Dresscode

Was ist am Casual Friday erlaubt?

10.06.2016 von Anke Quittschau und Christina Tabernig
Wenn das Wochenende naht, darf der Büro-Dresscode in manchen Unternehmen gelockert werden. Doch erlaubt ist nicht alles, was gefällt, auch wenn "casual" so viel wie "frei" und "bequem" bedeutet. Und es gibt Unterschiede bei Frauen und Männern.

Zu verdanken haben wir die Tradition des Casual Friday den Amerikanern. In den 50er-Jahren gestatteten amerikanische Unternehmen ihren Mitarbeitern erstmals, am Freitag in legerer Kleidung zur Arbeit zu kommen. Die Mitarbeiter hatten so die Möglichkeit, ihre Bürokleidung in die Reinigung zu bringen, damit sie montags wieder frisch ist. Heute nutzen die Unternehmen den Casual Friday, um Hierarchien abzuschwächen und die Kommunikation untereinander zu fördern.

Der Trend ist derzeit aber wieder rückläufig, da viele Mitarbeiter die Lockerung ausnutzten, um Kleidung zu tragen, die sonst nur zum Sport oder am Strand üblich ist. Auch am Freitag sollte man sich an den Grundsatz halten: Was im Büro getragen wird, soll auch nach Büro aussehen. Wenn es also unbedingt eine Jeans sein muss, dann bitte eine ohne Löcher.

Style Guide: Was ist erlaubt am Casual Friday? -
Thanks God it's Friday!
Auch am Freitag sollte man sich an den Grundsatz halten: Was im Büro getragen wird, soll auch nach Büro aussehen. Wenn es also unbedingt eine Jeans sein muss, dann bitte eine ohne Löcher.
Die Benimm-Expertinnen ...
... Christina Tabernig (links) und Anke Quittschau von Korrekt! geben einen kleinen Style Guide zum Casual Friday.
Es muss nicht immer Blazer sein ...
... zum Hosenanzug oder Kostüm. Bluse zur durchgefärbten, dunklen Jeans (am besten im Regular Cut mit geradem Bein, eine Slimjeans wirkt zu sexy) oder Stoffhose ist ausreichend. Auch eine dünne Strickjacke kann zur Bluse getragen werden.
Frauen und Schuhe ...
Immer ein weites Feld! Loafer oder Ballerinas sind freitags in Ordnung, sofern kein wichtiger Termin mit Kunden oder Chef ansteht.
Immer schön klassisch
Der Stil bleibt weiter klassisch, auf nackte Haut und tiefe Ausschnitte sollte frau auch am Freitag verzichten.
Krawatte, nein danke
Auf die Krawatte können Männer am Freitag verzichten. Tragen Sie jedoch ein Button-Down-Hemd, damit der Kragen nicht schief aus dem Sakko schaut.
Achtung, No-Go!
T-Shirts und Outdoor-Kleidung sind ein No-Go. Im Business-Umfeld ist ein Hemdkragen Pflicht.
Ein gutes Polohemd ...
... zur Chino ist dagegen möglich.
Gestaltungsspielräume
Legere Anzüge aus Leinen oder Baumwolle sind möglich.
Willkommen im Wochenende!
Tragen Sie keine Sneakers oder Flip-Flops. Beide gehören in die Freizeit.

Business Casual für Damen

Business Casual für Herren

Die häufigsten Kleidungsfehler von Männern -
Farben und Muster
Ein kariertes Sakko mit Pünktchen-Hemd? Very stylish - wenn Sie in der Modebranche arbeiten. Merken Sie sich in puncto Farben und Muster: "weniger ist mehr". Eine weitere Faustregel lautet: das Muster der Krawatte sollte stärker sein als das des Hemdes.
Das Sakko
Hier hat sich jemand redlich bemüht, immerhin hat der Herr ein Sakko angezogen. Die schlechte Nachricht ist jedoch: Das T-Shirt geht gar nicht! Ein Hemd wäre hier angebrachter. Übrigens: Jeans und Sakko gelten nicht als "Business casual". Dann lieber zur Cordhose greifen.
Im Stehen ...
... sollte das Sakko NIE offen sein.
Die Ärmellänge
Wo wir schon beim Sakko sind: Die Ärmel sollten nicht länger als Hemdsärmel sein. Achten Sie darauf, dass die Ärmel des Hemdes immer ein bis zwei Zentimeter länger sind als die des Sakkos.
Die Hemdtasche
Sind Sie Handwerker? Oder warum stopfen Sie sich die Hemdtasche so voll? Die Hemdtasche ist reine Zierde und sollte nicht benutzt werden. Weder der persönliche Stift noch das dicke Handy oder die Zigarettenschachtel gehören hier hinein.
Die Armbanduhr
Achten Sie auf Ihre Wirkung: Eine teure Markenuhr kann zwar ein schönes Smalltalk-Thema sein, aber eben nur "kann". Dafür sollte man den Gesprächspartner und seine Interessen gut kennen. Die Uhr kann (genau wie bestimmte Autos) auch Neid auslösen. Beim Erstkontakt also am besten eine dezente Variante wählen.
Das Uhrenarmband
Gummiarmbänder mögen modisch sein, sind aber im Business-Umfeld nicht angebracht. Greifen Sie lieber zum klassischen Lederarmband. Merke: An den Uhren sollte man nicht das Hobby ablesen können. Taucheruhren mit Kautschukarmbändern bitte nur in der Freizeit, nicht zum Anzug.
Die Schuhe
Nichts ruiniert Ihr Outfit schneller, als ein stilloser oder vernachlässigter Schuh. Achten Sie auf jeden Fall auch auf die Sohle! Eine abgelatschte Gummisohle wie hier im Bild runiniert den Gesamteindruck. Faustregel: Ein Schuh zum Anzug hat immer eine Ledersohle.
Schwarz und Braun
An diese Farbkombination sollten Sie sich nur wagen, wenn Sie gebürtiger Italiener sind. Die kriegen das tatsächlich elegant hin. Für alle anderen gilt: Schwarz und Braun passen leider gar nicht zusammen. Was dagegen schon geht: Braune Schuhe zu dunkelblauen, grauen oder beigefarbenen Anzügen.
Die Socken
Achten Sie auf die Details: Zum einen sollten Sie Ihre Socken immer auf den Anzug abstimmen, zum anderen müssen die Socken lang genug sein. Nackte Waden und weiße Socken sind nur im Sport erlaubt.
Krawattenlänge
So schlampig wie auf dem Bild geht gar nicht. Achten Sie also beim Krawattenbinden auf die richtige Länge.
Die Krawatte
Bravo, so sieht es doch gleich viel eleganter aus. Die Krawatte reicht bis zur Gürtelschließe, so soll es sein.
Der Bart
Lässig und leger? Überlegen Sie, welchen Eindruck Sie im Geschäftsleben hinterlassen wollen. Nicht jedem steht der Bart so gut wie George Clooney.

