Vorstellungsgespräch

Vorstellungsgespräch

28.11.2000
Expect the unexpected! Möglicherweise lässt Sie der Personalchef eine Stunde warten. Und ist er dann endlich da, herrscht er Sie an, Sie sollten gefälligst pünktlich kommen...

Wer jetzt - vermeintlich zu Recht - aus der Haut fährt, hat eines nicht verstanden: Den Bewerber aus der Reserve zu locken ist häufig das, worauf es den Personalern am meisten ankommt. Insbesondere in Powerjobs will man wissen, wie Sie unter Stress reagieren. Also, was immer geschieht, bleiben Sie ruhig!

Ein Vorstellungsgespräch kann natürlich auch gänzlich in den „normalen“ Bahnen verlaufen. Dann fahren Sie sehr gut, wenn Sie sich an die gängigen Ratschläge halten:
Seien Sie freundlich und interessiert - aber nicht unterwürfig, zeigen Sie selbstbewusst Ihre Kompetenz - aber ohne Arroganz. Ihr Gegenüber wird Sie im Gespräch nicht nur an Ihren Qualifikationen messen. Die konnte er schließlich bereits Ihrer Bewerbung entnehmen, und wenn die entscheidenden Fähigkeiten gefehlt hätten, wären Sie gar nicht erst eingeladen worden.

Fragen zu Ihrem Fachgebiet werden zwar auch kommen, doch das ist im Zweifel das Gebiet, auf dem Sie ohnehin zu Hause sind und nichts zu befürchten haben. Was Ihre Gesprächspartner vor allem herausfinden wollen, ist jedoch, ob Sie auch menschlich in die Firma und in die Position passen.
Verpassen Sie also Ihrer sozialen Kompetenz eine Generalüberholung. Sie sollten auch fähig sein, auf Fragen nach dem Wetter, dem letzten Urlaub oder auch Ihrer Lebensphilosophie ansprechend reagieren zu können.

Schließlich müssen Sie selbstverständlich die Grundregeln der Höflichkeit beachten!
Dass Sie Ihr Kaugummi vor dem Gespräch unauffällig entsorgen, sollte ebenso selbstverständlich sein wie die Vermeidung von Umgangssprache und Kraftausdrücken.
Sie sollten sich aber beispielsweise auch nicht auf den nächstbesten Stuhl setzen, sondern warten, bis Ihnen ein Platz angeboten wird.

Überlassen Sie Ihrem Gegenüber das erste Wort und lassen Sie ihn ausreden. Eine ausgesprochen schlechte Idee ist es, den Anderen zu verbessern, z.B. seine - Ihrer Meinung nach schlechte Aussprache - von englischen Fachtermini zu korrigieren. Fettnäpfchen dieser Art sind es, die ein Gespräch zum Scheitern verurteilen.
Andererseits werden Sie diese groben Schnitzer mit Sicherheit vermeiden, wenn Sie sich die Bedeutung der Situation klar machen und sich vorher überlegen, was für einen Eindruck Ihr Verhalten auf einen Dritten macht.

Wenn Sie außerdem genügend Zeit in die Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch investiert haben, sollte Ihrer Karriere nichts mehr im Weg stehen.

Do’s and Don’ts

Denken Sie daran, dass Sie für Ihre Kompetenz und Persönlichkeit werben und Sie kein Bittsteller sind. Verhalten Sie sich aber auch nicht so, als ob Sie den Arbeitsvertrag schon in der Tasche hätten.

Sammeln Sie vor dem Gespräch Informationen über die Branche, das Unternehmen, über den Gesprächspartner und die potenziellen neuen Aufgaben.

Außerdem müssten die Anreise und das passende Outfit vorher durchdacht worden sein. Hierbei sollte die Kleidung danach ausgewählt werden, ob Sie Ihnen steht und Sie sich darin wohlfühlen. Kleiden Sie sich entsprechend der Position, für die Sie sich bewerben und dem Image des Unternehmens, aber verkleiden Sie sich nicht, denn Inneres und Äußeres sollten zusammenpassen und Ihren individuellen Stil zeigen.
Ebenso wichtig für das Erscheinungsbild ist eine gepflegte und gut geschnittene Frisur. Für Männer bedeutet das einen zeitgemäßen Haarschnitt und einen gepflegten Bart, bzw. eine gute Rasur.

Vermeiden Sie einen aufdringlichen Duft, sei es Körper- und Mundgeruch, Alkoholfahnen, Knoblauchduft oder gewaltige Parfumwolken. Beim Schmuck ist oft weniger mehr. Je nach Branche für die Sie arbeiten möchten, reduzieren Sie extravagante Accessoires.

Seien Sie am Tag des Gesprächs auf jeden Fall pünktlich und gehen Sie offen auf Ihre Gesprächspartner zu, lächeln Sie und begrüßen Sie den Gesprächspartner mit einem festen Händedruck.
Halten Sie Blickkontakt, starren Sie aber nicht. Vermeiden Sie Körperhaltung und Bewegungen, die Nervosität oder Abwehr signalisieren.

Fassen Sie sich kurz und sprechen Sie laut und deutlich und vor allem klar verständlich. Fallen Sie Ihrem Gesprächspartner nicht ins Wort und bringen Sie sich mit eigenen Fragen mit ein.

Seien Sie freundlich und interessiert - aber nicht unterwürfig, zeigen Sie selbstbewusst Ihre Kompetenz - aber ohne Arroganz.
Denken Sie daran, dass dem Interviewer Ihre Fähigkeiten durchaus bekannt sind und das Gespräch dazu dient, Ihre sozialen Kompetenzen herauszufinden.

Beachten Sie die gängigen Formen der Höflichkeit! Seien Sie kein Besserwisser- falsch ausgesprochene Fachwörter zu korrigieren kommt bei Ihrem Gesprächspartner sicherlich nicht besonders gut an.

Übrigens: Wenn Sie sich während des Gesprächs mehr auf das Gesagte konzentrieren, weniger auf das „wie-trete-ich-auf“ oder „wie-wirke-ich“, sollte das oben Erwähnte so gut wie hinfällig werden.