Umfrage zu Cloud Computing

Virtualisierung und Wirklichkeit

27.06.2011 von Oliver Weiss (Computerwelt.at)
Fast alle Unternehmen sind einer Symantec-Befragung zufolge an Cloud Computing interessiert. Ihre Ziele erreichen sie bei Cloud-Projekten aber oft nicht. Offenbar zahlen viele Lehrgeld bei ihrem Weg in die Wolke.
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Cloud Computing verändert die IT und die Ausliefermethode entsprechender IT-Dienste fundamental - Virtualisierung schafft die technische Grundlage für Cloud-Angebote. Die Software-Entwickler von Symantec haben weltweit rund 3.700 Unternehmen befragt, wie sie planen, diese Technologien einzuführen und was sie durch eine Implementierung bereits erreicht haben. Im Detail wollte Symantec wissen, welche Ziele sie mit ihren jeweiligen Cloud- und Virtualisierungsprojekten bei Servern, Speichersystemen und Endpunkten verfolgen. Zeitgleich wurden all jene Firmen, die ein solches Projekt bereits realisiert haben, zu den Zielen befragt, die sie bereits erreicht haben.

Das Ergebnis: Insgesamt bestehen deutliche Abstände zwischen den Zielen und den tatsächlichen Ergebnissen der Projekte. Dies lässt darauf schließen, dass Unternehmen derzeit noch lernen, wie sie die Probleme der neuen Technologien aus dem Weg räumen können und wozu diese Konzepte tatsächlich fähig sind.

Mit Projekten im Bereich Server-Virtualisierung haben die Unternehmen die meiste Erfahrung. Zudem sind solche Projekte auch die erfolgreichsten. Lediglich bei vier Prozent wurden die Erwartungen bezüglich Skalierbarkeit sowie reduzierten Betriebs- und Investitionskosten nicht erfüllt. Bei der Virtualisierung von Speicher weichen die Ergebnisse und Ziele um 33 Prozent voneinander ab.

Enttäuscht waren die Befragten vor allem in punkto Agilität, Skalierbarkeit und Verringerung der OPEX-Kosten. Bei der Endpoint- und Desktop-Virtualisierung liegen Ziele und Ergebnisse um 26 Prozent auseinander. Unternehmen sind vor allem unzufrieden mit dem Endpoint Deployment sowie mit der Bereitstellung und der Kompatibilität von Anwendungen.

Bei den meisten Unternehmen war die Virtualisierung erfolgreich

Der Symantec-Bericht zeigt ebenfalls, dass Unternehmen geschäftskritische Applikationen bereits erfolgreich virtualisiert haben und dies als Ausgangspunkt für weitere Projekte nutzen: 59 Prozent der Firmen weltweit, die schon Erfahrung in diesem Bereich gesammelt haben, planen in den nächsten zwölf Monaten ihre Datenbanken zu virtualisieren. 55 Prozent haben vor, Web-Anwendungen und weitere 47 Prozent E-Mail- und Kalender-Funktionen zu virtualisieren.

Bei Hybrid- und Private-Cloud-Lösungen zeigen sich Firmen allerdings noch zurückhaltend. Im Schnitt verlagern nur 33 Prozent der Unternehmen geschäftskritische Applikationen wie Buchhaltungs-, ERP- und CRM-Systeme in die Wolke. Die meisten Bedenken haben die Befragten im Bezug auf Compliance. Zudem fürchten sie, dass sie das Funktionieren ihrer Sicherheitskonzepte nicht mehr belegen können und es Kompatibilitätsprobleme bei den Anwendungen gibt. Ein großer Teil (59 Prozent) hat außerdem Bedenken, dass ihre Zugänge, ihre Dienste und ihr Datenverkehr missbraucht werden.

Als größte Herausforderung bei Virtualisierungs- und Cloud-Projekten nennen die Befragten Kosten, Sicherheit, Performance und Verlässlichkeit. Mehr als 56 Prozent aller Befragten, die ihre Server bereits virtualisiert haben, gaben zu, dass ihre Kosten für Speicher leicht bis erheblich angestiegen sind. Firmen, die Projekte für die Speichervirtualisierung planen, wollen daher vor allem die Betriebskosten reduzieren, die Speicher-Effizienz verbessern und besser auf Ausfälle vorbereitet sein.

Drei Viertel (76 Prozent) der Unternehmen, die bereits auf Server-Virtualisierung setzen, konstatierten, Sicherheitsbedenken seien ein wichtiger Grund, dass sie bisher keine geschäftskritischen Applikationen virtualisieren. Bedenken bezüglich der Leistung sind ein weiterer Faktor, der 76 Prozent davon abhält, geschäftskritische Prozesse auszulagern. Zuverlässigkeit war bei den meisten Firmen (78 Prozent) der Hauptgrund, sich gegen die Virtualisierung kritischer Anwendungen zu entscheiden.