8 Schutztipps

Welche Daten Web-User wieder löschen lassen

13.09.2011 von Thomas Pelkmann
Für den Schutz der Privatsphäre oder der Rettung des guten Rufes lassen Privatpersonen und Unternehmen regelmäßig Daten aus dem Internet entfernen. Oft, stellt der Löschreport 2011 fest, stammen die schädlichen Daten nicht einmal von den Betroffenen selbst.
Was einmal den Weg ins Internet gefunden hat, findet nur schwer wieder heraus.
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Was den Schutz der Privatsphäre angeht, hat das Internet keinen guten Ruf: Allzu viele Unternehmen speichern systematisch Daten ihrer Besucher und Kunden, um damit direkt oder indirekt über den Weiterverkauf Geschäfte zu machen. Facebook und Google sind die größten, aber beileibe nicht die einzigen Unternehmen, die so mit ihren Kundendaten verfahren.

Auch Informationen, die Benutzer selber dort hinterlegen, sind eine potenzielle Gefahr für die Privatsphäre: Manchmal sehen solche Daten auch Leute, die das gar nicht sollen. Zudem verschwinden Bilder oder Texte oft nicht, denn das Internet vergisst nicht.

Welche Inhalte Nutzer aus dem Internet löschen lassen.
Foto: Ruflotse

Schließlich werden viele personenbezogene Daten auch von Dritten ins Internet gestellt. Das kann gut gemeint sein - ein Partyfoto vom letzten Sommerfest - oder böswillig mit dem Ziel, einen Ruf zu schädigen.

Spätestens dann, wenn Personalchefs auf der Suche nach Informationen über Bewerber systematisch das Netz durchforsten, können solche Altlasten zur konkreten Gefahr für die eigene Karriere werden. Das Löschen von verstreuten und oft nicht ohne weiteres einsehbaren personenbezogenen Daten ist dann Spezialistensache.

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Kontaktpflege à la Xing
Kontaktpflege à la Xing
Im Social Network Xing können nicht nur das berufliche Profil wie Lebenslauf oder Interessen hinterlegt, sondern auch Geschäftskontakte gepflegt werden. Acht Tipps zur Kontaktpflege à la Xing hat Kommunikationsberater Klaus Eck:
1. Laden Sie Kontakte ein!
Nach Ihrer Registrierung bei Xing können Sie direkt Ihre Kontakte einladen. Dazu müssen Sie zunächst auf "Kontakte einladen" gehen.
2. So laden Sie per E-Mail ein.
Anschließend können Sie einige Ihrer E-Mail-Adressen individuell eingeben, was jedoch sehr zeitaufwendig sein dürfte, oder Sie integrieren Ihren persönlichen Einladungslink in Ihrer E-Mail-Signatur und laden somit all Ihre Kontakte nebenbei ein. Automatisch hinzugefügt werden die Kontakte dabei nur, wenn Sie dieses wollen.
3. Adressen importieren
Alternativ können Sie außerdem all Ihre Kontakte aus Outlook oder einem anderen digitalen Adressbuch importieren und einige Geschäftspartner zu Xing einzeln oder gesammelt einladen. Das macht vor allem beim Start des Social Networkings Sinn, weil Sie auf diese Weise sehr schnell Ihr Netzwerk auf Xing übertragen können.
4. Kontakte abgleichen
Zudem lassen sich Ihre importierten Adressen mit den Xing-Mitgliedern abgleichen, so dass Sie Ihre Kontakte auf Xing vervollständigen können.
5. Wen man auswählt
Wählen Sie nur die Kontakte aus, die Sie auch wirklich persönlich kennen, damit Sie nicht den Überblick verlieren und noch mit Ihrem Netzwerk arbeiten können. Andererseits sollten Sie den Kreis nicht zu eng anlegen, damit Sie wirklich vom Social Networking auf Xing profitieren können.
6. Wen man ablehnt
Für Kontaktanfragen sollten Sie eine kleine Guideline für sich entwickeln und nicht allen zustimmen. Jemand völlig Fremden hinzuzufügen macht nur Sinn, wenn das Anliegen für Sie tatsächlich von konkretem Interesse ist.
8. Für Suchmaschinen erreichbar sein
Achten Sie darauf, dass Ihr Account für die Suchmaschinen erreichbar ist. Dazu müssen Sie in Ihren Privatsphäre-Einstellungen Ihr Profi auch für Nichtmitglieder zugänglich machen und der Auffindbarkeit in Suchmaschinen zustimmen.
7. Benchmark: 100 Kontakte und mehr
Zu viele Kontakte können Sie eigentlich nie haben, aber es stellt sich immer die Frage des Nutzens. Letztlich hängt die richtige Zahl der Kontakte von Ihren konkreten beruflichen Aktivitäten ab. Weniger als 100 sollten es bei einem Angestellten mit einer gewissen beruflichen Erfahrung jedoch nicht sein. Wer weniger hat, schöpft bei Weitem sein persönliches Potenzial nicht aus.
Klaus Eck: Karrierefalle Internet
Weitere Tipps zum Thema Xing, Twittern und wie man seine Online-Reputation managt gibt Klaus Eck in seinem Buch "Karrierefalle Internet" (Hanser Verlag, 19,90 Euro).

