VATM spricht sich für Öffnung des Breitbandnetzes aus

30.08.2006 von Dorothea Friedrich
Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten e.V. (VATM) hat die Forderung der EU-Kommission begrüßt, nach der die Deutsche Telekom ihr Breitbandnetz auch für Konkurrenten öffnen muss.

Die Kommission hat kürzlich einer entsprechenden Regelung der Bundesnetzagentur zugestimmt. Konkurrenten sollen künftig den so genannten Bitstrom-Zugang nutzen können.

Damit versuche die EU „mit aller Kraft zu verhindern, dass in Europa neue Monopole im DSL-Markt entstehen“, sagte VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner. „Würde dem ehemaligen Staatsunternehmen in Deutschland eine Remonopolisierung gelingen, bliebe Millionen Kunden der Telekom-Wettbewerber der Zugang zum schnellen Internet verwehrt.“

Bei der Einführung von DSL Ende der 90er Jahre habe die Telekom in kürzester Zeit weit über 90 Prozent Marktanteil gewinnen können, weil auf Regulierung verzichtet worden sei, so Grützner:„Dieser Markt hat sich zwar positiv entwickelt, die Wettbewerbsintensität bleibt aber deutlich hinter dem EU-Durchschnitt zurück. Von einer Spitzenposition sind wir noch weit entfernt, ganz im Gegenteil. Nach wie vor überholen uns andere europäische Länder in der Breitbandversorgung.“

Dabei sei Bitstream nur ein Vorleistungsprodukt von mehreren, die in Deutschland benötigt würden, um eine größtmögliche Angebotsvielfalt sicherzustellen. Wenn es der Telekom gelänge, unreguliert auf den Fernsehmarkt vorzustoßen, würde dies nicht nur einen eklatanten Wettbewerbsnachteil für die anderen Breitbandanbieter im Telekommunikationsmarkt bedeuten, sondern auch die Versuche der Bundesregierung konterkarieren, alternative Infrastrukturen wie die der TV-Kabelnetzbetreiber zu fördern.

„Die hier anstehende Regulierung betrifft zwar nur den Bitstream-Zugang als eine Variante. Sie hat aber grundsätzliche Bedeutung für die Frage, ob die Telekom zu fairen Konditionen zum Zugang zu ihrem Netz verpflichtet werden kann. Ansonsten könnte es ihr gelingen, ihre Monopolvorteile auszuspielen und weiterhin den Zugang zu Glasfaser-Netzabschnitten, Leerrohren oder Kabelverzweigern zu verhindern", sagte der Verbandsgeschäftsführer.