FAQ

Wie HTML5 die Unternehmen aufmischen kann

25.05.2012 von Wolfgang Klimt
Die neue Web-Auszeichnungssprache ist in Teilen sicherlich als "Revolution" zu bezeichnen. Warum und wie Unternehmen von ihr profitieren, beantwortet unsere kleine FAQ.

Was hat es mit HTML5 auf sich?

HTML5 soll das Web verändern.
Foto: Cortado AG

Das Internet ist vom Informationsmedium zur Kommunikations- und Unterhaltungsplattform geworden. Es ist zudem die größte Werbeplattform und bietet einzigartige Möglichkeiten der individuellen Adressierung von Werbebotschaften und der Sammlung von Kundendaten. Die Web-Auszeichnungssprache HTML5 ist die technische Antwort auf diese Veränderungen. Mit HTML5 lassen sich Web-Seiten so gestalten, dass sie den Anforderungen der modernen Online-Gesellschaft gerecht werden, ohne die Webdesigner und Gestalter vor Dinge der Unmöglichkeit zu stellen. Darüber hinaus ermöglicht HTML5 auch, dass die mobile Gesellschaft alle Vorteile des Internets nutzen kann- ohne Einbußen im Layout und in der Funktionalität der Internetseiten auf ihren mobilen Geräten.

HTML5 Rocks!
Im Jahr 2010 ins Leben gerufen bietet die Seite Web-Designern und -Entwicklern zahlreiche Code-Beispiele, Demos, sowie Schritt-für-Schritt-Anleitungen zum Umgang mit fast allen HTML5-Features an.
Sproutcore
Sproutcore diente als solide Basis für das MobileMe-Angebot der Jobs-Company und hat sich unter Entwicklern in erster Linie aufgrund seiner Robustheit, Schnelligkeit und Skalierbarkeit einen Namen gemacht. Das Besondere an dem Framework besteht jedoch darin, dass die gesamte Business-Logik mit JavaScript umgesetzt und vollständig auf Client-Seite implementiert wird.
Adobe Edge
Mit "Adobe Edge” stellt der Multimedia-Riese ein neues Tool zur Animation und zum Interaktions-Design für Webseiten zur Verfügung, mit dem sich Flash-ähnliche Inhalte auf Basis von HTML5, JavaScript und CSS3 realisieren lassen.
HTML5 Boilerplate
Mit Cross-Browser-Normalisierung, eingebauten Performance-Optimierungen und erweiterten Features, zu denen etwa Cross-Domain-Ajax zählt, vereinfacht Boilerplate die Arbeit mit vielen Standard-Funktionen, die eigentlich gar nicht so leicht zu implementieren sind. Im Paket enthalten ist zudem eine .htaccess-Konfigurationsdatei, die vor allem für Anfänger sehr praktisch sein kann.
Modernizr
Bei Modernizr handelt es sich um eine quelloffene JavaScript-Library, mit der sich Darstellungsfehler von CSS3- und HTML5-Websites auf älteren Browsern verhindern lassen sollen.
Sencha Touch
"Sencha Touch" ist eins der populärsten Frameworks für die Erstellung plattformübergreifender Anwendungen für Smartphones. Es basiert vollständig auf HTML5, JavaScript und CSS3 und wartet mit einer einfachen Verwaltung für Touch-Ereignisse, sowie einer umfassenden UI-Bibliothek auf.
Jo HTML5 App Framework
Realisiert von David Balmer, Senior Software Engineer WebOS Developer Relations, ist das Jo Framework kompatibel mit vielen der wichtigsten Smartphone-Plattformen: iOS, Android, Chrome OS, Blackberry und WebOS. Wie der Anbieter erklärt, ist das Framework speziell für die Entwicklung von Apps konzipiert, also nicht für traditionelle Websites, und wartet mit wiederverwendbaren UI-Widgets und einfach zu implementierenden CSS3-Animationen.
Maqetta
Mit dem quelloffenen und Web-basierenden Web-Editor "Maqetta” lassen sich Benutzeroberflächen für Desktop- und Mobile-Anwendungen erstellen - auf Basis von HTML5, CSS3 und Ajax. Die Lösung wurde von IBM als Antwort zu Flash und Silverlight entwickelt - mit dem Ziel, die Defizite von Ajax-Umgebungen gegenüber diesen proprietären Lösungen auszugleichen.
Media Element Player
Wer schon heute die Möglichkeiten von HTML5-Video ausnutzen möchte, der kann auf den "Media Element Player” zurückgreifen. Dabei handelt es sich um eine kostenlose JavaScript-Bibliothek aus dem Open-Source-Bereich, die mithilfe von CSS und dem populären Framework "JQuery” einen universellen Video-Player implementiert.

