10 Tipps für Bewerber

"Warum sollen wir gerade Sie einstellen?"

05.06.2011 von Cornelia Riechers
Als Bewerber zahlt es sich aus, auf diese Frage im Vorstellungsgespräch vorbereitet zu sein. Was Sie sonst noch über eine erfolgreiche Bewerbung wissen sollten, weiß Cornelia Riechers, Autorin des paradoxen Bewerbungsratgebers "So bleiben Sie erfolgreich arbeitslos."

Trotz des IT-Fachkräftemangels kommen Jobsuchende nicht um eine qualifizierte Bewerbung herum. Dazu gehören eine intensive Recherche zum künftigen Arbeitgeber, eine fehlerlose und ansprechende Bewerbungsmappe sowie die richtige Vorbereitung auf das potenzielle Vorstellungsgespräch. Nicht zuletzt sollte auch die Einstellung stimmen. Die Personalexpertin Cornelia Riechers, Inhaberin der Agentur Quality Outplacement und Autorin des paradoxen Bewerbungsratgebers "So bleiben Sie erfolgreich arbeitslos", hat zehn Tipps zusammengestellt, die für erfolgreiche Bewerber unerlässlich sind.

1. Traumberuf: Das Ziel kennen

Wer seinen Traumberuf gefunden hat, findet Kraft auch in schlechten Zeiten.

Der erfolgreiche Bewerber weiß, was er will. Er hat das, was er am allerliebsten tut, zu seinem Beruf gemacht. Die Freude an seiner Arbeit gibt ihm immer genug Kraft, um sich und seine Familie damit zu ernähren, auch in schlechten Zeiten. Wenn er in einer Firma seinen Job verliert, findet er im Handumdrehen etwas Neues oder macht sich selbständig.

2. Eigeninitiative: Ohne Fleiß kein Preis

Der Bewerber, der nur darauf wartet, dass ein Arbeitgeber bei ihm anklopft, wird selten erfolgreich sein.
Foto: Joachim Wendler

Der erfolgreiche Bewerber wartet nicht, bis jemand an seiner Haustür klingelt und ihm seinen neuen Job auf dem Silbertablett serviert. Er wird selbst aktiv und setzt alle Hebel in Bewegung. In seine Bewerbungskampagne investiert er genauso viel Arbeit wie in eine Vollzeitanstellung. Rückschläge verkraftet er gut, weil er immer mehrere Eisen im Feuer hat.

3. Zielgerichtete Arbeitssuche: Eine gute Strategie

Der Bewerber, der seinen künftigen Arbeitgeber davon überzeugt, wie sehr er ihm nutzen kann, kommt leichter an einen Job.
Foto: Keith Brofsky/gettyimages.de

Der erfolgreiche Bewerber sieht ein Unternehmen nicht als Anlaufstelle für seine Versorgungsansprüche. Vielmehr agiert er wie ein Verkäufer, der dem Arbeitgeber einen Nutzen bietet und dafür eine Vergütung erhält. Er zeigt dem Unternehmen, was er leisten kann, um dessen Umsätze und Gewinne zu steigern.

4. Selbstpräsentation: Das rechte Maß

Wer mit seiner Bewerbung Erfolg haben will, sollte nicht zu unsicher auftreten.
Foto: Joachim Wendler

Der erfolgreiche Bewerber knausert nicht und übertreibt nicht. Sein Foto misst etwa sechs mal neun Zentimeter, seine schlichte, praktische Bewerbungsmappe umfasst maximal sieben bis zehn Dokumente. Sein Anschreiben passt auf ein Blatt; sein Lebenslauf darf sich über zwei bis drei Seiten erstrecken. Er tritt bescheiden, jedoch nicht unterwürfig auf und strahlt Selbstvertrauen aus, ohne arrogant oder anmaßend zu wirken.

5. Bewerbungsmappe: Profil zeigen

Eine gute Bewerbungsmappe ist schon die halbe Miete.
Foto: Joachim Wendler

Der erfolgreiche Bewerber gestaltet seine Bewerbungsunterlagen so, dass der Arbeitgeber seine Eignung für den angestrebten Job erkennt. Er legt den Schwerpunkt auf diejenigen Erfahrungen und Kompetenzen, die ihn dafür qualifizieren.

