Online-Vertrieb

Web-Shopping 2.0 bei Demag

15.03.2011 von Dr. Astrid Schau
In einem langfristig angelegten Projekt führt Demag Cranes die bisher dezentral organisierten Logiken aus den unterschiedlichen Produktbereichen in einem zentralen Konfigurator zusammen.
Gelb ist die Farbe von Demag Cranes.
Foto: Demag Cranes

Die Materialfluss-, Logistik- und Antriebslösungen von Demag Cranes sind in Fertigungshallen und Werkstätten allgegenwärtig. Doch muss man sich längst nicht mehr in die Produktion bemühen, um auf die gelben Geräte zu stoßen: Seit Jahren nutzen die Kunden das Internet, wenn sie nach Demag-Lösungen suchen. Nun geht das Traditionsunternehmen einen Schritt weiter und verbindet Produktkonfiguration mit Webshop-Technik. Mit der "Designer" genannten Lösung will es Maßanfertigung per Mausklick ermöglichen.

Entwirft etwa ein Fertigungsplaner bei Daimler das Layout für eine neue Halle, kann er die benötigten Hebevorrichtungen im Designer gleich mitplanen. Er gibt Traglasten an, entscheidet sich für Kettenzugtypen und erhält eine detaillierte Beschreibung der konfigurierten Lösung. Dann leitet er die mit einer "Bestellnummer" eindeutig gekennzeichnete Konfiguration als Link an den Einkäufer weiter. Sobald dieser sich im Demag-Shop einloggt, sieht er das Angebot mit den vereinbarten Konditionen und kann online die Bestellung auslösen.

"Wir merzen Missverständnisse zwischen Techniker und Einkäufer aus", beteuert Helge Hintze, Leiter des Referats Designer bei Demag: "Der Einkäufer kann sich voll auf seinen Part konzentrieren: Preise und Konditionen." Damit setzt Demag Cranes im Unternehmen dort an, wo über Investitionen entschieden wird.

Der Anwender

  • Die Aktivitäten von Demag Cranes gliedern sich in die Geschäftssegmente Industriekrane, Hafentechnologie und Services.

  • Mit Demag und Gottwald verfügt der Konzern über starke Marken.

  • Demag Cranes produziert in 16 Ländern auf fünf Kontinenten.

  • Über Tochtergesellschaften, Vertretungen und ein Joint-Venture betreibt der Konzern ein weltweites Vertriebs- und Servicenetzwerk.

  • So ist der Konzern in mehr als 60 Ländern präsent und erreicht Kunden in mehr als 100 Ländern.

  • Mit mehr als 650.000 Kranen und Hebezeugen der Marke Demag kann das Unternehmen eine riesige installierte Basis vorweisen.

Für Tablets gerüstet

Foto: Robert Lehmann - Fotolia.com

Besonders interessant wird diese Lösung dann, wenn der Tablet-PC in den Werkhallen angekommen wird. Wie Hintze erläutert, kann der Planer damit überall, wo er geht und steht, die Rahmendaten vor Ort erfassen und auf diese Weise den Bestellvorgang anstoßen.

Mit der Angebotspalette immer schon da zu sein, wo das Web 2.0 ankommt, ist für den Konzern von strategischer Bedeutung. Dieses Bemühen geht einher mit einer umfangreichen Restrukturierung der Geschäftsbereiche.

Isolierte Lösungen

Erfahrung mit Produktkonfiguratoren hat das Unternehmen schon seit mehr als 15 Jahren gesammelt. Der erste "Designer" entstand 1996 mit der Einführung einer neuen Reihe von Getriebemotoren. Danach folgten - unabhängig voneinander - weitere Lösungen. Sie wurden von den jeweiligen Produktbereichen entwickelt und/oder betreut. Das lief letztlich darauf hinaus, dass es pro Produktbereich eine isolierte Lösung gab. Und jede dieser Lösungen setzte auf speziellen Technologien auf.

Das wollte der Konzern ändern. Als Folge einer strategischen Entscheidung wurde eine Projektinitiative gestartet: Die einzelnen Produktkonfiguratoren sollten standardisiert, untereinander verknüpft und in die Vertriebsprozesse integriert werden. Dieser "Kraftakt" hat sich gelohnt, so Hinze: "Das gesamte Produktwissen ist nun in einem System gebündelt und auf diese Weise übersichtlich dargestellt."

