IT-Freiberufler-Studie 2011

Was IT-Manager von Vermittlern erwarten

30.11.2011 von Ina Hönicke
Unternehmen verlangen von ihren Personaldienstleistern vorrangig professionelle Betreuung. Hinzu kommen Zuverlässigkeit und eine gute Zusammenstellung qualifizierter Freiberufler.
(Teil 4)

Die in der "Freiberufler-Studie 2011" befragten Entscheider fühlen sich im Großen und Ganzen gut bedient, wenn es um die Zusammenarbeit mit Agenturen und Personaldienstleistern geht. Mitwichtigen Aspekten wie IT-Freiberuflerprofilen, Qualität und Kompetenz sind jeweils mehr als 50 Prozent zufrieden oder sogar sehr zufrieden. Marktanalyst Hartmut Lüerßen, Partner der Lünendonk GmbH, ist nicht überrascht: "Der Einsatz von IT-Selbständigen ist in den meisten Unternehmen mittlerweile gelebter IT-Alltag." Die Auftraggeber wüssten aus Erfahrung, worauf es bei der Auswahl ankommt, damit Anforderungen und Ergebnis einander entsprechen.

Allerdings werden IT-Beratungsunternehmen und Agenturen unterschiedlich beurteilt. Während gut ein Drittel der Befragten (36,6 Prozent) bei den Agenturen beziehungsweise Personaldienstleistern Vorteile in puncto Größe des Kandidatenpools und Geschwindigkeit der Vermittlung sehen, verweisen sie auf einen gewissen Nachholbedarf in puncto Qualität der Kandidaten, ihrer verbindlichen Verfügbarkeit in einem garantierten Zeitraum sowie der Qualität der Betreuung. "Die Geschwindigkeit der Agenturen ist ihre größte Stärke", bestätigt Lüerßen. Auf den ersten Blick überaschend sind dagegen die Aussagen der befragten IT-Entscheider, wenn es um die Rekrutierungswege geht.

Hartmut Lürßen, Partner der Lünendonk GmbH: "Der Einsatz von IT-Selbständigen ist in den meisten Unternehmen mittlerweile Alltag."
Foto: Lünendonk

Ganz oben mit 46,9 Prozent steht die direkte Beauftragung der IT-Freiberufler aus dem persönlichen Netzwerk, während klassische IT-Unternehmen wie IBM oder Accenture sowie Personaldienstleister an zweiter und dritter Stelle zu finden sind. Bei der Auswertung nach Größe der Auftraggeber zeigt sich jedoch, dass die direkte Beauftragung mit zunehmender Unternehmensgröße an Bedeutung verliert.

Hier sind die IT-Beratungsunternehmen und die Agenturen die wichtigsten Beschaffungswege für externe Projektmitarbeiter. "Die größeren Firmen haben in den letzten Jahren immer weniger Freiberufler direkt beauftragt und bündeln die Beschaffung über IT-Beratungsunternehmen und Agenturen", beobachtet Lüerßen. Insgesamt geht er aber davon aus, dass die Zusammenarbeit mit Agenturen immer wichtiger wird.

IT-Freiberufler-Studie 2011

341 Entscheider aus IT-Abteilungen in Unternehmen mit bundesweit mehr als 500 Mitarbeitern wurden von IDG Business Research Services zu Themen rund um das Thema IT-Freelancer befragt.

Sie beantworteten unter anderem Fragen nach den Rekrutierungswegen sowie der Zufriedenheit in puncto Zusammenarbeit mit den Externen und ihren Vermittlern. Auf dem Prüfstand standen auch IT-Projekte, bei denen IT-Freelancer eingesetzt werden.

Die COMPUTERWOCHE stellt die wichtigsten Ergebnisse seit Ausgabe 44 vor. Zunächst äußerten sich Personaldienstleister in einem Zweiteiler zu Trends im Freiberuflermarkt. Folgende Unternehmen haben die "IT-Freiberufler-Studie 2011" unterstützt: Gulp Information Services GmbH, Solcom Unternehmensberatung GmbH, Reutax AG, top itservices AG, Hays AG, Geco AG.

