Wie CIOs die IT ins rechte Licht rücken

29.10.2004
Mit ein paar Tricks lässt sich der Firmenchef leichter überzeugen.

Nach wie vor fällt es den IT-Chefs schwer, die direkte Auswirkung der Informationstechnik auf die Wertentwicklung ihres Unternehmens zu demonstrieren. Die US-amerikanische CW-Schwesterpublikation "CIO" hat fünf IT-Verantwortliche zu ihren Methoden befragt und die wichtigsten Tipps zusammengestellt.

1Gesicht zeigen: "Wer es erst einmal geschafft hat, mit Executives an einem Tisch zu sitzen, sollte auch entsprechend auftreten", empfiehlt John Hummel, Chief Information Officer (CIO) bei Sutter Health, einem US-amerikanischen Non-Profit-Netzwerk von Dienstleistungen im Gesundheitswesen. Anders als die Chief Executive Officers (CEOs) tendierten die CIOs dazu, sich stets im Hintergrund zu halten. Aus diesem Grund verbringt Hummel etwa 90 Prozent seiner Arbeitszeit außerhalb des Büros - und erwartet dasselbe von seinen Untergebenen. "Solange die Geschäftsleitung unsere Gesichter nicht zu sehen bekommt, werden wir als Overhead betrachtet", erläutert der IT-Chef.

2 Die gleiche Sprache sprechen:IT-Verantwortliche müssen die im Unternehmensgeschäft übliche Sprache beherrschen, andernfalls werden sie von Anwendern und Kollegen nicht als Partner, sondern lediglich als Computer-Freaks wahrgenommen, warnt Hummel. "Ärzten wird es beispielsweise eher um die Sicherheit ihrer Patienten als um den Return on Investment gehen", verdeutlicht der CIO am Beispiel seines Unternehmens. Aus diesem Grund heuert er Leute mit geschäftsspezifischer Erfahrung an, die eine gewisse Affinität zur IT haben, und nicht vice versa.

3Externe Anerkennung:"Wir bemühen uns um Auszeichnungen innerhalb und außerhalb des Gesundheitswesens", erklärt Hummel sein Prinzip des Selbst-Marketings. Auf diese Weise lasse sich die Arbeit seiner Organisation ins rechte Licht rücken - und dem CEO beweisen, "dass wir so gut sind, wie wir behaupten".

4 Fokus Problemlösung: Die Geschäftsleitung muss überzeugt sein, dass die IT im Interesse des Unternehmensgeschäfts agiert und nicht technischen Launen nachgibt, hat Martin Gomberg, Chief Technology Officer (CTO) bei A&E Television Networks, erkannt. Nur über die ostentative Fokussierung auf die Lösung von Geschäftsproblemen lasse sich die Aufmerksamkeit des Topmanagements nachhaltig sichern. "Die Führungskräfte wollen wissen, was wir tun - nicht, was wir mit der Technik tun."

5Proaktiv vorgehen: Das Management zeigt wenig Verständnis, wenn die IT-gestützte Lösung eines akuten Geschäftsproblems nicht von heute auf morgen realisierbar ist. Antizipiert der CIO die mit dem Unternehmensgeschäft verbundenen Technikanforderungen jedoch, bevor es die Führungsetage tut, lässt sich deren Frustration mindern, so die Erfahrung von Kathleen Starkoff, CTO bei Limited Brands.

6Framework als Argumentationshilfe: Die IT braucht ein Framework, anhand dessen sich der direkte Bezug zwischen der Technik und den Geschäftstreibern des Unternehmens verdeutlichen lässt: "Es ist hilfreich, wenn man seinen IT-unkundigen Finanzchef darauf hinweisen kann, wo sich eine Technikinvestition in seine Gewinn- und Verlustrechnung einfügt", klärt Steve Brown, CIO bei The Carlson Cos., auf.

7Politiker spielen:"Der CIO sollte an seinen Job herangehen, als ob er für ein Amt kandidieren würde", findet Barbra Cooper, CIO bei Toyota Motor Sales USA. Die IT-Chefin operiert dabei systematisch: Alle 18 Monate befragt eine extern beauftragte Firma die einzelnen Mitglieder der Geschäftsleitung zu ihrer Wahrnehmung der hauseigenen IT. Die aus den Antworten gewonnenen Erkenntnisse dienen Cooper als Basis für die Ausrichtung ihrer ?Kampagne?. (kf)