Value-based Management gefragt Reduzierung der Fixkosten ist das dringlichste Ziel der Firmen

04.03.1994

MUENCHEN (CW) - Die deutschen Unternehmen haben sich bis zum Jahr 2000 eine Rosskur verordnet. An allererster Stelle steht die Eindaemmung der Fixkosten. Auf der Prioritaetenliste folgen danach die internationale Expansion und eine gezielte Wertsteigerung der Unternehmen.

Die Reduzierung der Verwaltungskosten sehen deutsche Unternehmen als ihr groesstes Nahziel an. Das ist eines der Ergebnisse einer Studie, die die Muenchner Management-Beratung Dr. Hoefner und Partner durchfuehrte. Die Administration der Betriebe sei in dem Boom der 80er Jahre ueberproportional angewachsen. In manchen Unternehmen fielen 50 Prozent der Gesamtkosten auf den Verwaltungsapparat, was sich in den Zeiten der konjunkturellen und strukturellen Krise sehr negativ auswirke. Abbau des Overhead stellt deshalb bei den Befragten ein wichtiges Etappenziel dar.

Diese Sparmassnahmen werden, so das Beratungsunternehmen, alle Abteilungen der Firmen betreffen. In diesem Zusammenhang seien auch die Bestrebungen zu sehen, sich in Form eines Re-Engineering umzuorganisieren, das saemtliche Prozesse betraefe.

Diese organisatorische Veraenderung werde sich auch unmittelbar auf die Rolle der Informationsverarbeitung auswirken. Sie muesse direkt an der Wertschoepfungskette und den kundenorientierten Geschaeftsprozessen der Unternehmen ausgerichtet werden und duerfe, anders als vielfach noch ueblich, kein Selbstzweck sein.

Laengerfristig haben sich die Befragten die internationale Expansion zum Ziel gesetzt, wobei sie vor allem den asiatischen Raum und Osteuropa anpeilen.

Um diese hochgesteckten Ziele bis ins Jahr 2000 zu erreichen, wollen die befragten Betriebe ihre herkoemmliche strategische Planung verbessern. Gingen die traditionellen Techniken wie die Portfolio-Analyse vor allem von den Groessen Wettbewerb und Markt aus, muesste jetzt zunehmend die Eigenkapitalverzinsung beruecksichtigt werden.

Das Muenchner Beratungshaus geht davon aus, dass sich diese Art der Planung, die es "Value-based Management" nennt, in Deutschland zuerst in Aktiengesellschaften und dann in anderen Gesellschaften durchsetzen wird. Grund dafuer: Engagierten sich bisher vor allem private Anteilseigner, wuerden jetzt immer mehr institutionelle Anleger aktiv, die vor allem unter dem Renditegesichtspunkt investierten.

Dies haenge auch mit einem Generationswechsel zusammen, denn es sei zu erwarten, dass besonders im Mittelstand viele Unternehmen ihren Besitzer wechseln wuerden und die neuen Eigner vor allem auf Wertsteigerung bedacht seien.