Der Ruflotse-Löschreport für das zweite Quartal 2011 listet auf, welche Anfragen die Datenschutzspezialisten von Ruflotse erhalten. Fünf Prozent der vom Münchner Unternehmen beauftragten Kunden lassen Inhalte aus dem Internet löschen, weil sie zuvor unerwünscht und ungefragt von Privatpersonen oder Unternehmen kontaktiert oder belästigt wurden.

Ungeliebte Daten vorbeugend löschen

Die meisten Kunden (61 Prozent) lassen ihre Datenspuren im Internet allerdings vorbeugend löschen - für den Fall, dass sie sich demnächst einer öffentlichen Recherche aussetzen müssen, oder, ganz allgemein, um ihre Privatsphäre zu schützen. Mitunter tun sie das stellvertretend etwa für ihre Kinder, die Persönliches oft allzu sorglos in sozialen Netzwerken und Foren hinterlassen.

Fast jeder vierte Löschauftrag (23 Prozent) bezog sich direkt auf geschäftsschädigende Inhalte - ein weiteres Problem mit der Offenheit des Netzes: Wer negative Ansichten über Firmen und Privatpersonen verbreiten möchte, kann kaum daran gehindert werden. Umso wichtiger kann es dann sein, solche Äußerungen im Nachhinein zu entfernen. Mehr als jeder zehnte Auftrag schließlich wurde von Bewerbern auf Jobsuche veranlasst, um selbst gelegte oder fremde Spuren aus der Vergangenheit zu tilgen.

Foren und Netzwerke sind bevorzugter Ort für unerwünschte Daten

Die meisten Löschaufträge beziehen sich offenbar auf Einträge und Kommentare in Foren und Netzwerken (37 Prozent). Ein weiteres Drittel betrifft persönliche Kontaktdaten, während die Sorgen um Fotos und Videos im Vergleich zum Vorquartal abgenommen haben.

Interessantes Detail: Nur zwischen einem Drittel und einem Viertel der unerwünschten Informationen sind von den Löschkunden selber ins Internet gestellt worden. In der Mehrheit der Fälle sind die Nutzer dagegen überrascht, Bilder, Filme oder Kontaktdaten plötzlich auch auf anderen Webseiten zu finden.

Die Orte, an denen Privatpersonen am häufigsten Inhalte löschen lassen, sind Communities (28 Prozent), Verzeichnisse (28 Prozent) und Foren (21 Prozent). Seltener kommt es vor, dass Privatleute die Entfernung unerwünschter Einträge in Nachrichtenportalen und Archiven (8 Prozent), privaten Internetseiten (8 Prozent), Blogs (4 Prozent) oder Bewertungsplattformen (2 Prozent) beauftragen.

