Abos ab 7,99 Euro im Monat

Videodienst Netflix in Deutschland gestartet

16.09.2014
In den deutschen TV-Markt drängt ein neuer starker Konkurrent aus den USA. Netflix wird zugetraut, die etablierten Unternehmen im wachsenden Geschäft mit Videostreaming aus dem Internet aufzumischen.

Der US-Videodienst Netflix ist in Deutschland gestartet. Das Unternehmen schaltete in der Nacht zum Dienstag sein Angebot frei. Netflix bietet einen Videostreaming-Dienst an, bei dem Filme und Serien für eine monatliche Abo-Gebühr direkt aus dem Internet abgespielt werden.

In den USA ist Netflix der Platzhirsch in diesem Geschäft. In Deutschland trifft die kalifornische Firma auf mehrere etablierte Rivalen. Der Anbieter Maxdome aus dem TV-Konzern ProSiebenSat.1 gilt als die Nummer eins mit rund 35 Prozent Marktanteil. Netflix will unter anderem mit exklusiven Inhalten dagegenhalten: So gibt es erstmals in Deutschland die vom Unternehmen selbst produzierte Serie "Orange is the New Black" über ein Frauengefängnis zu sehen.

Netflix ist jetzt auch in Deutschland verfügbar.

Netflix setzt auch auf eine gestaffelte Preisstruktur. Für 7,99 Euro im Monat kann der Dienst auf einem Gerät in Standard-Auflösung genutzt werden. Für 8,99 Euro bekommt man Zugriff von zwei Geräten gleichzeitig sowie Inhalte in HD-Auflösung. In der teuersten Variante für 11,99 Euro kann der Dienst von vier Geräten abgerufen werden, und der Kunde bekommt auch Sendungen in der aktuell besten Bildqualität Ultra-HD. Dafür ist allerdings ein entsprechendes TV-Gerät nötig.

Wettbewerber rüsten sich

Die Anbieter in Deutschland hatten sich in den vergangenen Wochen mit Preissenkungen und dem Ausbau ihres Angebots auf den Netflix-Start vorbereitet. So senkte der Bezahlsender Sky den Preis seines Streaming-Dienstes Snap auf 3,99 Euro. Zudem verlängerte Sky den bestehenden Exklusivvertrag mit dem amerikanischen Pay-TV-Kanal HBO bis zum Ende des Jahrzehnts. Amazon bietet den Kunden seines Premium-Angebotes Prime ein Jahr Videostreaming mit einer Auswahl von Filmen und Serien für 49 Euro.

Die Streaming-Apps der VoD-Anbieter
Netflix I
In den USA verursacht das Streaming-Angebot von Netflix, dem neuen VoD-Anbieter in Deutschland, bereits 30 Prozent des Internet-Verkehrs.
Netflix II
Der Neuling auf dem deutschen Markt hat einen Vorteil: Apps bietet Netflix für fast alle gängigen Geräteplattformen.
Maxdome I
Hierzulande war Maxdome bislang der Platzhirsch unter den VoD-Anbietern.
Maxdome II
Root-Zugriff auf dem Android-Device? Dann gibt es bei Maxdome wie bei vielen anderen auch keine Video-Wiedergabe.
Google Play I
Bei Google Play gekaufte Filme können mit der Google eigenen App betrachtet werden.
Google Play II
Durch die fehlende Flatrate kann das Filmangebot bei Google schnell teuer werden.
Amazon Instant Video I
Mittlerweile ist auch für Amazon Instant Video eine Android-App verfügbar.
Amazon Instant Video II
Amazons Videodienst dürfte vor allem für Prime-Kunden interessant sein, da für diese keine zusätzlichen Kosten anfallen.
Snap By Sky I
Der Streaming-Dienst von Sky unterstützt zwar iOS-Geräte, aber nur sehr wenige Android-Modelle.
Snap By Sky II
Snap ist quasi die Online-Videothek des Bezahlsenders Sky.
Watchever I
Wie bei vielen Streaming-Anbietern ist auch bei Watchever die Flatrate monatlich kündbar.
Watchever II
Im Offline-Modus können die Filme auch ohne Internet-Zugang betrachtet werden.

Experten verweisen allerdings darauf, dass der Markt erst am Anfang stehe und für mehrere Anbieter Platz sei. Zugleich ist Deutschland mit vielen frei verfügbaren Sendern, die sich über Werbung finanzieren, aber auch ein grundsätzlich schwierigerer Markt für Bezahlfernsehen und Videodienste als die USA.

Entgegen früheren Spekulationen hat Netflix auch die Hitserie "House of Cards" mit Kevin Spacey in der Rolle eines skrupellosen Politikers im Programm. Netflix hatte die Serie selbst produziert, sie war in Deutschland aber zunächst bei anderen Anbietern ausgestrahlt worden. Ansonsten hat Netflix zum Start auch viele Serien und Filme im Programm, die es auch bei anderen Anbietern zu sehen gibt.

Netflix startet in der aktuellen Expansionsrunde in Europa auch in Österreich, Frankreich, Belgien, Luxemburg und in der Schweiz. Netflix will auch eigene Inhalte in Europa produzieren: So soll eine Krimi-Serie in Marseille gedreht werden. (dpa/sh)