Laut einer Studie von Techconsult aus dem vergangenen Jahr liegt in Sachen Speichereffizienz in deutschen Betrieben noch einiges im Argen:
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60 Prozent der rund 200 befragten Unternehmen räumten ein, dass ihre Speichersysteme übers Jahr gesehen durchschnittlich nur zur Hälfte gefüllt sind.
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Etwa 15 Prozent der Befragten sprachen sogar von einer Auslastung von lediglich einem Viertel.
Vor allem mittelständische Firmen haben Probleme, eine effiziente Storage-Landschaft zu betreiben. Die Verantwortlichen in den Unternehmen täten sich schwer, den eigenen Speicherbedarf richtig einzuschätzen, so die Techconsult-Analysten.
Umso erstaunlicher erscheint es, dass sich erst die wenigsten Betriebe mit Storage-Virtualisierung beschäftigen, um ihre Speicherlandschaften besser auszulasten:
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Nicht einmal zehn Prozent der Firmen betreiben Speichervirtualisierung.
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Von den kleinen Unternehmen mit weniger als hundert Mitarbeitern beschäftigen sich sogar nur zwei Prozent mit Storage-Virtualisierung.
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16 Prozent der Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten virtualisieren ihren Speicher.
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Wenn Unternehmen Speicher virtualisieren, wird meist nur ein Teil (50 bis 75 Prozent) des gesamten Datenvolumens davon erfasst.
In vielen Unternehmen fehlt das notwendige Know-how, begründen die Techconsult-Analysten die zögerliche Adaption. Außerdem müssten gerade kleine Unternehmen erst einmal ihre Speicherarchitektur in ein Netzkonzept umbauen, um Virtualisierung nutzen zu können. Vor dem damit verbundenen Aufwand schreckten viele Betriebe zurück.
Virtualisierung - Fallstrick Lizenzierung
Anwenderunternehmen müssen sich im Rahmen von Virtualisierungsprojekten auch mit möglichen versteckten Kosten auseinandersetzen, vor allem die weitgehend heterogene Lizenz- und Preispolitik der Softwareanbieter müsste einkalkuliert werden. Analysten von Gartner empfehlen Unternehmen bereits seit längerem, sich vor dem Einsatz virtualisierter Umgebungen intensiv mit dem Thema Lizenzierung zu befassen. Der zunächst erhoffte Spareffekt kann durch steigende Lizenzkosten der eingesetzten Anwendungssoftware schnell zunichtegemacht werden:
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Laut einer Studie von Techconsult bemängeln 23 Prozent der befragten Anwender, dass die Lizenzmodelle noch nicht ihren Anforderungen gerecht werden.
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In 33 Prozent der Großunternehmen schränken unausgereifte Lizenzmetriken den Einsatz von Virtualisierung ein.
An dieser Stelle sind vor allem die Hersteller gefordert. Denn die Preise aus der Welt der physischen Rechner sind nicht nahtlos auf die Konzepte einer virtualisierten Infrastruktur übertragbar. Beispiele:
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Ein Unternehmen setzt dieselbe Software für mehrere virtuelle Maschinen auf demselben Server ein. Je nach Lizenzbestimmungen können zum Beispiel für acht virtuelle Maschinen mit der Anwendungssoftware auf einem Vier-CPU-Server vier oder acht Lizenzen erforderlich sein.
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Wer im Rahmen seines Disaster-Recovery-Plans eine Kopie einer virtuellen Maschine vorhält, muss dafür eine Lizenz vorweisen können. Der Einsatz einer entsprechenden Backup-Software würde nach gängiger Praxis für jeden virtuellen Server eine Lizenz erfordern - ein Kostenfaktor, der unweigerlich ein großes Stück der Einsparungen wieder auffressen würde.
Angesichts des Dickichts der verschiedenen Lizenzierungsmodelle müssen Anwender ihren Lizenzbedarf für virtualisierte Umgebungen vorausschauend planen. Einige Hersteller bewegen sich mit speziellen Lizenzmodellen bereits auf die virtuelle Realität zu. Beispielsweise bietet Acronis mit seiner Virtual Edition eine angepasste Backup- und Recovery-Lösung. Jede Lizenz erlaubt Administratoren die Sicherung und Wiederherstellung von bis zu 99 virtuellen Servern zu einem festen Preis - solange sich die virtuellen Server auf demselben physischen Host befinden.