Überwiegend sind die befragten Firmen der Meinung, dass das Outsourcing-Potenzial noch nicht ausgeschöpft ist. Gleichzeitig meinen sie aber, dass der Anteil externer Mitarbeiter in Mixed Teams (bei Großunternehmen bereits 73,8 Prozent) wächst, ein Ergebnis, das durch diverse Online-Umfragen der Vermittler immer wieder bestätigt wird.

Nach einer Woche ausgetauscht

Armin Barbalata, Mindmatics: "Die fachliche Qualifikation des Bewerbers steht an erster Stelle."
Foto: Joachim Wendler

Dass die Qualität der Kandidaten in der Studie als wichtigstes Kriterium vor verbindlicher Verfügbarkeit und Qualität der Betreuung steht, überrascht IT-Entscheider nicht. "Natürlich steht die fachliche Qualifikation des Bewerbers an erster Stelle", bestätigt Armin Barbalata, CTO des Münchner Payment- und Messaging-Anbieters Mindmatics.

Dass diese nicht immer eine Selbstverständlichkeit ist, hat der CTO bereits erlebt. Die Folge: Nachdem der Externe die erforderte Leistung nicht ausreichend geboten hatte, tauschte das Unternehmen ihn nach einer Woche aus. Darüber hinaus müssen die Freelancer für Barbalata zum Unternehmen passen. Das gelte auch für das Erscheinungsbild. Nach seiner Erfahrung sollte der Banker Anzug und Krawatte tragen, während die IT-Profis in einem Softwarehaus durchaus auch in Jeans Programme entwickeln könnten. Ob der Kandidat zu Mindmatics passt, wird laut Barbalata in einem Interview geprüft. "Der Vermittler muss also das richtige Händchen für den richtigen Kandidaten haben", erklärt er. Zurzeit arbeitet das Unternehmen verstärkt mit Software- oder spezialisierten IT-Consulting-Firmen und weniger mit Freiberuflern zusammen. Allerdings schließt Barbalata nicht aus, dass sich das wieder ändern könne.

Wie Sie mit dem Outfit punkten
1. Nicht mauern!
Ein Anzug allein macht noch keine Karriere. Dennoch hilft ein attraktives Design der persönlichen Benutzeroberfläche in vielen Lebenslagen. Also: Öffnen Sie sich für den Gedanken, dass neben Wissen und Können auch der Auftritt zählt. Selbstvermarktung ist eben nicht nur etwas für Marketing-Leute. Einem Techniker vertraut der Kunde generell schon - einem gut gekleideten erst recht. Warum also auf diese Form der Kundenbindung verzichten?
2. Nicht verkleiden!
Ein Programmierer im Brioni-Anzug würde nur Kopfschütteln hervorrufen. Um ein attraktives Erscheinungsbild abzugeben, kommt es darauf an, die eigene Persönlichkeit attraktiv zu präsentieren. Optische Brüche vermeidet man am besten, indem man seinen eigenen Stil findet - jenseits von Sportsocken und Funktionsjacke. Statt des Anzugs überzeugt an manch einem Kollegen vielleicht eher die Kombination dunkle Jeans plus Hemd (und Sakko). Wer keine Krawatten mag, greift möglicherweise zum dunklen Rollkragenpullover plus Anzughose.
3. Achtung, Details!
Oft sind es Kleinigkeiten, die das Outfit stimmig erscheinen lassen - oder die es zerstören. So sollte etwa das Muster der Krawatte den Gesamteindruck der Kleidung unterstützen (also mit Hemd und Sakko harmonieren). Ansonsten besteht die Gefahr, dass vom Träger nur der "lustige" Schlips in Erinnerung bleibt. Der Gürtel sollte zu den Schuhen passen. Also bei beidem entweder zu braun oder zu schwarz greifen, nicht mischen. Wichtig: Das richtige Schuhwerk kann oft über topp oder Flop entscheiden. Teure Treter entpuppen sich häufig als gute Investition, weil sie etwa in Besprechungen ein Blickfang sind. Nicht akzeptabel sind Sneakers und ungeputzte Schuhe - egal welcher Art.
4. Keine Hektik!
Auch wenn Einkaufen nicht zu Ihren Hobbys gehört: Lassen Sie sich beim Einkleiden unbedingt genug Zeit. Vielleicht hilft Ihnen Ihre bessere Hälfte oder eine Freundin bei der Beratung. Dann sind Sie nicht allein dem Urteil des Verkäufers ausgeliefert - und Ihrem eigenen. Probieren Sie verschiedene Stücke an, nur so lässt sich herausfinden, was wirklich zu Ihnen passt. Ein Jackett darf nicht bei der kleinsten Bewegung kneifen. Und Frauen sollten nur dann Highheels tragen, wenn sie darauf auch problemlos laufen können.
5. Strategisch anziehen!
Man zieht sich nicht für den Job an, den man hat, sondern für den, den man anstrebt. Schließlich sind auch (Personal-)Chefs Augenmenschen. Wer also eine Stelle als Pre-Sales-Chef anstrebt, sollte nicht in ausgeleierten Pullis und Jeans rumlaufen. Denn so wird ihm kaum eine Position mit Kundenkontakt zugetraut. Man muss den Rucksack ja nicht gleich gegen eine Aktentasche aus Krokoleder eintauschen. Aber vielleicht tut es auch eine Schulterumhängetasche in gedeckter Farbe. Und was spricht dagegen, sich bei den Outfits von Kollegen oder Geschäftspartnern etwas abzuschauen? So bekommt man neue Ideen frei Haus geliefert, ohne gleich Modeprospekte wälzen zu müssen. Schließlich hat man Wichtigeres zu tun.