Bei Unternehmen sind Kommentare und Bewertungen oft unerwünscht

Im Unternehmensbereich nehmen unerwünschte Kommentare und Bewertungen einen sehr viel höheren Stellenwert ein: Hier machen diese Einträge 74 Prozent aller Löschaufträge aus (im Vergleich zu 37 Prozent aus dem Privatbereich). Das Tilgen persönlicher Kontaktdaten macht hier einen Anteil von 17 Prozent aus. Unerwünschte Daten aus Unternehmenssicht finden sich vor allem in Foren (43 Prozent) sowie in Bewertungsplattformen und Verzeichnissen (je 17 Prozent). Communities machen mit 15 Prozent einen relativ geringen Teil der verschrieenen Örtlichkeiten aus.

Informationen aus dem Internet löschen, wenn sie dem eigenen Ruf nicht zuträglich sind, ist das eine. Es ist auf jeden Fall komplizierter und - bei Beauftragung von Spezialisten - deutlich teurer als die andere Möglichkeit: Prävention.

8 Ratschläge zum Schutz Ihrer persönlichen Daten

So raten die Ruflotsen dazu, etwa vor Bewerbungen sein äußeres Erscheinungsbild auf Vordermann zu bringen:

1. Beobachten Sie Ihren eigenen Namen regelmäßig im Netz. Wenn Sie wissen, welche Inhalte über Sie im Internet zu finden sind, sind Sie darüber im Bilde, welche Informationen Personalchefs bei ihrer Recherche finden. Gibt es unerwünschte Inhalte, können Sie entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen.

2. Professionelle Profile in sozialen Netzwerken wie XING oder LinkedIn sind ratsam, um geschäftlich im Social Web auffindbar zu sein. Finden Sie heraus, dass Namensvetter Ihren eigenen Namen verdrängen oder mit Ihnen verwechselt werden können, spricht viel dafür, sich prominenter und mit mehr Daten im Internet zu platzieren.

Wenn Internetfotos so aussehen, ist es OK. Schnappschüsse können die Karriere dagegen ruinieren.
Foto: MEV Verlag

3. Sie können mit mehreren Social-Media-Profilen einen großen Einfluss auf Ihre Darstellung im Netz nehmen. Mit jeder Mitgliedschaft hinterlassen Sie Ihre eigenen Spuren und können Links auf Ihre einschlägigen Webadressen vergeben.

4. Überprüfen Sie die Privatsphäre-Einstellungen Ihrer Profile auf Facebook, Twitter oder Google+ und stellen Sie sicher, dass persönliche Informationen, die nicht für den zukünftigen Arbeitgeber gedacht sind, nicht sichtbar sind. Schauen Sie regelmäßig auch auf Seiten Ihrer Freunde nach, um kompromittierende Fotos frühzeitig zu entdecken. Bitten Sie Ihre Freunde in einem solche Fall, die Bilder zu entfernen.

Ein gutes Foto ist besser, als ein kompromittierendes Partybild

5. Nehmen Sie ein gutes Foto als Profilbild, das Sie in den sozialen Netzwerken veröffentlichen. Eine schlechte Qualität oder ein kompromittierendes Bild kann Ihre Jobchancen mindern.

6. Wenn Sie in einem sozialen Netzwerk Ihren Lebenslauf eingeben, sollten Sie auf Vollständigkeit achten. Hierbei gelten dieselben Spielregeln wie bei einer klassischen Bewerbung. Personalverantwortliche legen auch im Social Web Wert auf einen lückenlosen Lebenslauf.

Verfolgen Sie regelmäßig, was im Internet über Sie zu lesen ist

7. Wer Mitglied auf einer Plattform wie XING oder LinkedIn ist, sollte die Nachrichten dort regelmäßig lesen und darüber erreichbar sein.

8. Jeder dritte Personaler nutzt das Internet, um sich in den Suchmaschinen und Social Networks über künftige Mitarbeiter zu informieren. Rechnen Sie als Bewerber damit, in einem Vorstellungsgespräch auf Ihre Tweets, Blogartikel und sonstige Social Media-Beiträge angesprochen zu werden. Vermeiden Sie aus diesem Grunde missverständliche oder kontraproduktive Äußerungen, die einer erfolgreichen Bewerbung im Wege stehen können.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation CIO. (ph)