Vivendi verdient im zweiten Quartal über Marktprognosen

07.09.2006
Nach höher als vom Markt erwarteten Quartalszahlen hat der französische Medien- und Telekommunikationskonzern Vivendi seine Jahresprognose bestätigt und eine Anhebung der Dividende angekündigt.

Die Vivendi-Aktie notiert am Vormittag in einem schwächeren Gesamtmarkt 0,2 Prozent fester bei 27,15 Euro und gehört damit zu den stärksten Kursgewinnern im EuroStoxx 50. Einen Tag nach der Ankündigung der Übernahme der Musikverlagssparte von Bertelsmann meldete Vivendi für das zweite Quartal einen um 10,3 Prozent auf 750 Millionen Euro gestiegenen bereinigten Überschuss. Analysten hatten hingegen mit einem Gewinn zwischen 634 und 675 Millionen Euro gerechnet. Absolut gesehen kletterte das Nettoergebnis aufgrund einer Steuergutschrift von 792 Millionen Euro auf 1,155 Milliarden Euro.

Der Umsatz stieg um 4,8 Prozent auf 4,844 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITA), die neu eingeführte und künftige zentrale Kenngröße der operativen Entwicklung, stieg um 13,6 Prozent auf 1,301 Milliarden Euro.

Geänderte Gewinnberechnung

In Anlehnung an die Praxis großer europäischer Unternehmen weist Vivendi zum 30. Juni 2006 unter anderem das Ergebnis ohne immaterielle Vermögenswerte aus. Das bisherige Ergebnis aus dem operativen Geschäft (EFO) wird durch das EBITA ersetzt. Auf dieser Grundlage hätte der bereinigte Überschuss im Jahr 2005 bei 2,218 Milliarden gelegen, verglichen mit ursprünglich ausgewiesenen 2,078 Milliarden Euro.

Für das Gesamtjahr 2006 geht Vivendi von einem bereinigten Nettogewinn von 2,6 Milliarden aus. Dies entspräche einer Steigerung von 17,2 Prozent. Konkret wurde ein Wachstum von "mindestens 16 Prozent" in Aussicht gestellt. Gleichzeitig kündigte Vivendi-Chef Jean-Bernard Levy an, der an die Aktionäre ausgezahlte Anteil des Nettogewinns werde auch weiterhin über 50 Prozent liegen. Dies impliziere eine für das Geschäftsjahr steigende Dividende.

Mittwoch hatte Vivendi Universal mitgeteilt, den Bertelsmann-Musikverlag BMG Music Publishing für 1,63 Milliarden Euro übernommen zu haben. Mit der Übernahme von BMG Music Publishing steigt Vivendi in der weltweiten Musikverlagsbranche vom dritten auf den ersten Platz mit einem geschätzten Marktanteil zwischen 24 und 28 Prozent. Auf den weiteren Rängen folgen nun die EMI Group und die Warner Group. BMG Music Publishing erwirtschaftete im 2005 einen Umsatz von 371 Millionen Euro und ein operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 81 Millionen Euro. (dpa/tc)