Berufseinstieg

Was Hochschulabsolventen 2012 verdienen

01.05.2012 von Alexandra Mesmer
Im Schnitt können Absolventen mit einem Einstiegsgehalt von 42.000 Euro im Jahr rechnen. Ob sie mehr oder weniger als der Durchschnitt verdienen, ist auch 2012 eine Frage ihres Abschlusses, der Größe und Branche ihres Arbeitgebers sowie der Region. Das zeigt die Gehaltsstudie von Alma Mater.

Manchmal liegen zwischen Wunsch und Wirklichkeit Welten. So gehören die Medien und die Tourismusindustrie immer noch zu den beliebten Branchen, in denen Hochschulabsolventen arbeiten wollen. Nimmt man aber das Einstiegsgehalt als Indikator für einen guten Berufsstart mit Perspektiven, dürften diese beiden Branchen in der Gunst des Nachwuchses sinken. Ein Blick in die diesjährige Gehaltsstudie von Alma Mater verrät, dass akademische Nachwuchskräfte nirgends so schlecht bezahlt werden wie in der Tourismusindustrie (27.000 Euro) und in den Medien (33.000 Euro). Ähnlich niedrig sind die Gehälter nur noch im öffentlichen Dienst (36.000 Euro), wo der Verhandlungsspielraum für Absolventen aufgrund der Bindung an den Tarifvertrag gering ist.

Beste Verdienstchancen in der Automobilindustrie

Schon beim Berufseinstieg auf dem Gipfel: Hochschulabsolventen verdienen in der Autoindustrie am besten.
Foto: Sergej Khackimullin - Fotolia.com

Die Auswertung von über 6300 Gehaltsdaten in über 1000 Unternehmen ergab ein durchschnittliches Einstiegsgehalt von 42.000 Euro im Jahr. Am besten vergütet die Fahrzeugindustrie die Hochschulabsolventen, mit 46.000 Euro im Jahr, was 45 Prozent mehr ist als das Anfangsgehalt in der Tourismusindustrie. Überdurchschnittlich zahlen auch die Elektrotechnikindustrie, der Maschinenbau, Chemie- und Pharmaunternehmen, Banken und Versicherungen, die Automobilzulieferer und die Konsumgüterindustrie.

Auffällig ist zudem, dass in den Branchen, die gut zahlen, auch Trainees keinen großen finanziellen Nachteil haben. Im Maschinenbau liegen nur 1600 Euro zwischen dem Direkteinsteiger in der IT (45.100 Euro) und dem Teilnehmer eines Traineeprogramms ( 43.500 Euro). In Banken liegen beide mit etwa 43.600 Euro im Jahr sogar gleichauf. Ganz anders dagegen in den Medien, ein Trainee kommt nur auf durchschnittlich 25. 700 Euro, ein Direkteinsteiger erhält 11.000 Euro mehr im Jahr. In den gut zahlenden Branchen macht es auch kaum einen Unterschied, in welchem Bereich ein Hochschulabsolvent beginnt, ob Einkauf, Marketing, Vertrieb, Forschung und Entwicklung, Fertigung, Finanzen oder IT, die Bandbreite der Einstiegsgehälter ist minimal.

