KMUs ticken anders als Großbetriebe

Welche Personalarbeit braucht der Mittelstand?

26.01.2012 von Renate Oettinger
Warum Mittelstandsfirmen eigene Wege bei der Personal- und Organisationsentwicklung beschreiten müssen, sagt Rainer Nollens.
Mittelständische Unternehmen erfordern eine andere Personalarbeit als Großkonzerne.
Foto: h_lunke - Fotolia.com

Mittelständische Betriebe haben eine andere Kultur und Struktur als börsennotierte Konzerne. Deshalb müssen sie auch bei der Personalarbeit sowie Personal- und Organisationsentwicklung andere Wege beschreiten. Ist jedes mittelständische Unternehmen ein Klein- oder Mittelbetrieb? Nein! Sonst könnte sich zum Beispiel die Stihl Unternehmensgruppe, Waiblingen (D), des Ex-DIHK-Präsidenten Hans Peter Stihl nicht als mittelständisches Unternehmen bezeichnen. Denn sie beschäftigt mehr als 11 000 Mitarbeiter - weltweit.

Das Beispiel zeigt: Wenn sich Unternehmen "mittelständisch" nennen, liegt dies nicht immer an ihrer Mitarbeiterzahl. Meist wollen sie hiermit auf ihre spezielle Tradition, Kultur und Struktur verweisen. Anders ist es, wenn in Arbeitsmarktuntersuchungen von mittelständischen Unternehmen die Rede ist. Dann sind in der Regel Klein- und Mittelunternehmen (KMU) mit weniger als 500 Mitarbeitern gemeint.

Das Zuordnungskriterium "weniger als 500 Mitarbeiter" lässt aber viele Fragen offen. Zum Beispiel: Inwieweit werden Teilzeitkräfte mitgerechnet? Und die Mitarbeiter im Ausland? Auch die Eigentumsverhältnisse berücksichtigt es nicht. Dabei agiert ein Familienunternehmen unter anderen Voraussetzungen als eine Konzerntochter - selbst wenn beide dieselbe Mitarbeiterzahl haben.

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Eigentümer sind Unternehmensführer

Wenn es ums Personalmanagement geht, kommt man deshalb mit dem Begriff "Klein- und Mittelunternehmen" nicht weit. Dasselbe gilt für den Begriff "mittelständisch". Auch hier ist eine feinere Differenzierung nötig. Deshalb wird in der Wissenschaft meist ein mehrdimensionaler Mittelstandsbegriff gebraucht, der auch das Kriterium "Einheit von Leitung und Eigentum" enthält. Hiervon spricht man, wenn die Eigentümer das Unternehmen führen. Dies ist auch bei vielen (weitgehend) in Familienbesitz sich befindenden Großunternehmen der Fall. Deshalb verstehen sie sich als "mittelständische Unternehmen".

Meist betrachten die "Eigentümerunternehmer" ihr Unternehmen als ihre Lebensaufgabe. Eine entsprechend zentrale Rolle spielen sie in deren Organisation. Sie ist in der Regel durch

gekennzeichnet. Aus der Einheit von Leitung und Eigentum erklären sich viele Vor- und Nachteile mittelständischer Unternehmen. Wegen der zentralen Stellung der Eigentümerunternehmer klagen ihre Mitarbeiter oft: "Der Alte sitzt wie eine Spinne im Netz". Aus demselben Grund loben andere, dass es in ihrem Betrieb noch eine Leitung gebe, die sich nicht nur für das eigene Fortkommen interessiere.

Personalarbeit ist wenig systematisiert

Dass mittelständische Unternehmen eine eigene Struktur und Kultur haben, belegen auch wissenschaftliche Untersuchungen. So arbeiten zum Beispiel weniger als ein Prozent ihrer Mitarbeiter haupt-amtlich im Personalbereich. In Großunternehmen sind es vier Mal so viele. Nur 25 Prozent der Unternehmen mit bis zu 150 Mitarbeitern und nur 38 Prozent der Unternehmen mit 150 bis 500 Mitarbeitern haben einen hauptamtlichen Personalleiter; bei den Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern sind dies 72 Prozent.