Mehr zum Thema Business-Kleidung:

Was ist Business Casual?

Der Chef sagt, wann es ohne Sakko geht

Dresscode: Sommer im Büro
Endlich Sommer!
Barfuss, bauchfrei, Bermuda oder Birkenstock sind auch bei 30 Grad im Büro ein Fauxpax. Klicken Sie sich durch die größten Sommer-Sünden in Sachen Kleidung.
Dazu Knigge-Expertin Christina Tabernig:
Der Ranghöchste beziehungsweise der Gastgeber entscheidet, wann das Sakko auszuziehen ist. Auf einer Hochzeit ist das der Bräutigam oder wie beim Weißwurstfrühstück Joachim Sauer, Ehemann von Kanzlerin Angela Merkel, der stellvertretend für die Gastgeberin auch sein Sakko ausgezogen hatte. Und US-Präsident Barack Obama folgte diesem Beispiel gern.
Das Sakko bleibt an ...
... solange der Vorgesetzte nicht abgelegt und Erleichterung angeboten hat. Frauen müssen den Blazer nicht ablegen, vielleicht tragen sie ja nur ein leichtes Shirt darunter.
Männer in Bermudas oder Shorts ...
... sollten sich in deutschen Büros nicht blicken lassen, auch wenn das Thermometer auf 30 Grad und mehr klettert. Dazu die Faustregel von Knigge-Expertin Tabernig: "Alles, was am Strand nicht auffällt, hat im Büro nichts zu suchen."
Mit Sandalen ...
... oder Birkenstocks ...
... sollte kein Mann im Sommer ins Büro gehen. Mit weißen Tennissocken übrigens auch nicht.
Auch Flipflops ...
... sind nur in der Freizeit erlaubt, wenngleich sie auch bequem und luftig sind.
Auf Socken ...
... können Männer nur in der Mittagspause im Park verzichten, aber niemals im Büro Slipper oder Schuhe ohne Socken tragen.
Es geht auch ohne Sakko und Krawatte ...
... oder mit Kurzarmhemd. Letzeres aber nur ohne Krawatee und Sakko tragen.
Vertriebler und Berater ...
... müssen dagegen in der Regel das Sakko auch im Sommer anziehen. Ihre oberste Richtschnur ist immer der Kunde beziehungsweise die Kleidung in dessen Untenrehmen.
Luftige Sommerkleider ...
... können Frauen im Job gern anziehen, wenn denn die Rocklänge stimmt. Eine Handbreit oberhalb des Knies ist erlaubt, alles andere geht zu weit.
Auch mit Spaghetti-Trägern ...
... und nackten Schultern sollte Frau sich zurückhalten. Freie Schultern gehören nicht ins Büro. Auch beim klassischen Etuikleid muss ein Blazer oder Jäckchen darüber getragen werden.
Dicke Gürtel ...
... sind auch nicht für den Einsatz im Büro vorgesehen.
Bauchfrei, Cut-Outs und Hotpants ...
... taugen für die Disco oder den Strand, sind aber kein Outfit fürs Büro.
In Sachen Schuhe ...
... haben Business-Frauen eine größere Auswahl als ihre männlichen Kollegen.
Geschlossene Schuhe statt offener Sandalen ...
... heißt die Devise für Business-Frauen im Sommer. Rot lackierte Fussnägel lenken den Blick vom Wesentlichen ab. Auch Feinstrumpfhosen sind im Sommer ein Muss.
Slingpumps sind eine Alternative
Noch nie gehört? Das sind Sandalen, die vorne geschlossen und hinten offen sind.
Große Schweißflecken ...
... kommen bei bestimmten Farben (lindgrün, khaki) noch deutlicher heraus. Diese Farben sollte man meiden.
Wenn das Deo versagt und der Schweiß siegt, ...
... kann man das dem schwitzenden Kollegen unter vier Augen und im freundlich-verständnisvollen Ton sagen. Vielleicht fällt ihm selbst der Schweißgeruch ja gar nicht mehr auf.
Eis in der Mittagspause ...
... hilft über so manchen heißen Bürotag hinweg. Was aber, wenn man einen Eisfleck auf der Bluse hat? Wenn Sie keine Sofortlösung wie Reinigungstücher oder Wasser zur Verfügung haben, müssen Sie damit leben.