoTweet
Mit CoTweet lassen sich bis zu fünf Twitter-Accounts von einer Konsole aus verwalten.
Gigya
Gigya bietet eine eingängige Benutzeroberfläche, jedoch keine so tief greifendenAnalysefunktionen wie Radian6 oder Alterian.
Hootsuite
Die kanadische Plattform Hootsuite startete als Tool für Twitter, unterstützt jedoch nun auch Dienste wie Facebook, Linkedin und Myspace.
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Lithium
Lithium spielt dank der reichhaltigen Funktionen in der Königsklasse. Besonders die Workflow-Funktionen können überzeugen.
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Postling
Der Social-Media-Management-Service Postling ist noch stark auf Kunden in den USA fixiert.
Radian6
Radian6 wurde von der Muttergesellschaft Salesforce.com stärker auf Social-CRM getrimmt. Kein Wunder, ist das doch eines der zentralen Betätigungsfelder von Salesforce.com.
Sendible
Bei Sendible laufen Beiträge von Facebook- und Twitter-Nutzern in einer zentralen Inbox zusammen.
Sendible
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Sendible
Bei Sendible laufen Beiträge von Facebook- und Twitter-Nutzern in einer zentralen Inbox zusammen.
Sendible
Bei Sendible laufen Beiträge von Facebook- und Twitter-Nutzern in einer zentralen Inbox zusammen.
Sysomos
Sysomos Heartbeatist weniger für das Management, sondern die Analyse von Social-Media ausgelegt. Das Tool erlaubt es unter anderem, Social Profiles anzulegen.
Sysomos
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Tweetdeck
Tweetdeck bietet Schnittstellen zu Twitter, Facebook, Foursquare und Linkedin.
Tweetdeck
Tweetdeck bietet Schnittstellen zu Twitter, Facebook, Foursquare und Linkedin.
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UberVu
UberVu wertet Inhalte aus, die über mehr als 20 Plattformen bereitgestellt werden.
UberVu
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In zehn Schritten zur internen Pressestelle

  1. Presse-Verantwortlichen intern benennen

  2. Klaren USP des Unternehmens herausarbeiten

  3. Strategie: Themen und Maßnahmen für die Kommunikation definieren

  4. Weiterbildung: Texter-Seminar, Storytelling, Social Media etc.

  5. Redaktionelle Pressetexte erstellen

  6. Zielgruppengerechten Presse-Verteiler aufbauen

  7. Wichtige Redaktionen persönlich ansprechen

  8. Social Media in den Kommunikationsmix einbeziehen

  9. Regelmäßige Medienbeobachtung zu relevanten Themen

  10. Kontinuierliche Pressearbeit