Elektrostatische Felder bringen kleinste Partikel auf die Haut:

Wenn's kribbelt, ist's der Bildschirm

11.09.1981

BERGEN/NORWEGEN (es) - Daß Kopf- und Rückenschmerzen sowie Überanstrengung der Augen in Verbindung mit unzulänglichen Bildschirm-Arbeitsplätzen auftreten können, bestreitet heute wohl niemand mehr. Aber daß der Bildschirm unter Umständen auch "Irritationen" der Haut bewirken soll, darf man wohl als arbeitsmedizinische Novität werten. Zumal die Meldung nicht etwa aus der Umgebung von Loch Ness kommt, sondern von seriösen norwegischen Wissenschaftlern stammt.

Die Studien über die Wechselwirkungen zwischen Bildschirm und menschlicher Haut wurden vom Christian-Michelsen-Institut in Bergen im Auftrag des - in Sachen Bildschirm-Ergonomie renommierten - Norwegischen Arbeitsinspektorats durchgeführt. Sie erbrachten die Beobachtung, daß zwischen manchen Bildschirmen und der Erde große elektrostatische Potentiale entstehen können und manche Bildschirmarbeiter daher elektrostatisch stark aufgeladen werden. Diese Ladung zieht aber nun ihrerseits winzige Partikelchen an, die die Haut "irritieren" oder reizen können.

Diesen auf den ersten Blick überraschenden Feststellungen aus Norwegen schließt sich auch ein britischer Fachmann an. Brian Pearce, Spezialist für Human-Studien an der Universität Loughborough, kennt das gleiche Problem, berichtet das Wissenschaftsblatt "New Scientist". Allerdings trete es im feuchten britischen Klima kaum auf, es beschränke sich mehr auf trockene Länder.

In Norwegen überlegt man indes bereits, wie man den unerwünschten Hautreizungen begegnen könnte - mit Anlagen zum Abbau der fraglichen Felder, mit antistatischer Kleidung oder einfach mit Schutzcremes zum Beispiel.