Wettbewerb der Outsourcing-Berater verschärft sich

23.11.2006
Der Trend zu kurzen Laufzeiten und selektiven Auslagerungsprojekten verändert auch das Consulting-Geschäft.

Unabhängige Outsourcing-Berater und Consultants innerhalb der IT-Servicefirmen bemühen sich, ihre Anteile in einem schwierigen Markt zu sichern beziehungsweise auszubauen. Erstmals seit der Datenerhebung ist das Auslagerungsgeschäft gemessen am Transaktionsvolumen nämlich rückläufig: Laut TPI nahm der Wert aller Auslagerungsprojekte um zwei Prozent gegenüber Vorjahr ab, verglichen mit dem Jahr 2004 war das Geschäft sogar um elf Prozent rückläufig (siehe auch " Der Outsourcing-Markt nimmt ab").

Die vierteljährliche Erhebung erfasst die Vertragsvolumina von Auslagerungsdeals. Infolge des Trends zum selektiven Outsourcing mit kurzen Laufzeiten sind die Vorhaben nicht mehr so groß wie in der Vergangenheit, ihre Zahl steigt indes. Das bietet den Outsourcing-Consultants, die Beratungsleistungen vor der Entscheidung sowie Hilfe beim Übergang und im Betrieb leisten, gute Entfaltungsmöglichkeiten. "Die Trends erzeugen Nachfrage nach Advisory-Teams, um Kosten zu verbessern, Vorteile durchzusetzen und Outsourcing-Lieferanten zu finden, die alternative and flexible Outsourcing-Strukturen bieten", schrieb der Informationsdienst "Global IT Service Report".

TPI, der aufgrund der regelmäßigen Markterhebungen bekannteste Anbieter von Outsourcing-Beratungsleistungen, kann derzeit auf die meisten Aufträge seit seiner Gründung im Jahr 1989 verweisen. Das Unternehmen macht nicht nur Geschäfte mit Neuabschlüssen, sondern begleitet Anwender auch in den Verhandlungen zur Vertragsverlängerung und -überarbeitung. Doch es gibt auch die Kehrseite der Medaille, denn die Konkurrenz der Beratungshäuser steigt, weil sich immer mehr Teams um immer kleinere Deals bemühen. Das reduziert die Beratungsgebühren, Lebenselixier der Consultants.

Kurz laufende Abkommen sowie die Multisourcing-Strategie erfordern enorme Flexibilität und Kontrolle, um etwa auf Anwenderseite Auslagerung und Geschäftsziele in Einklang zu bringen. Den Erfahrungsberichten der Berater zufolge stellen viele IT-Manager auch die traditionelle Outsourcing-Praxis in Frage, Mitarbeiter, Software und Equipment den Anbietern zu übertragen. Mehr und mehr Unternehmen pochen darauf, die Assets zu behalten, um ihre Flexibilität zu wahren und einem möglichen Provider-Wechsel nicht den Weg zu verbauen

Duncan Aitchison, Partner und Managing Director bei TPI, berichtet von einem Zwiespalt in der Outsourcing-Branche, der Anwender- wie auch Anbieterseite betrifft: "Beide sagen, dass sie die gleichen Ziele anstreben: Partnerschaft, Mehrwert und Innovationen - sie haben aber bislang aber nicht ihr Verhalten geändert und konzentrieren sich nach wie vor auf Kosten und Service Level Agreements." (jha)