Suche nach IT-Spezialisten

Volle Auftragsbücher für Personalberater

12.05.2016 von Alexandra Mesmer
Einen Branchenumsatz von 1,8 Milliarden Euro verbuchten die deutschen Personalberater 2015. Sie vermittelten rund 57.400 Fach- und Führungskräfte in Industrie, Wirtschaft und Verwaltung. Neben Marketing- und Vertriebsprofis waren vor allem IT-Spezialisten gefragt.

Eine positive Konjunktur und ein erfreulicher Arbeitsmarkt - für die Personalberater liefen die Geschäfts im vergangenen Jahr sehr gut. Der Branchengesamtumsatz stieg um 6,8 Prozent auf 1,80 Milliarden Euro, für dieses Jahr erwarten die Personaldienstleister ein weiteres Umsatzplus von 8,4 Prozent. Dies sind Ergebnisse der Marktstudie "Personalberatung in Deutschland 2015/2016", die der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) im Rahmen des Branchenkongresses "Deutscher Personalberatertag" auf dem Petersberg bei Bonn vorgestellt hat.

Die Suche nach Fach- und Führungskräften war für Personalberater 2015 ein gutes Geschäft. Der Branchenumsatz stieg um 6,8 Prozent.
Foto: Kirill Kedrinski - Fotolia.com

Allerdings befindet sich die Branche im Umbruch. Zu den klassischen Personalberatern gesellen sich auch solche hinzu, die auf schnelle Suche über Datenbanken setzen und auf eine weitergehende Beurteilung des Kandidaten verzichten, was BDU-Vizepräsidentin Regina Ruppert skeptisch sieht: "In einem fundierten Personalauswahlprozess durch Personalberater steht die grundsätzliche Eignung eines Kandidaten für ein Unternehmen im Mittelpunkt. In einer ganzheitlichen Evaluierung wird auch geprüft, welche langfristigen Karriereperspektiven Kandidaten besitzen. Am Ende profitieren die Unternehmen von neuen Mitarbeitern, die zur Stellenbeschreibung und zur Unternehmenskultur passen. Demgegenüber steht der rein statusorientierte Abgleich zwischen Kandidatenprofil und aktuellem Stellenprofil durch Personaldienstleister."

Gesuchte Top-Manager, Vertriebsprofis und IT-Experten

Ganz oben auf der Wunschliste der suchenden Unternehmen standen 2015 Führungskräfte und Spezialisten für Positionen in Marketing und Vertrieb, gefolgt von Kandidaten für die oberste Managementebene und Unternehmensleitung. Starke Nachfrage gab es auch nach Kandidaten für die Besetzung offener IT-Positionen.

Am häufigsten setzen Maschinenbauunternehmen und die Konsumgüterindustrie auf die Dienste der Personalberater. Auch die ITK-Branche unterstrich mit einem Plus von 8,3 Prozent ihre hohe Einstellungsbereitschaft im vergangenen Jahr. Für 2016 erwarten die Personalberater die größten Geschäftsimpulse aus dem Verarbeitenden Gewerbe, gefolgt von Maschinenbau sowie Chemie/Pharma.

Personalsuchanzeige reicht nicht mehr

Jede zweite Position wurde 2015 durch die kombinierte Suche der Personalberater über die Direktansprache, Anzeigensuche sowie die Nutzung von Social Media-Kanälen und Datenbanken besetzt. Diese Suchmethode wird damit so häufig angewendet wie nie zuvor. Wolfram Tröger, Vorsitzender BDU-Fachverband Personalberatung: "Besonders bei der Suche nach Spezialisten und Kandidaten unterer Managementebenen sind diese verknüpften Identifizierungs- und Ansprachemöglichkeiten nicht mehr wegzudenken." Der alleinige Einsatz von Personalsuchanzeigen spielt in der Berufspraxis der Personalberater kaum noch eine Rolle: Nur noch vier Prozent der Stellenbesetzungen erfolgten über diese Suchmethode.

Was tun, wenn der Headhunter anruft?
Genau prüfen
Ein guter Personalberater will nicht nur einen Abschluss, sondern eine gute Betreuung von Auftraggeber und Kandidat. Dies zeigt sich daran, wie transparent der Suchprozess ist, ob auch kritische Aspekte angesprochen werden und ob die Interessen des Kandidaten ein wichtiger Bestandteil der Gespräche sind.
Gelassen bleiben
Wenn der Anruf mit dem Jobangebot dann kommt, ist Ruhe Trumpf. Fragen nach dem Namen der suchenden Firma oder dem Gehalt sind im Erstgespräch tabu. Lieber um eine anonymisierte Stellenbeschreibung und etwas Bedenkzeit bitten. Bei Interesse Lebenslauf schicken und schon mal über geeignete Referenzgeber nachdenken. Wichtig ist, dass der Headhunter auch wirklich ein exklusives Mandat für die Suche hat.
Souverän auftreten
Gespräche mit der Zielfirma sollten sorgfältig vorbereitet werden. Geschickter als einfach Fragen zu beantworten ist es, eigene Impulse zu setzen und zu erklären, welche Akzente man im Erfolgsfall im neuen Job setzen möchte. Vorsicht: Auch hier sind die Unterschiede zwischen einzelnen Headhuntern groß. Ein seriöser Personalberater wird seine Kandidaten intensiv auf anstehende Gespräche vorbereiten und auch ausloten, ob das Angebot zu ihren langfristigen Karriere-Zielen passt.
Früh anfangen
Wer aufsteigen will, sollte nicht warten, bis ihn ein Headhunter anruft. Es lohnt sich, früh selbst Kontakte zu Personalberatern zu knüpfen - spätestens ab Mitte 30.
Klug auswählen
Einen Standardlebenslauf an möglichst viele Adressen zu senden ist ungeschickt und wirkt austauschbar. Deshalb gut überlegen, welche Personalberatung über die nötige Expertise und Vernetzung in der jeweiligen Branche verfügt. Der Erstkontakt kommt idealerweise durch persönliche Empfehlung zustande. Auch die Unterstützung bei anderen Suchen - durch Einschätzungen oder Referenzen - ist ein guter Türöffner.