Jutta Rößner, Datev: "Uns ist auch das Verhältnis zwischen Vermittler und Freiberufler wichtig."
Foto: Joachim Wendler

Für Jutta Rößner, die die Hauptabteilung Technologieleitlinie, Architekturen und User-Experience bei Datev leitet, steht die individuelle Betreuung durch den Anbieter ganz oben auf der Wunschliste. Dieser müsse das Einsatzspektrum ihres Unternehmens sehr genau kennen: "Dieses Wissen sollte der Vermittler auch an die Externen weitergeben."

Tatsächlich werden die zum Teil regionalen Anbieter ein- oder zweimal im Jahr bei Datev vorstellig, um zu erfahren, welche IT-Projekte anstehen und welches Know-how die Externen dafür mitbringen müssen. Damit nicht genug: Zusätzlich schlagen sie dem Nürnberger Dienstleister den einen oder anderen Freiberufler für ein bestimmtes Projekt vor. Rößner: "Das ist in meinen Augen nicht nur individuelle, sondern auch aktive Betreuung." Der Anbieter sollte das Unternehmen so gut kennen, dass er bei einer Anfrage den möglichen Kandidaten bereits im Hinterkopf habe.

Durchwachsene Erfahrungen

Harald Berger, Freudenberg: "Die Qualität der Freiberufler konnte nicht immer überzeugen."
Foto: Freudenberg/H. Königes

Besonders wichtig ist Datev ein gutes Verhältnis zwischen dem Anbieter und seinen Freiberuflern. Rößner: "Wenn uns etwas in Richtung Ausbeutung zu Ohren kommt, sind wir an einer weiteren Zusammenarbeit nicht interessiert." Dass es nicht nur zufriedene IT-Entscheider gibt, wissen auch die Agenturen und IT-Consulting-Unternehmen. Harald Berger, Corporate Director HR und Chief Information Officer bei der Freudenberg Haushaltsprodukte KG, hat beispielsweise unterschiedliche Erfahrungen gemacht: "Die Qualität der Externen konnte nicht immer überzeugen."

Sein Fazit: Für das Unternehmen steht bei den Vermittlern neben der fachlichen Kompetenz des Ansprechpartners die Zuverlässigkeit im Vordergrund. Gemeinsam getroffene Absprachen über Termin und Kosten müssten eingehalten werden. Wünschenswert wäre es zudem, wenn die Agenturen ihre eigenen Mitarbeiter kundenspezifisch qualifizieren würden.

CW-Freiberufler-Studie 2011

Spezialisierung und Erfahrung sind Trumpf (Teil 1, 19.10.2011)

Hohe Erwartungen an selbständige IT-Profis (Teil 2, 9.11.2011)

Welche Faktoren beeinflussen den Projektmarkt? (Teil 3, 16.11.2011)

Was erwarten Anwenderunternehmen von Vermittlungsagenturen? (Teil 4, 30.11.2011)