einstiegsgeh. 2012
Die Verdienstchancen für Hochschulabsolventen...
untersuchte die Personalvermittlung Alma Mater auch 2012. Für ihre Gehaltsstudie hat sie über 1000 Arbeitgeber befragt und über 6.300 Gahaltsdaten von akadamischen Nachwuchskräften ausgewertet.
Besonders die Fahrzeugindustrie...
bietet dem akademischen Nachwuchs beste Verdienstperspektiven: Dort steigen Hochschulabsolventen mit durchschnittlich 46.000 Euro im Jahr ein.
Auch der Maschinenbau...
zahlt überdurchschnittlich, und zwar im Schnitt 45.000 Euro im Jahr für Hochschulabsolventen. Ein einenso hohes Gehalt winkt in der Elektrotechnikindustrie.
Im Öffentlichen Dienst...
...ist der Verhandlungsspielraum durch die strikte Bindung an Tarifverträge gering. Hier beginnen IT-Absolventen mit knapp 38.000 Euro im Jahr. Auch die Art der Hochschule ( Universität oder Fachhochschule) beeinflusst die Höhe des Gehalts.
Die Medien....
...sind bei vielen Absolventen beliebt, gehören aber zu den Branchen, die Berufseinsteiger am schlechtesten vergüten. Das durchschnittliche Einstiegsgehalt liegt bei 33.000 Euro im jahr, Trainees erhalten sogar nur 25.000 Euro.
Auch die Tourismusindustrie...
..gehört zu den Flopbranchen in Sachen Einstiegsgehälter: 26.000 Euro erhält ein Hochschulabsolvent im Marketing, als Trainee sind es sogar nur 10.000 Euro.
In Niedersachsen, hier die Autostadt Wolfsburg,...
können Hochschulabsolventen ein durchschnittliches Einstiegsgehalt von über 42.000 Euro erwarten. Das liegt auch daran, dass hier große Konzerne wie VW angesiedelt sind, die sehr gut zahlen.
Auch Schleswig-Hostein, hier das Holstentor in Lübeck,...
kommt in der Alma Mater-Studie gut weg. Auch hier liegt das Einstiegsgehalt über 42.000 Euro. Kommentar: In dieser Region haben viele große Firmen mitgemacht, die besser bezahlen als kleinere Betriebe.
Gut lachen haben Berufseinsteiger auch in Bayern..
...hier gibt es nicht nur viele Jobs, sondern auch ein Einstiegsgehalt von 42.613 Euro. Masterabsolventen werden in Bayern...
..und Baden-Württemberg...
am besten bezahlt. Im Ländle kommen Masterabsolventen auf knapp 44.000 Euro und überrunden damit sogar die Diplomierten.
In Frankfurt am Main....
werden Absolventen mit Master und Diplom auch sehr gut bezahlt, und zwar mit durchschnittlich 42.600 Euro.
In Bremen....
sind diese Abschlüsse dagegen nur gut 40.000 Euro wert. Allerdings sind die Unterschiede zwischen den Regionen nicht mehr so groß wie früher.
Mit einem Masterabschluss....
verdienen Hochschulabsolventen im Schnitt 2000 Euro mehr als mit einem Bachelor. 38 Prozent der befragten Firmen suchen vermehrt nach Masterabsolventen.
Das Diplom...
...ist trotz Bologna-Reform immer noch gefragt und mit durchschnittlich knapp 41.000 Euro fast so gut vergütet wie ein Master-Abschluss (41.311 Eur0)..
Ein Praktikum...
ist in einigen Firmen immer noch unbezahlt, aber im Schnitt gibt 605 Euro im Monat für Praktikanten und 675 Euro im Monat für eine Abschlussarbeit.
Große Unternehmen....
zahlen besser. das Einstiegsgehalt in Konzernen liegt im Schnitt bei über 44.000 Euro im Jahr.
In kleinen Firmen....
können Einsteiger nur etwa 36.000 Euro erwarten.
Hochschulabsolventen...
...sind auch in Zukunft weiter gesucht. Vor allem Absolventen mit Bachelor, Master oder Diplom sind begehrt.

Eine Frage der Unternehmensgröße

Neben der Branche, in der der Arbeitsgeber tätig ist, beeinflusst auch seine Größe das Einstiegsgehalt stark. Die Alma-Mater-Studie zeigt: Je mehr Mitarbeiter ein Unternehmen beschäftigt, umso höher sind die Verdienstmöglichkeiten. in einer kleinen Firma mit bis zu 100 Mitarbeiter können Hochschulabsolventen durchschnittlich 37.000 Euro im Jahr erwarten, während Großunternehmen 20 Prozent mehr, also über 44.000 Euro im Jahr zahlen. Dennoch sollte bei der Arbeitgeberwahl nicht nur das Gehalt entscheiden. In kleineren Unternehmen erhalten Einstieger oft die Chance, übergreifendere Berufserfahrung zu sammeln und Einblicke in unterschiedliche Tätigkeitsfelder zu erhalten. In Konzernen ist dagegen die eigene Aufgabe oft schon in hohem Maße spezialisiert.

Master und Diplom vor Bachelor

Auch der Studienabschluss spielt weiter eine Rolle bei den Einstiegsgehältern. In Unternehmen bis zu 1000 Mitarbeitern verdienen Bachelor-Absolventen 39.600 Euro, Diplomierte knapp 41.000 Euro und Einstieger mit Master-Abschluss 41.311 Euro. Noch deutlicher sind die Unterschiede in kleinen Betrieben bis zu 100 Mitarbeitern Dort erhält ein Bachelor um 5500 Euro weniger im Jahr als ein Master. Die Bezahlung von Masterabsolventen nähert sich immer mehr derjenigen von Diplomabsolventen an. Die Verdienstmöglichkeiten sind inzwischen schon fast gleichauf. Vor allem in den Großstädten und in den südlichen Bundesländern Baden Württemberg und Bayern sind Master sehr gefragt und zum Teil schon besser vergütet wie die Diplomabsolventen. In strukturell ländlich geprägten Gebieten herrscht dagegen das Diplom vor.

Kein Nord-Süd-Gefälle

Nicht mehr so stark wirkt sich dagegen die Region, in der das Unternehmen seinen Sitz hat, auf die Einstiegsgehälter aus. Zwischen den Top-Regionen Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Bayern und Baden-Würrtemberg ( jeweils über 42.000 Euro im Jahr) und Schlusslicht Bremen liegen nur 2000 Euro im Jahr. Dass es in der Alma-Mater-Studie kein Nord-Süd-Gehaltsgefälle gibt, liegt auch an der Teilnehmerstruktur. Aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein haben viele große Firmen teilgenommen, die im Schnitt besser zahlen als kleinere Betriebe. Eine weitere Erklärung für die sich schließende Einkommensschere in den Bundesländern: Vor dem Hintergrund des Fachkäftemangels sind Unternehmen in weniger attraktiven Regionen gezwungen, Absolventen auch mit höheren Anfangsgehältern zu gewinnen.