So optimieren Sie ihre Firmenwebsite
So optimieren Sie ihre Firmenwebsite
Wer heute seine Kunden im Web schlecht bedient, verliert sie an die Konkurrenz. Spezialisten führender Internet-Agenturen erklären anhand von elf Tipps, wie Sie ihre Firmenwebsite kundenfreundlicher gestalten können.
1. Stellen Sie den Kunden in den Mittelpunkt:
Jeder einzelne Besucher Ihrer Online-Präsenz sollte möglichst das Gefühl haben, die Website spricht nur ihn an. Dies erreicht man bei Textinhalten etwa durch einen gewissen Sprachstil oder beim Design durch ein bestimmtes Gestaltungskonzept, mit dem sich der Nutzer sofort identifizieren kann.
2. Unterstützen Sie die Firmenidentität durch mediengerechtes Design:
Für eine Unternehmenswebsite ist es wichtig, das Corporate Design mediengerecht anzuwenden und zu erweitern. Die Zutaten für eine Online-Präsenz mit "positiver Ausstrahlung" liegen in Design-Fragen, etwa in der Farbwahl und -Zusammenstellung. Begnügen Sie sich aber nicht damit, dass Sie ein Design "schön" oder "passend zu uns" finden. Design ist kein Selbstzweck.
3. Bleiben Sie ehrlich und glaubwürdig:
Das Vertrauen zu einem Internet-Anbieter entscheidet maßgeblich, ob eine Online-Bestellung beziehungsweise eine erste Kontaktaufnahme erfolgt oder eben nicht. Ein eher unbekannter Anbieter aus dem Mittelstand sollte indes versuchen, Vertrauen aufzubauen durch die Schaffung einer attraktiven "Web-Persönlichkeit". Dabei gilt: Glaubwürdigkeit ist Trumpf.
4. Begreifen Sie Usability als Schlüssel zum Erfolg:
Würden Sie bei einem Händler einkaufen, dessen Produkte schwer zu finden und schlecht gekennzeichnet, Preise kaum zu ermitteln sind und zudem weit und breit kein Verkäufer zu sehen ist? Wahrscheinlich nicht. Aus diesem Grund stellt "Web Usability" einen der wichtigsten Erfolgsfaktoren für einen Web-Auftritt dar und wird von Experten oft als Schlüssel zur Online-Transaktion bezeichnet.
5. Bieten Sie zielgruppenspezifischen Content an:
Web-Experten heben bei der Frage des richtigen Web-Inhalts eines hervor: Der Content sollte in jedem Falle auf die Bedürfnisse der verschiedenen Nutzergruppen zugeschnitten sein. Hier empfehlen sie daher, immer wieder die Perspektive der Besucher einzunehmen und nicht nur aus der Firmensicht heraus den Content zu entwickeln.
6. Begreifen Sie Ihre Website als mächtiges Kommunikationstool:
Anders als bei Großunternehmen, die durch ihre Web-Auftritte ihre Marken etablieren wollen, stehen bei den Mittelständlern in erster Linie die Produkte und Dienstleistungen im Vordergrund, mit denen der jeweilige Markt optimal bedient werden soll. Servicequalität und Relevanz der Inhalte sollten daher der Maßstab für alle Maßnahmen auch im Web sein, zum Beispiel im Bezug auf den Content, Interaktions- und Kontaktmöglichkeiten, sowie Feedbackzeiten.
7. Erläutern Sie komplexe Sachverhalte mittels Rich-Media:
Der Einsatz von Rich-Media lohnt sich nach Einschätzung der Experten immer dann, wenn es die Ziele der Website wirklich unterstützt. Das beginnt bei der Emotionalisierung und endet bei der Produktpräsentation oder der Verdeutlichung komplexer Abläufen oder Zusammenhängen. So werden mit einer illustrierenden Animation komplexe Sachverhalte einfacher vermittelt als durch seitenlange Textbeschreibungen.
8. Optimieren Sie die Suchfunktion:
Nach Angaben vom DMC-Experten Truckenmüller werden in vielen E-Commerce-Systemen mehr als die Hälfte der Transaktionen über eine erfolgreiche Suchanfrage eingeleitet. Eine effektive Suchfunktion ist aber immer sinnvoll, selbst wenn keine Produkte online verkauft werden.
9. Optimieren Sie Ihre Website für Suchmaschinen:
Für den Erfolg eines Internet-Auftritts ist es auch entscheidend, diesen nicht nur für Menschen, sondern auch für Suchmaschinen zu optimieren. Denn in den unendlichen Weiten des Internets muss Ihre Homepage zunächst mal gefunden werden. Sie können mittels verschiedener Maßnahmen aktiv dazu beitragen, dass Ihre Website schneller gefunden wird als die von der Konkurrenz. Das Zauberwort heißt dabei "SEO" (Search Engine Optimization).
10. Aktualisieren Sie den Content regelmäßig:
Eine Firmen-Homepage ist nie fertig. Mit Hilfe von Usability-Tests können Sie an Hand von Layouts und Klick-Dummys die Schwachstellen und Optimierungspotentiale Ihrer Website identifizieren und im weiteren Verlauf umsetzen. Darüber hinaus können Sie auf die Web-Statistiken zurückgreifen, um das Verhalten Ihrer Besucher zu analysieren und entsprechende Maßnahmen zur Verbesserung Ihres Web-Angebots einzuleiten.
11. Machen Sie Ihre Website Smartphone-freundlich:
Wenn Sie Ihre Website-Statistiken verfolgt haben, haben Sie mit größter Wahrscheinlichkeit selbst bemerkt, dass immer mehr Besucher auf Ihre Website mobil zugreifen. Insofern ist es heutzutage auch erforderlich, den Content und das Web-Design für mobile Endgeräte wie iPhone, iPad, Android, Blackberry und so weiter zu optimieren und anzupassen.