6. Anschreiben auf Stellenangebote: Arbeitgeberbedürfnisse ernst nehmen

Im Anschreiben sollte der Bewerber auf die im Stellenangebot beschriebenen Anforderungen eingehen.
Foto: Joachim Wendler

Der erfolgreiche Bewerber befasst sich gründlich mit einem Stellenangebot, bevor er es beantwortet. Seine Analyse beginnt ganz oben, bei der Selbstdarstellung des Unternehmens und der Beschreibung der Aufgaben. Er versteht, worauf es bei der ausgeschriebenen Position ankommt, und arbeitet in seinem Anschreiben Punkt für Punkt alles ab, was er in Bezug auf die Anforderungen zu bieten hat. Dabei vergisst er auch seine Englisch- und IT-Kenntnisse nicht.

7. Zielgruppenbewerbung: Stärken herausfiltern und richtig platzieren

Wer seine besonderen Stärken kennt, kann danach potenzielle Arbeitgeber identifizieren und sich unabhängig von aktuellen Stellenangeboten vorstellen.
Foto: Joachim Wendler

Der erfolgreiche Bewerber besinnt sich auf seine besonderen Stärken. Dann findet er heraus, welche Unternehmen Bedarf an seinem Können haben. An diese wendet er sich, lange bevor sie ein Stellenangebot veröffentlichen. So erschließt er den verdeckten Stellenmarkt und verschafft sich dadurch Vorteile.

8. Wege zum Markt: Chancen erhöhen

Wer einen Job sucht, sollte alle Stellenbörsen im Blick haben: print, online und die Jobvermittler nicht vergessen.

Der erfolgreiche Bewerber kennt mehr als einen Weg zum neuen Job. Er reagiert auf Angebote in Printmedien und Internet-Jobbörsen, er schaltet auch ein eigenes Stellengesuch. Die Möglichkeiten der Agentur für Arbeit schöpft er aus, einschließlich der angeschlossenen Institutionen wie ZAV (Zentrale Auslands- und Fachvermittlung). Er geht von selbst auf Firmen zu, nicht nur per Telefon, Brief und E-Mail, sondern auch persönlich. Sein berufliches und privates Kontaktnetzwerk nutzt er, um seinen Aktionsradius zu erweitern. Und er optimiert seinen Auftritt mit der Unterstützung eines Outplacement- oder Karriereberaters.

9. Vorstellungsgespräch: "Warum sollen wir gerade Sie einstellen?"

Im Auswahlverfahren kann sich der Bewerber von der Konkurrenz absetzen, der sich intensiv mit seinem Arbeitgeber beschäftigt hat.
Foto: Joachim Wendler

Im Vorstellungsgespräch zeigt der erfolgreiche Bewerber, dass er sich mit seinem zukünftigen Unternehmen und seiner Tätigkeit dort intensiv beschäftigt hat und dass er die anstehenden Aufgaben lösen kann. Außerdem spürt man seine Freude an genau dieser Arbeit, deshalb hat er die Nase vorn.

10. Einarbeitungszeit: "Ohren auf, Schnute zu"

Nur derjenige überlebt die Probezeit, der sich erfolgreich ins Team einfügt.
Foto: John Foxx / Getty Images

In der Probezeit achtet der erfolgreiche Bewerber vor allem darauf, sich in das bestehende Team einzufügen. Er weiß, dass sein Erfolg nur zu zwanzig Prozent von seinen fachlichen Leistungen abhängt. Weil er dafür sorgt, dass sein Chef und seine neuen Kollegen ihn mögen, umgibt ihn automatisch auch der Nimbus des Tüchtigen.

Bewerbungs-ABC

Wer sich über alle Aspekte der Bewerbung im Detail schlau machen möchte, dem empfehlen wir unser Bewerbungs-ABC, wo Interessierte Erklärungen und Tipps zu allen Themen rund um die Bewerbung finden - von "Anschreiben" über "Stolpersteine beim Telefoninterview" bis "Zeugnisse". (ka)

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