Supply-Chain-Management und ERP

Wassermann verspricht integrierte Fertigungsplanung und -optimierung

13.02.2009 von Frank Niemann
Der SCM-Spezialist Wassermann AG bringt mit "White Box APS" eine SCM-Software auf den Markt, die es Unternehmen erlauben soll, interaktiv ihre Fertigung zu planen und diese dann zu optimieren.

Mit der Produktbezeichnung White Box APS will Wassermann verdeutlichen, dass die Optimierungslogik des Produkts nicht im Hintergrund (in einer "Black Box") arbeitet, sondern für den Bediener nachvollziehbare Ergebnisse liefert. APS steht für Advanced Planning & Scheduling. Mit solchen Systemen lassen sich Material- und Fertigungskapazitäten bewerten und Produktionsaufträge genauer terminieren.

Diese Planungsaufgaben deckte Wassermann bisher mit den Produkten "Way SCS" (SCS = Supply Chain Simulation) sowie "Way RTS" (RTS = Real Time Simulation) ab. Nun hat die Firma mit "Way Opt" eine Optimierungskomponente entwickelt, die über Algorithmen die mit Way RTS definierten Produktionspläne optimieren soll. Die Kombination aus Way RTS und Way Opt vermarktet Wassermann als White Box APS. Der Hersteller präsentierte den neuen Produktansatz auf der Kundenkonferenz "Visiondays 2009".

Unternehmen verwenden Planungswerkzeuge dazu, aus den Parametern Aufträge, Kapazitäten und Termine einen Fertigungsplan zu erstellen, der einerseits kostenoptimal ist und andererseits die dem Kunden versprochenen Liefertermine berücksichtigt. Firmen möchten beispielsweise ihre Bestände so niedrig wie möglich halten, um so weniger Kapital zu binden. Planungen sind darüber hinaus wichtig, um trotz hoher Auslastung wichtige Kunden termingerecht beliefern zu können.

Ergänzung für Way RTS

Eine Stärke von Way RTS ist die Visualisierung von Fertigungsplänen, so dass der Anwender über eine grafische Oberfläche in die Auftragsplanung eingreifen kann, so der Hersteller. In diesem Tool ließen sich Vorgänge in ihren Abhängigkeiten und Sequenzen organisieren. Hierbei komme das von Wassermann entwickelte Durchlaufzeitkonzept zum Tragen. Diese Planungsbasis wird der neuen Optimierungskomponente übergeben, um Szenarien durchrechnen zu lassen, um den ursprünglichen Plan zu überarbeiten. Hierbei soll das Tool Vorschläge unterbreiten, die der Planer übernehmen oder modifizieren kann. Somit treffe die Entscheidung nicht das Tool, sondern der Fertigungsplaner.

Die Optimierung hat zum Ziel, Pläne zu erzeugen, die in Sachen Kapazitätsauslastung und Durchlaufzeiten günstig sind. Verbesserte Ablaufplanungen lassen sich dann in Way RTS zurückspielen.

Vor allem für Serien- und Kleinserienfertiger ist White Box APS geeignet, so Wassermann-Vorstand Martin Hofer. Nach Überzeugung des Managers haben viele Way-RTS-Nutzer Interesse an einer zusätzlichen Optimierungskomponente.

SAP- und Proalpha-Nutzer verwenden Wassermann-Tools

Viele Nutzer von Way RTS verwenden SAP-Applikationen als ERP-Backend. Zu ihnen zählt der Roboterhersteller Kuka. Die Augsburger nutzen das Wassermann-Produkt, um Fertigungspläne für im SAP-System konfigurierte Roboterkompenten zu erstellen. Daneben gibt es Firmen wie Georg Fischer Fittings aus Traisen in Österreich, die Way RTS mit dem ERP-Produkt von Proalpha verbunden haben, um Materialbestände bei der Herstellung von im Gussverfahren hergestellten Rohrverbindungssystemen zu reduzieren.

Etwa 25 Prozent der Wassermann-Kunden nutzen Way RTS. Das Gros der Anwender setzt das ältere Produkt Way SCS, das nicht in Echtzeit, sondern Batch-orientiert arbeitet. Einen großen Teil des Umsatzes erwirtschaftet der SCM-Spezialist mit Beratung. Seit Dezember 2008 ist die Firma eigenständig. Durch einen Management-Buyout hatte sich das Softwarehaus von der bisherigen Konzernmutter Swisslog getrennt.

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Einige ERP-Hersteller haben in den letzten Jahren ihr Angebot um Planungswerkzeuge ergänzt beziehungsweise bestehende Bausteine erweitert. Dazu zählt unter vielen anderen die AP AG und Proalpha und Infor, Zum Teil entwickelten die Softwarehäuser eigene Module oder gingen Partnerschaften mit Spezialisten ein.