Ein gewisses Risiko

Hinsichtlich der Konfiguratorsoftware fiel die Wahl auf das Produkt der Camos Software und Beratung GmbH aus Stuttgart. "Durch die regelbasierte Programmierung konnte er eine Lösung anbieten, die es erlaubt, die Logik unserer komplexen Produkte auf sehr einfache Weise abzubilden", erläutert Hintze.

Die Ingenieure auf der Kundenseite greifen also nicht nur auf die gesamte Produktpalette zu, sondern erhalten auch die technischen Daten, Unterlagen und Zeichnungen, die sie benötigen. Dabei führt sie der Konfigurator Schritt für Schritt durch ihre jeweiligen Aufgaben. Dank der Integration in die Unternehmensprozesse ist sichergestellt, dass die Konfiguration nicht nur technisch einwandfrei ist, sondern auch in der gewünschten Lieferzeit gebaut werden kann. Camos unterstützte das Projektteam ebenfalls mit zeitweise zwei Beratern.

Auch der freie Berater Wolfgang Volkelt begleitete von Beginn an das auf mehrere Jahre angelegte Projekt - "kein Sprint, sondern ein Marathon", wie er sagt. Aus seiner Sicht geht Demag Cranes mit dem frei zugänglichen Konfigurator allerdings ein gewisses Risiko ein: "Wir müssen damit rechnen, dass der Anwender, der vielleicht noch kein Kunde ist, sich bei Demag Cranes nur informiert, sprich eine kostenfreie Engineering-Leistung erhält, und die Produkte beziehungsweise Lösungen dann doch nicht von uns bezieht."

Doch das Risiko lohne sich, räumt Volkelt ein. Entscheidend sei, dass technische Kompetenz, Produktspektrum und Marke auch auf diesem Weg überzeugend vermittelt werden könnten.

Aus der Consumer-IT lernen

Foto: Spectral Design, Fotolia.de

Das Demag-Designer-Team plant, auch andere Ideen aus dem konsumgüterorientierten E-Business zu integrieren. Dazu zählen beispeilsweise ein "Empfehlen"-Button, der Aufbau einer Community oder Marketing-Maßnahmen über Aktions-Websites.

Auch an die unerfahrenen Besucher des Shops denken die Konfigurationsspezialisten. Manche Anwender wissen gar nicht, wonach sie suchen müssen, um ihr Problem zu lösen. Ein dem Webshop vorgeschalteter Produktfinder soll künftig Abhilfe schaffen. (qua)