Diese Zahlen belegen: Die Rahmenbedingungen für die Personalarbeit sind in großen mittelständischen Unternehmen andere als in mittleren oder gar kleinen Familienbetrieben. Deshalb bezeichnet die Europäische Union nur Privatunternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern als "mittelständisch".

Diese Unternehmen haben folgende Stärken:

Dem stehen einige Schwächen gegenüber:

Weiterbildung erfolgt "ad hoc"

Selbst in ausbildungsaktiven Betrieben wird oft wenig für die Weiterbildung der Facharbeiter und Angelernten getan. Dies gilt speziell für Kleinbetriebe. Ihre Inhaber sind häufig der Auffassung: Für Weiterbildung haben wir keine Zeit. Sie beschränkt sich bei ihnen oft auf den Besuch von Schulungsmaßnahmen der Hauptlieferanten. Untersuchungen zeigen: Nur circa ein Drittel der KMU planen ihre Weiterbildung. Und gar nur 15 von ihnen stufen ihre Weiterbildungsplanung selbst als "vorausschauend und langfristig" ein.

In zehn Schritten zur internen Pressestelle
Am Ball bleiben
Kontinuierliche Pressearbeit
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Regelmäßige Medienbeobachtung zu relevanten Themen
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Kontaktnetzwerk
Wichtige Redaktionen persönlich ansprechen
Verteilen
Zielgruppengerechten Presse-Verteiler aufbauen
Schreiben
Redaktionelle Pressetexte erstellen
Weiterbildung
Texter-Seminar, Storytelling, Social Media etc.
PR-Strategie
Themen und Maßnahmen für die Kommunikation definieren
Was?
Klaren USP des Unternehmens herausarbeiten
Wer?
Presse-Verantwortlichen intern benennen

Weil die Weiterbildung weitgehend ad hoc erfolgt, haben viele KMUs Defizite in allen Bereichen, die mit einer systematischen Personal- und Organisationsentwicklung zusammenhängen. Eine Ursache liegt im Fehlen von Spezialisten; eine weitere darin, dass viele der Personalleiter, die auch für die Weiterbildung zuständig sind, ein sehr breites Aufgabenfeld haben. Deshalb haben sie für ein konzeptionelles, strategisches Arbeiten kaum Zeit.

Dieses behalten sich in vielen KMU ohnehin die "Eigentümerunternehmer" vor. Sie betrachten das Beantworten der personalpolitischen Grundsatzfragen, wozu auch die Personalentwicklung und Entlohnung zählen, häufig als ihre originäre Aufgabe. Folglich beschränkt sich die Kompetenz der Personaler oft auf operative Aufgaben.

Deshalb zeigen viele Personalleiter in KMU ein scheinbar widersprüchliches Verhalten. Sie betonen zwar die Notwendigkeit einer strategischen Personalarbeit, im Alltag sind sie aber primär mit der Personalauswahl und dem Personalcontrolling beschäftigt. Mit dem Thema Weiterbildung befassen sie sich nur, wenn ein akutes "Betriebsproblem" wie zum Beispiel zu hohe Kosten oder unzureichende Qualität besteht. Dann ist ihnen oft zunächst nicht bewusst, dass hinter dem Betriebsproblem ein Personal- oder Organisationsentwicklungsproblem steckt.

Entsprechende Anforderungen stellen sie an externe Berater. Von diesen erwarten sie zunächst, dass sie das technische, betriebswirtschaftliche und organisatorische Know-how haben, um ihr akutes Problem zu lösen oder zu entschärfen. Erst wenn sie so ihr Können bewiesen haben, dürfen die externen Helfer auch ihre Fähigkeiten im Bereich Weiterbildung und Personalentwicklung zeigen. (oe)

Kontakt:

Der Autor Rainer Nollens ist einer der beiden Geschäftsführer der auf mittelständische Unternehmen spezialisierten Unternehmensberatung Nollens, Dessel & Kollegen in Soyen (Oberbayern). Nollens, Dessel & Kollegen GmbH, Kitzbergstr. 28, 83564 Soyen, Tel.: 08071 904585, E-Mail: info@die-mittelstandsberatung.de, Internet: www.die-mittelstandsberatung.de