Warum ist der neue Standard notwendig?

Webdesigner mussten früher versuchen, mittels HTML das Layout von Web-Seiten in Kleinarbeit zu basteln. Dabei stießen sie schnell an Grenzen. Über einzelne Attribute mussten sie Farben, Schriftgrößen, die Textausrichtung und vieles mehr festlegen, wodurch Unmengen an unübersichtlichen Quelltexten entstanden. Später wurde dann das Layout vom Inhalt getrennt - mittels der Cascading Style Sheets (CSS). Durch den Einzug von Java Script schließlich konnte die Bedienung von Webseiten verbessert werden. HTML5 und CSS3 übernehmen heute Funktionen, die vorher über Java gesteuert wurden. Das bedeutet, dass die vorherige strikte Trennung zwischen Inhalt, Struktur und Bedienung sich langsam auflöst. Ziel ist es, Internetangebote immer besser dem individuellen Nutzungsverhalten des einzelnen Surfers anzupassen. Dazu gehört zum Beispiel auch dessen Navigationsart und Anzeigetypus: Neben dem klassischen Mausklick gibt es heute Mouseover, Touchscreens, statische und rotierende Bildschirme und auch die akustische Navigation per Spracherkennung. Ohne einen modernen Standard wäre die effektive Nutzung der vielfältigen Möglichkeiten undenkbar. Ein wichtiger Vorteil ist, dass HTML5 dabei alles unterstützt, was vorher schon da war.

Inwiefern ist HTML5 als "Revolution" zu bezeichnen?

HTML5 bietet viele wichtige Neuerungen im Bereich der Bedienung von Internetangeboten. Neben dem bereits beschriebenen vereinfachten Webdesign wartet der Standard mit neuen Eingabeelementen auf, die bisher nur aus JavaScript bekannt waren. Bestes Beispiel sind die Formulare - hilfreich gerade für E-Government-Angebote, Online-Shops oder Bewerbungstools. Ein zentraler Vorteil von HTML5 ergibt sich bei der Integration von Audio- und Video-Inhalten. Auch kommt HTML5 stärker der Forderung nach Barrierefreiheit nach als bisher bekannte Auszeichnungssprachen: Durch Audio- und Bildelemente wird die Navigation für sehbehinderte oder gehörlose Menschen vereinfacht.

Welcher Nutzen ergibt sich für Unternehmen?

HTML5 bietet Unternehmen die standardisierte Möglichkeit, ihren Internetauftritt multimedial zu gestalten und Kunden individuell zu adressieren. Webdesigner haben es dank HTML5 leicht, den Ansprüchen des gesamten Unternehmens gerecht zu werden und Anforderungen unterschiedlicher Abteilungen umzusetzen. Sie können ihren Kunden und Interessenten die Webinhalte in dem Format präsentieren, das das jeweils gefragte Endgeräte benötigt - sei es Smartphone, Tablet- und Desktop-PC oder Fernseher. Über die Funktionen zur Lokalisierung der Kunden können sie Services - aber auch Werbeformen - zielgerichteter anbieten. Bestes Beispiel sind Point-of-Sale-Angebote (PoS), die dann zum Tragen kommen, wenn ein Kunde ein Geschäft betritt oder sich in der Nähe eines solchen aufhält. In den kommenden Jahren werden sich weitere Einsatzszenarien ergeben - schließlich ist die Entwicklung von HTML5 noch längst nicht abgeschlossen. (sh)