Mobilfunklizenz E2 ist jetzt im Haus

Viag erzielt 1996 bestes Ergebnis ihrer Geschichte

23.05.1997

Daß es den Münchnern dabei um die pure Lust am Debattieren ging, ist angesichts der anhaltenden Spannungen zwischen der Deutschen Telekom und ihren Wettbewerbern wohl kaum anzunehmen. Vielmehr dürfte es ein neuerlicher Versuch des Mischkonzerns gewesen sein, den Postminister dazu zu bewegen, auf die Mietpreispolitik der Deutschen Telekom in Sachen Leitungen einzuwirken und sich der Telefonnummernvergabe des Noch-Monopolisten anzunehmen. Der Grund: Viag will ab Mitte nächsten Jahres den Festnetzanschluß mobil machen und nur noch eine Nummer für den Festnetz- wie auch den Mobilfunkanschluß vergeben. Dazu benötigt der Konzern ein bestimmtes Nummernkontingent der Telekom. Die aber schweigt sich bislang darüber aus, welche und wie viele Nummern sie an Viag und alle anderen Wettbewerber abgeben will.

Über beide Themen, so Maximilian Ardelt, im Viag-Vorstand unter anderem für die Telekommunikation zuständig, wurde mit Bötsch gesprochen. Und Viag-Chef Obermeier fügte hinzu: "Wir müssen jetzt die Rahmenbedingungen festzurren, wenn wir vorankommen wollen."

Daß die Viag AG alle Mittel ausschöpft, um sich eine gute Ausgangsposition im künftig wettbewerbsintensiven deutschen Telekommunikationssektor zu sichern, ist verständlich. Schließlich ist es das erklärte Ziel von Obermeier, sich mit der Telekommunikation ein weiteres Standbein zu schaffen.

Rund 8,5 Milliarden Mark wollen die Münchner in den nächsten zehn Jahren in diesen Geschäftszweig investieren. Leisten können sie sich das: Im abgelaufenen Fiskaljahr 1996 erzielte die Viag AG laut Obermeier ihr bestes Ergebnis in ihrer 74jährigen Firmenschichte - und das trotz der labilen Konjunktur im Inland und in Europa. Zwar lag der Jahresüberschuß aufgrund höherer Ertragssteuern mit 1,06 Milliarden deutlich unter den 1,32 Milliarden des Vorjahres, und auch der Umsatz kletterte nur geringfügig um ein Prozent von 41,9 auf 42,5 Milliarden Mark. Doch der Gewinn vor Steuern stieg um fünf Prozent von 2,24 auf 2,35 Milliarden Mark. Die Anlaufkosten für die Telekommunikation bezifferte Obermeier mit rund 350 Millionen Mark.