Führungstipp

Was tun bei Überlastung?

22.02.2012 von Hans Königes
"Seit fünf Jahren habe ich eine Internet-Agentur, die auch sehr gut läuft. Trotzdem merke ich in der letzten Zeit: Meine Arbeit macht mir immer weniger Spaß. Ich muss mich zunehmend überwinden, morgens ins Büro zu fahren. Soll ich nun meine Agentur aufgeben?"
Menschen, die nur noch für ihren Job brennen, haben oft den Bezug zu sich selbst verloren.
Foto: JeanB - Fotolia.com

Sabine Prohaska, Inhaberin der geichnamigen Beratungsfirma aus Wien, meint: "Ich vermute, dass Sie in den letzten Jahren den Fokus zu stark auf Ihre Arbeit gelegt haben. Dadurch haben Sie die drei anderen wichtigen Lebensbereiche - nämlich Familie/soziale Kontakte, Gesundheit und Sinn - vernachlässigt. Das geht vielen Jungunternehmern so.

Sabine Prohaska: "Überlegen Sie, was Sie bisher vernachlässigt haben!"
Foto: seminar consult prohaska

Mein Tipp: Setzen Sie sich einmal ruhig hin und stellen Sie sich vor, Sie würden in 30 oder 40 Jahren Ihren 70. Geburtstag feiern. Malen Sie sich die Umgebung aus. Überlegen Sie sich, welche Gratulanten kommen. Keine? Nur einige Ihrer Geschäftspartner? Oder sollen auch Freunde und Verwandte anwesend sein? Stellen Sie sich danach vor, wie Sie in diesem Kreis sitzen: als tattriger, jammernder Greis oder als rüstiger Rentner, der sein Leben in vollen Zügen genießt? Wer hält eine Festrede? Nur ein Vertreter der örtlichen IHK? Oder ergreifen auch Ihre Kinder und Freunde das Wort? Welche Ihrer Erfolge und Wesenszüge beschreiben beziehungsweise loben die Redner? Schreiben Sie dies alles nieder!

Erholung für Gestresste
Typ1: Wer ermüdet ist,
braucht Regeneration im Urlaub.
Typ 2: Wem die Routine im Berufsalltag stresst,
sollte für Abwechslung im Urlaub sorgen.
Typ3: Wer unter Stress leidet,
braucht dringend Entspannung.
Typ 4: Wer Frust und Ärger im Job verspürt,
braucht in seiner Auszeit Erfolgserlebnisse.
Zeit für sich allein
Menschen, die nur noch für ihren Job brennen, wissen nicht, was ihnen guttut. Deswegen kann es hilfreich sein, vor dem Sommerurlaub mit der Familie ein paar Tage nur für sich zu haben. Wenn das nicht geht: Zeiten vereinbaren, in denen man sich zurückziehen kann. Spazieren gehen, in der Sonne liegen, über den Wochenmarkt streifen.
Ein medizinischer Check-Up...
sollte folgende Fragen klären: Stimmen die Blutwerte, wie hoch ist das Herzinfarktrisiko, was machen die inneren Organe und der Stoffwechsel? Stimmt das biologische mit dem tatsächlichen Alter überein? Wie hoch sind der Stresspegel und die mentale Leistungsfähigkeit? Was machen der Rücken und die körperliche Flexibilität?
Welche Nährstoffe....
fehlen dem Körper? Welcher Sport ist ideal?
Nach dem Urlaub weitermachen
Mit der Familie frühstücken, meditieren oder eine Runde um den Block laufen - wer sich morgens positiv auf den Tag einstimmt, hat nicht das Gefühl, von früh bis spät fremdgesteuert zu sein, und bleibt nach dem Urlaub länger gelassen.
Zeitfresser enttarnen
Wer täglich zwei Stunden mit Kollegentalk, Netzwerken auf Xing und E-Mails beantworten befasst ist, sollte genau hinschauen: Was davon bringt mich wirklich weiter? Wie viele Personen müssen wirklich auf cc gesetzt werden?
Neuer Umgang mit E-Mails
Übung: Mails nur alle drei Stunden und nicht alle 15 Minuten abfragen und beantworten.
Finger weg vom Mountainbike
Wer erschöpft und gestresst ist, sollte nicht mit dem Mountainbike über die Alpen preschen.

Dann wird Ihnen schnell klar, was Ihnen in Ihrem Leben wirklich wichtig ist. Zudem erkennen Sie, welche Lebensbereiche Sie bisher vernachlässigt haben. Außerdem, was Sie tun sollten, um wieder zufriedener mit Ihrem Leben und Ihrem Beruf sein zu können."

Mehr zum Thema Burnout: