CSS3, SEO, Apps

Vier gute Gründe für HTML5

20.04.2012 von Simon Hülsbömer
Mit HTML5 erhält die Web-Auszeichnungssprache ein Set neuer Grundlagen. Diese sollen vieles, was heute nur durch Drittstandards möglich ist, standardisieren und ersetzen. Lesen Sie, warum Unternehmen profitieren.

Schnellere Bildanzeige, besonders auf mobilen Geräten

Im Webdesign stellt der vom Entwickler definierte Farbverlauf (gradient) einer Website einen Hintergrundeffekt dar, der den Inhalt des Browserfensters strukturiert und tönt, also mit Texturen und Farb-/Schatteneffekten versieht. Diese Farbgebung ist sehr aufwändig zu coden und erfordert viele Auszeichnungselemente. Bisher klappte das nur über "Malen und Zeichnen" von Flächen und Linien. Besonders die Hintergründe von Websites mussten aus vielen kleinen Bildern zusammengesetzt werden. CSS3 (Cascading Style Sheets 3) als Bestandteil von HTML5 vereinfacht diese Farbverläufe und macht eine komplette Definition in Textform möglich:

.gradientArea { background: -o-linear-gradient(#FFB260, #FF7F13); filter: progid:DXImageTransform.Microsoft [9].gradient( startColorstr='#ffb260', endColorstr='#ff7f13', GradientType=0); } }

HTML5 bringt Entwicklern und Anwendern viele Vorteile.
Foto: W3C

Das Ergebnis diese Codes ist ein Rechteck, das einen Farbübergang von einem matten in ein sattes Orange enthält. Diese "Gradient"-Spezifikationen in CSS3 verringert nicht nur den Aufwand, sondern auch die Größe der Quellcodes. Waren Hintergrundbilder früher viele tausend Bytes groß, reichen nun wenige Hundert. Neben der leichten Anpassbarkeit auf verschiedene Bildschirmgrößen findet das Rendering zudem "in-line" statt, ohne dass weitere Dateien geöffnet werden müssen. Das freut den Besucher, besonders den mit mobilen Geräten, steigt die Performance eines Web-Angebots doch erheblich. Für den Entwickler ändert sich wenig: Mithilfe des Photoshop-Gradient-Tools (oder ähnlichen Werkzeugen) werden Farbverläufe erzeugt, dann aber ins CSS3-Format exportiert, anstatt wie bisher nach HTML4 oder XHTML.

Ein bisher wenig beachteter Vorteil des HTML5-Farbverlaufs ist dessen Anpassbarkeit auf das Alter oder die örtliche Position des Benutzers, sofern diese bekannt sind. Die wichtigsten Neuerungen sind jedoch: bessere Performance, besser geeignet für mobile Geräte und einfachere Verwaltung.

Verbesserte SEO-Funktionen

Neben den per Text festzulegenden Farbverläufen gibt es weitere neue CSS3-Elemente wie Deckfähigkeit (ein grafisches Element im Vordergrund ist gerade so transparent, dass ein Element im Hintergrund teilweise durchscheint), abgerundete Ecken und Schlagschatten. Auch diese bringen die Vorteile kompaktere Up- und Downloads und einfacherer Cross-Plattform-Wartung mit. Darüber hinaus sind sie unter dem Aspekt der Suchmaschinen-Optimierung (SEO) sinnvoll. Zum einen ist eine erhöhte Kompatibilität mit Source-Code-Control-Systemen (SCCS) gegeben und Änderungen am Quellcode können leichter nachvollzogen und validiert werden:

< background: -o-linear-gradient(#FFB260, #FF7F13); --- > background: -o-linear-gradient(#FFB260, #FF3F13);

Zum anderen wird der Inhalt von visuellen Elementen und Effekten, die über CSS3 definiert werden, nun auch für Suchmaschinen lesbar, da er in Textform vorliegt.

HTML5 Rocks!
Im Jahr 2010 ins Leben gerufen bietet die Seite Web-Designern und -Entwicklern zahlreiche Code-Beispiele, Demos, sowie Schritt-für-Schritt-Anleitungen zum Umgang mit fast allen HTML5-Features an.
Sproutcore
Sproutcore diente als solide Basis für das MobileMe-Angebot der Jobs-Company und hat sich unter Entwicklern in erster Linie aufgrund seiner Robustheit, Schnelligkeit und Skalierbarkeit einen Namen gemacht. Das Besondere an dem Framework besteht jedoch darin, dass die gesamte Business-Logik mit JavaScript umgesetzt und vollständig auf Client-Seite implementiert wird.
Adobe Edge
Mit "Adobe Edge” stellt der Multimedia-Riese ein neues Tool zur Animation und zum Interaktions-Design für Webseiten zur Verfügung, mit dem sich Flash-ähnliche Inhalte auf Basis von HTML5, JavaScript und CSS3 realisieren lassen.
HTML5 Boilerplate
Mit Cross-Browser-Normalisierung, eingebauten Performance-Optimierungen und erweiterten Features, zu denen etwa Cross-Domain-Ajax zählt, vereinfacht Boilerplate die Arbeit mit vielen Standard-Funktionen, die eigentlich gar nicht so leicht zu implementieren sind. Im Paket enthalten ist zudem eine .htaccess-Konfigurationsdatei, die vor allem für Anfänger sehr praktisch sein kann.
Modernizr
Bei Modernizr handelt es sich um eine quelloffene JavaScript-Library, mit der sich Darstellungsfehler von CSS3- und HTML5-Websites auf älteren Browsern verhindern lassen sollen.
Sencha Touch
"Sencha Touch" ist eins der populärsten Frameworks für die Erstellung plattformübergreifender Anwendungen für Smartphones. Es basiert vollständig auf HTML5, JavaScript und CSS3 und wartet mit einer einfachen Verwaltung für Touch-Ereignisse, sowie einer umfassenden UI-Bibliothek auf.
Jo HTML5 App Framework
Realisiert von David Balmer, Senior Software Engineer WebOS Developer Relations, ist das Jo Framework kompatibel mit vielen der wichtigsten Smartphone-Plattformen: iOS, Android, Chrome OS, Blackberry und WebOS. Wie der Anbieter erklärt, ist das Framework speziell für die Entwicklung von Apps konzipiert, also nicht für traditionelle Websites, und wartet mit wiederverwendbaren UI-Widgets und einfach zu implementierenden CSS3-Animationen.
Maqetta
Mit dem quelloffenen und Web-basierenden Web-Editor "Maqetta” lassen sich Benutzeroberflächen für Desktop- und Mobile-Anwendungen erstellen - auf Basis von HTML5, CSS3 und Ajax. Die Lösung wurde von IBM als Antwort zu Flash und Silverlight entwickelt - mit dem Ziel, die Defizite von Ajax-Umgebungen gegenüber diesen proprietären Lösungen auszugleichen.
Media Element Player
Wer schon heute die Möglichkeiten von HTML5-Video ausnutzen möchte, der kann auf den "Media Element Player” zurückgreifen. Dabei handelt es sich um eine kostenlose JavaScript-Bibliothek aus dem Open-Source-Bereich, die mithilfe von CSS und dem populären Framework "JQuery” einen universellen Video-Player implementiert.

Anspruchsvolle Animationen

Wer ausgeklügelte Animationen in seinem Web-Angebot brauchte, griff in der Vergangenheit zu Flash. Und das trotz der bekannten Nachteile: Keine Kompatibilität über alle Plattformen hinweg (iOS), ständige Sicherheitslücken, häufige Lizenzierungsschwierigkeiten, keine Indizierung durch Suchmaschinen. HTML5 macht Flash zumindest im Bereich der Animationen überflüssig, weil es nun relativ professionelle animierte Elemente selbst definieren und einbinden kann.

Einfachere Entwicklung von Web-Apps

Mobile Anwender verlangen nach Apps, HTML5 macht sie möglich. Der Standard ist so mächtig, dass es HTML5-Apps in jedem Fall mit nativen Apps aufnehmen können. Apps, die komplett mit HTML5-Bordmitteln entwickelt werden, bieten verschiedene Vorteile:

Wer moderne und anspruchsvolle Web-Angebote im Unternehmensumfeld entwickeln möchte, findet mit HTML5 somit alles, was er braucht.

Dieser Artikel erschien bei unseren US-Kollegen von der Infoworld. Wenn Sie mehr über die Neuerungen von HTML5 und deren Einsatzmöglichkeiten erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen unsere ausführliche Artikelserie:

(sh)