Terminierungsentgelte

Werden eingehende Anrufe bald kostenpflichtig?

19.06.2008
Die Europäische Kommission möchte die Terminierungsentgelte für inländische Handy-Gespräche bis 2012 auf 1 bis 2 Cent senken. Als Ausgleich wäre die EU sogar damit einverstanden, wenn Kunden für angenommene Anrufe zur Kasse gebeten werden.

Bis zum Jahr 2012 möchte Viviane Reding, die zuständige Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien in der Europäischen Union, die Terminierungsentgelte im Mobilfunk auf 1 bis 2 Cent je Minute senken. Was sich für den Kunden zunächst positiv anhört, kann jedoch schnell als Schuss nach hinten losgehen. Denn die Netzbetreiber werden versuchen, die rückläufigen Umsätze durch neue Preismodelle auszugleichen.

Vorschläge liefern bereits Anbieter außerhalb der Europäischen Union. In den USA und anderen Staaten ist es üblich, dass Kunden auch im Inland für eingehende Anrufe zur Kasse gebeten werden. Die EU-Kommission hat gegen solche Geführen keine Einwände. Bislang zahlen Netzbetreiber, deren Kunde in Fremdnetze telefonieren, für die Durchleitung des Anrufs ein Terminierungsentgelt zwischen 7,92 und 8,8 Cent je Minute. In anderen EU-Ländern berechnen die Netzbetreiber deutlich abweichende Preise: Während in Zypern nur 2 Cent pro Minute berechnet werden, sind es in Bulgarien bereits 19 Cent.

Im Juni veröffentlicht die Kommission einen Entwurf für eine Empfehlung der EU-Staaten, die den nationalen Regulierern als Richtlinie dienen soll. Müssen Handynutzer in Zukunft also auch für ankommende Gespräche zahlen? Die Einführung von passiven Terminierungsentgelten ist sehr unwahrscheinlich. Der gegenseitige Konkurrenzdruck im Mobilfunkmarkt ist zu stark und würde die Handynutzung deutlich einschränken. Denkbar ist dagegen das sogenannte Prinzip "bill and keep". Dabei verzichten die Betreiber gegenseitig auf Durchleitungskosten, was deutlich niedrigere Minutenpreise ermöglicht.

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