Bei Wabco hat die IT entscheidend zur Verbesserung von Leistung, Sicherheit, Effizienz und Lebensdauer der elekronischen Fahrzeugsysteme beigetragen. Ab einem bestimmten Zeitpunkt waren die internen IT-Ressourcen des Zulieferers jedoch an ihre Grenzen gestoßen. Vor allem bei der SAP-Implementierung zeigten sich Engpässe. Das Management entschied sich daher für externe Unterstützung durch einen Full-Service-Provider. Nach eingehender Analyse der am Markt verfügbaren IT-Dienstleistungen und die damit verbundenen Einsparpotenziale fiel die Wahl auf den indischen Offshore-Dienstleister Tata Consultancy Services (TCS). Ausschlaggebend waren dabei vor allem der beratungsgetriebene und kosteneffiziente Ansatz des Anbieters sowie dessen strategische Partnerschaft mit SAP. Im März 2004 wurde der erste Vertrag unterzeichnet.

SAP-Konsolidierung und Harmonisierung

TCS bekam die Aufgabe, unter Leitung eines Wabco-Projekt-Managers die Standorte in das SAP-Group-System zu intergrieren - inklusive Projekt-Management, Geschäftsanalyse und technischer Umsetzung (Anpassung und Abap-Programmierung) in SAP/R3. Das Team konsolidierte und harmonisierte die SAP-Systeme in Hannover and Mannheim, anschließend erfolgte ein Upgrade des Systems. Während dieser Phase war ein zehnköpfiges Kernteam des IT-Dienstleisters vor Ort im Einsatz. Parallel dazu übertrug Wabco den indischen Mitarbeitern Aufgaben in den Bereichen Web-Applikationen and Data-Warehouse in der ERP/SAP-Umgebung. Mit immer der zunehmend engen Zusammenarbeit zwischen der IT-Abteilung und den Offshore-Teams kamen nach und nach weitere Projekte hinzu.

Schnittstelle zwischen Hannover und Mumbai

Da Wabco die Offshore-Ressourcen von TCS für verschiedene Geschäftsprojekte in Anspruch nahm, waren die Inder bald in den gesamten Lebenszyklus der Roll-outs involviert. Gemeinsam genutzt wurden nicht nur die Templates für Geschäftsprozesse, sondern auch das zugrunde liegende Geschäftsmodell, eine Fit/Gap-Analyse, die lokale Anforderungen, Lokalisierungsaspekte, Delta-SAP-Konfiguration und -Entwicklung, aber auch Tests und Support in der Zeit nach dem Go-Live berücksichtigte. Um einen reibungslosen Übergang und die Kommunikation zwischen den Mitarbeitern vor Ort und dem Offshore-Team sicherzustellen, war über den gesamten Zeitraum hinweg ein Projektkoordinator von TCS in Hannover im Einsatz. Er fungierte als Schnittstelle zwischen dem IT-Team von Wabco und dem TCS-Team vor Ort sowie den IT-Beratern in Mumbai. Das Global Network Delivery Model (GNDM) von TCS, ein dreistufiges Netzwerk, das unternehmensweit als CMM Level 5 eingestuft wird, stellt für die Kunden einen gemeinsamen globalen Dienstleistungsstandard sicher - unabhängig vom jeweiligen Standort. Dank der Kombination von Service-Zentren in verschiedenen Ländern kann der indische IT-Dienstleiser genug Berater auch für große Projekte an unterschiedlichen Standorten bereitstellen. Im Fall Wabco wurde etwa für den Rollout der Templates ein chinesisches Lieferzentrum beauftragt.

Geografische und kulturelle Grenzen

Gerade in der Anfangsphase der Zusammenarbeit von TCS und Wabco galt es, diverse Herausforderungen zu bewältigen. So musste die Mitarbeiterzahl zeitnah an die sich schnell verändernden Projektrahmen angepasst und die Übergangsprozesse regelmäßig an die individuellen Projektanforderungen angeglichen werden. Hinzu kamen Herausforderungen, die sich aus der Zusammenarbeit von Europäern, Indern, Japanern und Chinesen ergeben - etwa unterschiedlichen Zeitzone. Auch kulturelle Unterschiede erschwerten die Kommunikation. Um vor diesem Hintergrund transparente Strukturen zu schaffen, waren tägliche Telefonkonferenzen und regelmäßige persönliche Meetings unerlässlich. Hilfreich war auch der Einsatz eines Relationship-Managers, der das Offshore-Team in Mumbai mit den Mitarbeitern vor Ort integriert, betont Pawel Botte, Information Systems Sourcing Leader bei Wabco. "In den vergangenen Jahren hat sich die Partnerschaft mit TCS zu einem sehr lebendigen Austausch entwickelt." Dabei habe der IT-Dienstleister von Anfang an für ein kosteneffizientes Projekt-Management gesorgt und den vereinbarten Budget-Rahmen stets eingehalten.

Fazit: Flexible und zuverlässige IT-Systeme

"Zu Beginn der Kooperation hatten wir uns hauptsächlich auf Kosten-Nutzen-Aspekte fokussiert", so Botte rückblickend. "Heute spielen diese Überlegungen zwar immer noch eine wichtige Rolle. Den wirklichen Mehrwert sehen wir jedoch darin, dass wir von den Erfahrungen des Dienstleisters profitieren können." Dadurch seien die Flexibilität und die Verlässlichkeit der IT-Systeme gestiegen, was wiederum eine schnellere Umsetzung von Projekten ermöglicht habe. "Durch die Partnerschaft mit TCS können wir uns heute besser aufs Geschäft und die Strategie konzentrieren, ohne uns über die IT im Hintergrund Gedanken machen zu müssen." (sp)