First Look VMware und EMC

vCloud Director und UIM 2.0 automatisieren die Cloud

10.01.2011 von Ariane Rüdiger
Wir haben das Tool-Duo vCloud Director/UIM von 2.0 EMC und VMware, mit dem sich IT-Services in einer Private Cloud automatisieren lassen, getestet. Doch trotz ausgefeilter Management-Funktionen werden Fachabteilungen auch künftig IT-Spezialisten brauchen, wenn sie etwa einen Mail-Server bestellen.

Private Clouds breiten sich schnell aus. Kein Wunder, dass auch ihr Management zum heißen Thema wird. Ein wichtiger Bereich ist hier das Provisioning von Hard- und Software sowie der darauf aufbauenden IT-Services. Dieses wollen VMware und EMC mit einer Kombination aus EMCs Infrastruktur-Manager Ionix UIM (Universal Infrastructure Management) 2.0 und VMwares vSphere vCloud Director erheblich vereinfachen. UIM 2.0 verwaltet dabei ausschließlich vBlock-Module, erlaubt aber die Arbeit mit anderen Enterprise Management Tools als vCloud Director. vCloud Director ist dagegen nicht an die vBlock-Infrastruktur gebunden.

UIM wird in Version 2 um wichtige Eigenschaften erweitert, zu denen die Kooperation mit dem vCloud Director gehört. Die Lösung kommuniziert jetzt auch mit EMC Navision – bisher nur mit Ciscos Blade-Management Tool UCS Manager. Zwei übergreifende Softwareschichten sind neu hinzugekommen: IT Infrastructure Service Catalog verwandelt Komponenten zu vorstrukturierten Infrastrukturbündeln fest vordefinierter Güte, von EMC als „Dienste“ bezeichnet; IT Infrastructure Provisioning sorgt für deren regelkonforme physische Implementierung. Die Verbindung zu vCloud Director bewirkt, dass IT-Spezialisten, die Endanwender-Anforderungen in den Fachbereichen umsetzen, auf Basis der Infrastrukturservices ihre speziellen Dienste konfigurieren können, etwa einen Mail-Service, einen Webshop oder ähnliches.

Das bedeutet allerdings nicht, dass beispielsweise die Personalabteilung per Knopfdruck die nötige IT für einen neuen Mitarbeiter fertig eingerichtet beim Data Center anfordern kann, ohne dass die Fach-IT oder Administratoren im RZ noch eingreifen müssen. Geplant ist eine derart höherwertige Automatisierung aber durchaus, genau wie Chargeback-Funktionen, die bislang ebenfalls fehlen.

IT modular von unten nach oben konfigurieren

Wie arbeiten die Tools nun im Detail? Anwender beginnen nach dem Login mit einem Blick auf den in vier Quadranten geteilten Eingangsbildschirm von UIM. Der Screen stellt die Auslastung der wichtigsten vBlock-Ressourcen getrennt nach vBlocks oder aber für alle vBlocks gemeinsam dar.

Der Eingangsbildschirm des EMC Ionix UIM gibt einen Überblick über die vorhandenen Infrastrukturressourcen

Das Bild zeigt links oben die Auslastung von Storage und Blades per vBlock oder insgesamt, rechts oben sieht man die Auslastung pro Tier der jeweiligen Ressource, rechts unten befindet sich ein Überblick über Netzwerkkapazitäten und ihre Auslastung, links unten eine Kurzzusammenfassung der Eigenschaften des jeweiligen vBlocks. Auf der nächsten, per Knopfdruck erreichbaren Programmebene werden die einzelnen vBlocks verwaltet und deren Eigenschaften angezeigt. Neue Infrastrukturkomponenten werden über die Funktionen „Add vblock“ oder „Discover“ eingebunden. Über weitere Menüpunkte kann der Admin von dieser Programmebene aus MAC-Adressen oder WWN-Nummern zuordnen.

„Discover“ findet alle neuen Komponenten bestehender vBlocks und schreibt sie mit ihren wichtigsten Eigenschaften in eine Tabelle mit den bereits gelisteten Komponenten. Der Administrator definiert für jede neue Komponente ihren Tier. Alle gemeinsam bilden den Fundus, aus dem sich die einzelnen Infrastruktur-Services bedienen.

Diese erscheinen ebenfalls auf einem Übersichtsscreen. Neue Dienste kreiert man von dort aus mit dem Button „Add Service“. Der Admin gibt im folgenden Formular an, welche Komponenten (Server, Storage, Netzwerk, Betriebssystem) in welcher Qualität, Anzahl und mit welchen Eigenschaften den neuen Dienst konstituieren. Bei Servern werden beispielsweise virtuelle Maschinen und Anwendungscontainer vorkonfiguriert, bei Speichern Kapazität und Anzahl der Speichersegmente (zum Beispiel bei Boot-Partitions).

Für jede Servicekomponente gibt der Administrator eine Minimal- und Maximalmenge an. Logisch zugeteilte Komponenten müssen zwar im Gegensatz zu „echtem“ Thin Provisioning physisch vorhanden sein, können aber, wenn gerade ungenutzt, für einen anderen Service arbeiten. Anschließend provisioniert das System auf Knopfdruck die angeforderte Konfiguration. Physische Konfigurationsirrtümer sind wegen des hinterlegten Regelwerks ausgeschlossen. Beim Patching werden die Regeln automatisch so aktualisiert, dass der Patch ins System eingebunden werden kann.

Auf Seiten der Fachbereichs-IT kommt vCloud Director ins Spiel: Deren Spezialisten greifen mittels dieses Tools auf diesen Infrastruktur-Servicekatalog zurück. Sie können alle Ressourcen eines Service, beispielsweise Web- oder Datenbankserver, auf höheren Systemebenen frei konfigurieren, zum Beispiel Rechtehierarchien oder die Felder von Datenbanken definieren. Außerdem legen sie fest, wie lange sie wie viele Komponenten benötigen und wie lange die bei der Nutzung entstehenden Daten aufgehoben werden sollen. Nach Ablauf der Frist werden die Ressourcen physisch und logisch wieder frei gemacht. Das Administrationstool ist ab sofort verfügbar, das Preisschema für eine Kurzdarstellung wie hier zu komplex.

Fazit

Das Zusammenspiel der Werkzeuge vCloud Director von VMware und UIM 2.0 von EMC kann IT-Verantwortlichen die Administration einer Private Cloud sehr erleichtern. Der Preis dafür ist aber, dass sich Kunden auf eine vBlock-Monokultur im Rechenzentrum einlassen müssen. Ob das die richtige Entscheidung ist, muss jedes Unternehmen für sich entscheiden. (wh)